"Geht ihr mal weiter hier rüber, komm du die runter, Mario."
Oberhalb der Kleinstadt Ahrweiler kämpfen sich Hubert Pauly und seine Helfer die Steilhänge der Weinberge immer wieder rauf und runter. Jeder von ihnen trägt einen Jutebeutel um den Hals, darin: Kleine braune Plastikampullen die mit Pheromonen eines Nachtfalters, dem Traubenwickler, gefüllt sind. Pauly ist Weinbaupräsident der Ahr e.V., er und seine Gruppe sind nicht die einzigen, die heute im Ahrtal unterwegs sind:
"Das ganze Gebiet ist also in etliche Gruppen aufgeteilt, weil also in jedem Hang eine andere Gruppe rumrennt."
Über 600 Menschen bringen heute im ganzen Ahrtal Pheromone aus. Sie verteilen ungefähr 460.000 Ampullen auf 560 Hektar. Diese Ampullen verströmen dann bis Ende Oktober Duftstoffe der Traubenwicklerweibchen:
"Die Duftstoffe verwirren im Prinzip das Männchen, das heißt, es riecht im ganzen Weinberg nach Weibchen, das heißt, das Männchen findet das eigentliche Weibchen nicht, das heißt, es kommt nur zu Zufallsbegattungen, entweder im Weinberg oder in den Randgebieten."
Das bedeutet, dass der für den Wein schädliche Nachwuchs der Traubenwickler ausbleibt.
"Den eigentlichen Schaden macht der Traubenwickler, der ja in vier Generationen vorkommt, in Heuwurm, in Sauerwurm und zwei Generationen Süßwurm, dass der die Traube anbohrt und wenn dann nur die Traube defekt wäre, das wäre nicht der Schaden, aber anschließend kann man sich vorstellen, fault dann alles um die Traube herum weg, und das ist der eigentliche Schaden, es kommt dann zu Essigbildung und also total unangenehm und dann war die ganze Arbeit hier das ganze Jahr über umsonst."
"Den eigentlichen Schaden macht der Traubenwickler, der ja in vier Generationen vorkommt, in Heuwurm, in Sauerwurm und zwei Generationen Süßwurm, dass der die Traube anbohrt und wenn dann nur die Traube defekt wäre, das wäre nicht der Schaden, aber anschließend kann man sich vorstellen, fault dann alles um die Traube herum weg, und das ist der eigentliche Schaden, es kommt dann zu Essigbildung und also total unangenehm und dann war die ganze Arbeit hier das ganze Jahr über umsonst."
Erfolgsquote von 90 Prozent - weil alle mitmachen
90 Prozent Erfolgsquote haben die Ahrwinzer seit sie den Schädling mit Pheromonen bekämpfen. Dieser Erfolg liegt auch daran, dass sie sich vor vier Jahren alle gemeinsam für diese Methode der Schädlingsbekämpfung entschieden haben. Weil jeder mitmacht, entsteht über dem ganzen Ahrtal eine gleichmäßige Duftwolke. Aber weil alle Ampullen mit der Hand verteilt werden, ist die Arbeit ziemlich aufwendig:
"Ist sehr intensiv hier im Steilhang, das macht richtig Spaß, Gott sei Dank ist es heute trocken, schönes Wetter, also angenehmes Wetter hier für diese Arbeit, wenn es ein bisschen heißer wird, dann merkt man selbst bei den jungen Leuten, die fangen an zu pusten. Aber wir sind wirklich sehr froh, dass das Tal zusammenhält und diese Arbeit hier verrichtet."
Alle drei Reihen wird ungefähr an jedem dritten Weinstock eine Ampulle angebracht. Aus den Jutebeuteln riecht es scharf und ein bisschen nach Orange. Am Ende des Tages wird es schwer sein, diesen Geruch von den Händen zu kriegen. Wanderer in den Weinbergen bemerken ihn aber nicht und auch auf den Wein wirken sich die Pheromone nicht aus. Die Helfer sind seit 9 Uhr morgens dabei, ihre Hände sind zum Teil schon wund vom Befestigen der Ampullen:
"Das ist anstrengend."
Julia Schweigert lehnt erschöpft an einem Auto. Sie ist extra aus Koblenz gekommen, um freiwillig zu helfen:
"Das ist mal abwechslungsreich von dem Bürojob, den man hat, wenn man dann den ganzen Tag sitzt. So kann man sich mal schön bewegen, man ist draußen und vor allem weiß man, was man geschafft hat für den Wein, man trinkt nicht nur den Wein, man weiß auch, was man dafür getan hat."