Kate Maleike: Ein Masterstudium dranzuhängen an den Bachelor, das ist für viele frischgebackene Hochschulabsolventen in Deutschland das Ziel, doch wie wir vorhin gehört haben, ist der Weg dorthin mitunter steinig, und auch eine gute Bachelornote ist noch lange keine Garantie dafür, tatsächlich weiter studieren zu können. Sieht so Bildungsgerechtigkeit in Deutschland aus, kann man sich das eigentlich leisten und haben wir es am Ende nicht auch mit einem weiteren Webfehler im Bologna-Prozess zu tun? Das sind Fragen, über die ich mit Professor Margret Wintermantel jetzt sprechen möchte. Sie ist Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz und damit quasi die höchste Vertreterin der Hochschulen im Land. Hallo, Frau Wintermantel!
Margret Wintermantel: Hallo!
Maleike: Welche aktuellen Rückmeldungen haben Sie denn? Hat Hochschul-Deutschland definitiv zu wenig Master-Studienplätze im anstehenden Wintersemester?
Wintermantel: Also wir haben Bachelor-Programme und Master-Programme, über 5000 Bachelor-Programme, über 5000 Master-Programme an den deutschen Hochschulen, und wir hoffen, dass die Studieninteressierten auch einen für sie geeigneten Platz finden. Aber was Sie eben angesprochen haben: Es ist schon so, dass man nicht den Anspruch darauf hat, an dem Ort, wo man nun das Bachelor-Examen gemacht hat, auch in ein Master-Programm kommt, denn die Hochschulen können die Zulassung zu den Master-Programmen bestimmen und tun dieses auch.
Maleike: Sie haben also als Hochschulrektorenkonferenz keine Meldungen darüber, dass wir zu wenig Master-Studienplätze haben?
Wintermantel: Derzeit nicht. Wir haben derzeit keine Meldungen darüber. Aber wir haben eben den Eindruck, dass immer noch nicht verstanden wurde, dass sozusagen der Bachelor ein erster berufsqualifizierender Abschluss ist und ein Master-Studiengang dann noch mal etwas Besonderes ist, was man draufsetzen kann.
Maleike: Liegt es denn vielleicht auch daran, dass die Hochschulen auch gar nicht wollen, dass jeder den Master macht?
Wintermantel: Was heißt wollen? Also ich meine, die Hochschulen tun ihre Arbeit auf hohem Niveau, und wenn sie beschlossen haben oder wenn sie meinen, dass sie mehr Studierende in den Bachelor-Studiengängen aufnehmen wollen, dann ist das eine Entscheidung der Hochschule, die sie in den Gesprächen mit dem Land treffen. Also wir haben Zielvereinbarungen zwischen Hochschulen und Ländern, und diese Zielvereinbarungen beziehen sich auch auf die Zahl der Bachelor-Studienplätze und der Master-Studienplätze. Und tatsächlich sind insgesamt sicher weniger Master—Studienplätze vorhanden als Bachelor-Studienplätze. Sehen Sie, in Niedersachsen etwa ist man davon ausgegangen, dass etwa 50 Prozent der Bachelor-Absolventen einen Master machen wollen.
Maleike: Und hat man sich da möglicherweise verrechnet?
Wintermantel: Ich hoffe nicht. Ich hoffe, man hat sich nicht verrechnet. Aber wir brauchen in der nächsten Zeit einfach auch ein bisschen mehr Spielräume, um den Studierenden tatsächlich die Möglichkeit zu geben, weil sie im Augenblick ja auch zum Teil kein Vertrauen darauf haben – leider –, dass sie mit einem Bachelor-Abschluss gute Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Das heißt, wir brauchen im Augenblick sicher verstärkte Möglichkeiten oder eine große Zahl von Master-Studienplätzen.
Maleike: Aber es gibt ja auch bestimmte Disziplinen, die das auch vorangetrieben haben, ich denke da zum Beispiel an die Ingenieure, an die Physiker, an die Chemiker, die immer davon gesprochen haben, dass der Bachelor in diesen Disziplinen nicht wirklich berufsqualifizierend ist, also was Wunder, dass die Studierenden dann weitermachen wollen.
Wintermantel: Ja, wir haben in der Öffentlichkeit diese Situation, dass viele Studierende kein Vertrauen darauf haben, dass sie nun wirklich einen guten Arbeitsplatz bekommen und dass sie deshalb den Master draufsetzen wollen. Und das sollte man ihnen auch ermöglichen.
Maleike: Nun ist es ja so, dass wir bei der Bewerbung um einen Studienplatz schon im Erststudium in Deutschland in der jüngsten Vergangenheit – ich sag es mal – ein leichtes Chaos hatten. Es gab viele Doppelbewerbungen und Wartelisten und Nachrückverfahren, und ein neues System soll nun bald Abhilfe schaffen, für das sich ja nicht zuletzt auch HRK starkgemacht hat. Wird mit diesem System auch die Master-Studienplatzvergabe besser geregelt werden?
Wintermantel: Ich hoffe, dass wir unsere Zulassungen wirklich, unser Zulassungssystem wirklich signifikant verbessern können, und wir gehen davon aus, dass wir ein sehr modernes System haben werden. Und ich möchte einfach auch betonen, dass wir mit den neuen Studiengängen, mit dieser neuen Studienarchitektur einfach auch neue Möglichkeiten haben für die Studierenden. Sehen Sie, wir haben nie vorher so viele Wahlmöglichkeiten gehabt, und ich möchte einfach an die studierwilligen jungen Leute appellieren, sich wirklich gut zu informieren.
