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Wintersport
Ski-Asse starten in Olympia-Winter

Im österreichischen Sölden startet an diesem Wochenende die alpine Ski-Saison. Der Riesenslalom ist für die deutschen Frauen und Männer eine Standortbestimmung auf dem Weg zu den Olympischen Winterspielen im Februar in Südkorea. Doch wo stehen die Deutschen vor der Saison wirklich?

Carsten Upadek im Gespräch mit Jessica Sturmberg |
    Die Hoffnung der deutschen Skiläuferinnen: Viktoria Rebensburg.
    Die Hoffnung der deutschen Skiläuferinnen: Viktoria Rebensburg. (dpa / picture alliance / Pierre Teyssot)
    Carsten Upadek: Aktuell stehen sie nicht unter den ganz großen Hoffnungsträger-Nationen. Denn: die vergangene alpine Saison lief aus Sicht des Deutschen Skiverbandes unbefriedigend. Erst im letzten WM-Rennen holte Felix Neureuther einer Medaille. Seit dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch vor drei Jahren ist bei den Frauen die große Lücke offensichtlich geworden: Außer dem WM-Silber von Viktoria Rebensburg 2015 schaffte es keine deutsche Fahrerin in die Top-30.
    Deshalb gibt es seit April einen neuen Trainer bei den Frauen namens Jürgen Graller. Der Österreicher hat sowohl im Betreuerstab, als auch am Training einiges geändert. Außerdem ist seine Spitzen-Fahrerin Viktoria Rebensburg nach Verletzungsproblemen letzte Saison wieder fit und fiebert dem Saisonauftakt morgen entgegen: "Es ist einfach ein Kribbeln und ein Kitzeln, eine nervliche Anspannung von vorne bis hinten – vom ersten Tag, wenn man in Sölden ankommt bis zum Renntag. Das macht das 'Sölden-Flair' aus. Aber es ist trotzdem geil, wenn man da runter fährt und hoffentlich schnell runterfährt."
    Lindsey Vonn ist überraschend doch dabei
    Und falls sie schnell genug durch den mit Toren abgesteckten Kurs kommt, springt vielleicht sogar ein Podiumsplatz heraus. Denn zahlreiche Spitzenläuferinnen fehlen zum Auftakt. Dafür hat gestern überraschend die US-Amerikanerin Lindsey Vonn angekündigt, anzutreten. Eigentlich wollte die Speed-Königin erst im Dezember einsteigen. Sie fühle sich aber sehr gut, sagte sie. Ihr Fokus liege jedoch auf den Olympischen Spielen.
    Jessica Sturmberg: Die Winterspiele in Pyeongchang in Südkorea beginnen in gut drei Monaten. Ist alles andere sowieso egal für den Deutschen Skiverband in diesem Winter?
    Upadek: Das ist der sportliche Höhepunkt dieses Winters. Idealerweise könnten sich Viktoria Rebensburg und Felix Neureuther in Sölden schon ihre Olympia-Tickets sichern. Obwohl sich Neureuther in jetziger Form den ganz großen Wurf bei Olympia zutraut, lässt er bisher offen, ob er die Reise überhaupt antreten würde. Denn er ist gerade Vater geworden und stelle sich mehr denn je die Frage, ob er einen Olympia-Start angesichts der politischen Spannungen in Korea für sich verantworten könne. Außerdem habe Olympia seinen Charme verloren, schuld sei das IOC und dessen Gigantismus, sagte er dem Sport-Informations-Dienst.