Ralf Krauter: Sönke Gäthke über die Hürden auf Deutschlands Weg zum Leitmarkt für Elektromobilität. Das Thema wollen wir jetzt mit Wolfgang Glaunsinger vom VDE, dem Verband der Elektrotechnik, vertiefen. Herr Glaunsinger, Sie sind Experte für Elektromobilität, haben im Auftrag Ihres Verbandes eben eine Studie zum Thema präsentiert, in der ebenfalls von zahlreichen technischen Hürden die Rede ist. In Berlin hat man nun heute beschlossen, sieben Arbeitsgruppen einzurichten, die Lösungsstrategien für bestimmte Problemfelder erarbeiten sollen. Sind das denn wirklich die Akzente, die die deutschen Autobauer jetzt brauchen, um durchzustarten?
Wolfgang Glaunsinger: Wir müssen hier in zwei Stufen denken. Die erste Stufe ist natürlich die Forschung und Entwicklung finanziell zu unterstützen. Und ich verstehe Frau Merkel so, dass hier auch entsprechende Gelder vorgesehen sind. Im zweiten Schritt sind dann aber auch Anreize für den Kauf der Elektromobile notwendig, denn auch mittelfristig werden diese Elektroautos mehr kosten als die konventionellen Autos mit Verbrennungsmotoren. Und um hier einen Anreiz zu schaffen, ist ganz klar: Wir brauchen einen finanziellen Anreiz. Das kann über verschiedene Hebel erfolgen. Das kann über eine Unterstützung bei der Anschaffung sein. Das kann aber auch über eine reduzierte Steuer bei dem Stromkauf sein und natürlich auch bei den Nutzungsvorteilen, indem man einfach in der Stadt die Möglichkeit hat, wenn beispielsweise Umweltzonen eingerichtet wurden, hier einzufahren, dass man Busspuren, Taxispuren nutzt, dass man bevorzugt Parkplätze zur Verfügung gestellt bekommt und, und, und. Also ich plädiere hier für ein zweistufiges Vorgehen.
Krauter: Also nicht die Überholspur für Elektroautos, sondern vielleicht die Busspur, um Elektroautos auf die Überholspur zu bringen. Reden wir noch einmal kurz über die Forschung, die nötig sein wird. Batterietechnik, das haben wir schon gehört, ist eine der größten Baustellen. Das ist schon länger bekannt. Und man hat dazu ja auch kürzlich eine Innovationsallianz für Lithium-Ionen-Batterien gegründet. Wo sehen Sie weitere Bereiche, in denen man ganz schnell aufholen muss aus deutscher Sicht?
Glaunsinger: Ich sehe die Elektroautos, die man heute auf der Straße sieht oder die von den Automobilherstellern angekündigt werden, das sind ja eigentlich die konventionellen Autos, nur ist der Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor ersetzt und dann in den Kofferraum eine Batterie gesetzt. Aber ich meine, wenn wir über Elektroautos sprechen, dann müssen wir das Auto neu erfinden. Einfach deshalb: Sie haben durch die Umstellung von Verbrennungsmotor zu Elektromotoren beispielsweise ganz neue Möglichkeiten der Antriebsgestaltung, also nicht mehr einen zentralen Antrieb, wie das heute bei den Fahrzeugen der Fall ist, sondern radnahe Antriebe, indem man zwei bis vier Motoren direkt auf die Radnabe setzt. Und das gibt ganz neue Möglichkeiten. Einmal können Sie damit die Karosserie anders gestalten, sie können neue Sicherheitskonzepte einführen und so weiter. Es geht weiter. Wir haben ja heute mit den konventionellen Autos diese schweren Karosserien. Wir brauchen, um die Batterie nicht zu groß auslegen zu müssen, leichtere Werkstoffe für die Karosserie. Und man darf nicht vergessen: Durch die Elektromotoren haben wir nicht mehr dieses Wärmemanagement für das Auto. Das heißt, wir brauchen gedämmte Karosserien, die im Winter warmhalten, die im Sommer kühlen. Das heißt, man braucht auch hier neue Konstruktionen, die, nach meinen Informationen, in den Fahrzeugen, die wir heute haben, so noch nicht umgesetzt werden. Und hier ist auch noch ganz erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf.
Krauter: Forschst Du noch oder fährst Du schon? Das fragte die Grünenpolitikerin Renate Künast heute früh scherzhaft in unserem Programm. Welche Rolle spielen Pilotprojekte, Herr Glaunsinger? Auch da hängt Deutschland ja zum Teil doch recht weit hinter anderen Ländern hinterher, die da viel ambitionierter am Start sind.
Glaunsinger: Das sehe ich nicht so, denn wir haben ja diese Bienergy-Projekte, die schon vor zwei Jahren auf den Weg gebracht wurden, um intelligente Netze zu testen, erweitert um das Thema Elektromobilität. Der Hintergrund bei diesen Projekten ist natürlich erst einmal, die Elektroautos auch für die Netzstützung, für die Netzstabilisierung zu verwenden und hier Möglichkeiten zu untersuchen, auch Abrechnungsmöglichkeiten zu entwickeln, Schnittstellenprobleme zu definieren und zu lösen. Aber wir erhalten natürlich über diese Pilotprojekte auch sehr viel Know-how, sehr viel Erfahrung für die künftige Entwicklung der Elektrofahrzeuge. Und von daher würde ich in dem Fall Deutschland nicht als hintenan einschätzen, sondern durchaus auch mit vorne dabei. Nur sind das natürlich im Augenblick Elektrofahrzeuge, die noch relativ nahe an den konventionellen Autos angelehnt sind.
