2015 gingen in Deutschland so viele Offshore-Windparks ans Netz wie nie zuvor. Ein neuer Rekord, der im Wesentlichen jedoch auf Nachholeffekte zurückzuführen ist. Denn einige Probleme beim Ausbau - beispielsweise Finanzierungsfragen einer recht teuren Netzanbindung, Haftungsfragen und auch die obligatorischen Umweltverträglichkeitsprüfungen - hatten dafür gesorgt, dass einige Anlagen erst 2015 angeschlossen werden konnten, die bereits vorher fertiggestellt waren. Die Branche ist dennoch mehr als zufrieden mit dem erreichten Zuwachs. Norbert Giese ist Vorsitzender des Lenkungskreises Offshore-Windenergie beim Maschinenbauverband VDMA:
"Wir liegen nun 2015 - nach einigen Jahren des Aufholens hierzulande - auf Position 2 nach dem Inselreich Großbritannien. Auch, weil wir viele Probleme aus der Vergangenheit im abgelaufenen Jahr gelöst haben. Wir haben 2015 in Deutschland 1,4 Prozent des verbrauchten Stromes bereits von der See aus produziert."
Windenergie hat Anteil von zehn Prozent
Zusammen mit dem an Land produzierten Strom der Windräder kommt die Branche auf einen Gesamtanteil von rund zehn Prozent. Der Ausbau der Windenergienutzung erforderte bisher hohe Subventionen, die über die EEG-Umlage vom Stromkunden zu tragen sind. Nach langem Hin und Her gelten für Windräder an Land nun sogenannte Ausbaukorridore, es werden zudem Vergütungssätze für den produzierten Strom festgelegt. Auch im Bereich Offshore regelt das Erneuerbare-Energien-Gesetz die mittelfristigen Ausbauziele, doch VDMA-Experte Norbert Giese denkt bereits darüber hinaus.
"Wir wünschen uns hier Kontinuität, dass der Ausbau, der in den nächsten Jahren bei rund 800 bis 900 Megawatt liegen wird, auch weitergeht. Dass er sich auch ab 2021 so fortsetzt."
Durch die Vorgaben des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes steht bereits fest, dass der Rekordzuwachs 2015 bei den neu angeschlossenen Windkraftanlagen auf See in den kommenden Jahren wohl nicht wiederholt werden kann. Deshalb spielt für die Unternehmen auch der Export eine immer wichtige Rolle. Deutsche Windräder verkaufen sich gut, sagt Wolfram Axthelm vom Bundesverband Windenergie.
"Wir haben bei Wind an Land einen Exportanteil von rund 60 Prozent. Das zeigt, dass unsere Anlagen international nachgefragt werden. Die Märkte entwickeln sich dort sehr positiv. Wir haben da einen wichtigen Anteil: Rund 20 Prozent am Weltmarkt liegt bei deutschen Herstellern."
Fazit: 2015 ging es voran bei der Offshore-Windenergie: So seien auch 41 Anlagen neu errichtet worden, die noch darauf warten, an das Netz angeschlossen zu werden. Aber 2015 wurden generell bereits acht Terrawattstunden Strom offshore produziert. Das entspricht dem Bedarf von etwa zwei Millionen Haushalten.