Krauter: Informationen und Einschätzungen von Wolfgang Glaunsinger, dem Geschäftsführer der energietechnischen Gesellschaft im VDE.
Wolfgang Glaunsinger: Wir müssen hier in zwei Stufen denken. Die erste Stufe ist natürlich die Forschung und Entwicklung finanziell zu unterstützen. Und ich verstehe Frau Merkel so, dass hier auch entsprechende Gelder vorgesehen sind. Im zweiten Schritt sind dann aber auch Anreize für den Kauf der Elektromobile notwendig, denn auch mittelfristig werden diese Elektroautos mehr kosten als die konventionellen Autos mit Verbrennungsmotoren. Und um hier einen Anreiz zu schaffen, ist ganz klar: Wir brauchen einen finanziellen Anreiz. Das kann über verschiedene Hebel erfolgen. Das kann über eine Unterstützung bei der Anschaffung sein. Das kann aber auch über eine reduzierte Steuer bei dem Stromkauf sein und natürlich auch bei den Nutzungsvorteilen, indem man einfach in der Stadt die Möglichkeit hat, wenn beispielsweise Umweltzonen eingerichtet wurden, hier einzufahren, dass man Busspuren, Taxispuren nutzt, dass man bevorzugt Parkplätze zur Verfügung gestellt bekommt und, und, und. Also ich plädiere hier für ein zweistufiges Vorgehen.
Krauter: Also nicht die Überholspur für Elektroautos, sondern vielleicht die Busspur, um Elektroautos auf die Überholspur zu bringen. Reden wir noch einmal kurz über die Forschung, die nötig sein wird. Batterietechnik, das haben wir schon gehört, ist eine der größten Baustellen. Das ist schon länger bekannt. Und man hat dazu ja auch kürzlich eine Innovationsallianz für Lithium-Ionen-Batterien gegründet. Wo sehen Sie weitere Bereiche, in denen man ganz schnell aufholen muss aus deutscher Sicht?
Glaunsinger: Ich sehe die Elektroautos, die man heute auf der Straße sieht oder die von den Automobilherstellern angekündigt werden, das sind ja eigentlich die konventionellen Autos, nur ist der Verbrennungsmotor durch einen Elektromotor ersetzt und dann in den Kofferraum eine Batterie gesetzt. Aber ich meine, wenn wir über Elektroautos sprechen, dann müssen wir das Auto neu erfinden. Einfach deshalb: Sie haben durch die Umstellung von Verbrennungsmotor zu Elektromotoren beispielsweise ganz neue Möglichkeiten der Antriebsgestaltung, also nicht mehr einen zentralen Antrieb, wie das heute bei den Fahrzeugen der Fall ist, sondern radnahe Antriebe, indem man zwei bis vier Motoren direkt auf die Radnabe setzt. Und das gibt ganz neue Möglichkeiten. Einmal können Sie damit die Karosserie anders gestalten, sie können neue Sicherheitskonzepte einführen und so weiter. Es geht weiter. Wir haben ja heute mit den konventionellen Autos diese schweren Karosserien. Wir brauchen, um die Batterie nicht zu groß auslegen zu müssen, leichtere Werkstoffe für die Karosserie. Und man darf nicht vergessen: Durch die Elektromotoren haben wir nicht mehr dieses Wärmemanagement für das Auto. Das heißt, wir brauchen gedämmte Karosserien, die im Winter warmhalten, die im Sommer kühlen. Das heißt, man braucht auch hier neue Konstruktionen, die, nach meinen Informationen, in den Fahrzeugen, die wir heute haben, so noch nicht umgesetzt werden. Und hier ist auch noch ganz erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf.
Krauter: Forschst Du noch oder fährst Du schon? Das fragte die Grünenpolitikerin Renate Künast heute früh scherzhaft in unserem Programm. Welche Rolle spielen Pilotprojekte, Herr Glaunsinger? Auch da hängt Deutschland ja zum Teil doch recht weit hinter anderen Ländern hinterher, die da viel ambitionierter am Start sind.
Glaunsinger: Das sehe ich nicht so, denn wir haben ja diese Bienergy-Projekte, die schon vor zwei Jahren auf den Weg gebracht wurden, um intelligente Netze zu testen, erweitert um das Thema Elektromobilität. Der Hintergrund bei diesen Projekten ist natürlich erst einmal, die Elektroautos auch für die Netzstützung, für die Netzstabilisierung zu verwenden und hier Möglichkeiten zu untersuchen, auch Abrechnungsmöglichkeiten zu entwickeln, Schnittstellenprobleme zu definieren und zu lösen. Aber wir erhalten natürlich über diese Pilotprojekte auch sehr viel Know-how, sehr viel Erfahrung für die künftige Entwicklung der Elektrofahrzeuge. Und von daher würde ich in dem Fall Deutschland nicht als hintenan einschätzen, sondern durchaus auch mit vorne dabei. Nur sind das natürlich im Augenblick Elektrofahrzeuge, die noch relativ nahe an den konventionellen Autos angelehnt sind.
Krauter: Informationen und Einschätzungen von Wolfgang Glaunsinger, dem Geschäftsführer der energietechnischen Gesellschaft im VDE.