Maleike: Ja, aber zum Beispiel bei dem Bewerbungsverfahren war es so, dass man sich zum Teil eben bis zum Juni bewerben musste, wo die Bachelor noch gar nicht ihre Abschlussnoten hatten.
Wintermantel: Also wir sind an diesem Problem, daran wird gearbeitet, dass man sozusagen auch mit vorläufigen Noten dann sich bewerben kann und in ein Master-Programm eintreten kann.
Margret Wintermantel: Hallo!
Maleike: Welche aktuellen Rückmeldungen haben Sie denn? Hat Hochschul-Deutschland definitiv zu wenig Master-Studienplätze im anstehenden Wintersemester?
Wintermantel: Also wir haben Bachelor-Programme und Master-Programme, über 5000 Bachelor-Programme, über 5000 Master-Programme an den deutschen Hochschulen, und wir hoffen, dass die Studieninteressierten auch einen für sie geeigneten Platz finden. Aber was Sie eben angesprochen haben: Es ist schon so, dass man nicht den Anspruch darauf hat, an dem Ort, wo man nun das Bachelor-Examen gemacht hat, auch in ein Master-Programm kommt, denn die Hochschulen können die Zulassung zu den Master-Programmen bestimmen und tun dieses auch.
Maleike: Sie haben also als Hochschulrektorenkonferenz keine Meldungen darüber, dass wir zu wenig Master-Studienplätze haben?
Wintermantel: Derzeit nicht. Wir haben derzeit keine Meldungen darüber. Aber wir haben eben den Eindruck, dass immer noch nicht verstanden wurde, dass sozusagen der Bachelor ein erster berufsqualifizierender Abschluss ist und ein Master-Studiengang dann noch mal etwas Besonderes ist, was man draufsetzen kann.
Maleike: Liegt es denn vielleicht auch daran, dass die Hochschulen auch gar nicht wollen, dass jeder den Master macht?
Wintermantel: Was heißt wollen? Also ich meine, die Hochschulen tun ihre Arbeit auf hohem Niveau, und wenn sie beschlossen haben oder wenn sie meinen, dass sie mehr Studierende in den Bachelor-Studiengängen aufnehmen wollen, dann ist das eine Entscheidung der Hochschule, die sie in den Gesprächen mit dem Land treffen. Also wir haben Zielvereinbarungen zwischen Hochschulen und Ländern, und diese Zielvereinbarungen beziehen sich auch auf die Zahl der Bachelor-Studienplätze und der Master-Studienplätze. Und tatsächlich sind insgesamt sicher weniger Master—Studienplätze vorhanden als Bachelor-Studienplätze. Sehen Sie, in Niedersachsen etwa ist man davon ausgegangen, dass etwa 50 Prozent der Bachelor-Absolventen einen Master machen wollen.
Maleike: Und hat man sich da möglicherweise verrechnet?
Wintermantel: Ich hoffe nicht. Ich hoffe, man hat sich nicht verrechnet. Aber wir brauchen in der nächsten Zeit einfach auch ein bisschen mehr Spielräume, um den Studierenden tatsächlich die Möglichkeit zu geben, weil sie im Augenblick ja auch zum Teil kein Vertrauen darauf haben – leider –, dass sie mit einem Bachelor-Abschluss gute Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Das heißt, wir brauchen im Augenblick sicher verstärkte Möglichkeiten oder eine große Zahl von Master-Studienplätzen.
Maleike: Aber es gibt ja auch bestimmte Disziplinen, die das auch vorangetrieben haben, ich denke da zum Beispiel an die Ingenieure, an die Physiker, an die Chemiker, die immer davon gesprochen haben, dass der Bachelor in diesen Disziplinen nicht wirklich berufsqualifizierend ist, also was Wunder, dass die Studierenden dann weitermachen wollen.
Wintermantel: Ja, wir haben in der Öffentlichkeit diese Situation, dass viele Studierende kein Vertrauen darauf haben, dass sie nun wirklich einen guten Arbeitsplatz bekommen und dass sie deshalb den Master draufsetzen wollen. Und das sollte man ihnen auch ermöglichen.
Maleike: Nun ist es ja so, dass wir bei der Bewerbung um einen Studienplatz schon im Erststudium in Deutschland in der jüngsten Vergangenheit – ich sag es mal – ein leichtes Chaos hatten. Es gab viele Doppelbewerbungen und Wartelisten und Nachrückverfahren, und ein neues System soll nun bald Abhilfe schaffen, für das sich ja nicht zuletzt auch HRK starkgemacht hat. Wird mit diesem System auch die Master-Studienplatzvergabe besser geregelt werden?
Wintermantel: Ich hoffe, dass wir unsere Zulassungen wirklich, unser Zulassungssystem wirklich signifikant verbessern können, und wir gehen davon aus, dass wir ein sehr modernes System haben werden. Und ich möchte einfach auch betonen, dass wir mit den neuen Studiengängen, mit dieser neuen Studienarchitektur einfach auch neue Möglichkeiten haben für die Studierenden. Sehen Sie, wir haben nie vorher so viele Wahlmöglichkeiten gehabt, und ich möchte einfach an die studierwilligen jungen Leute appellieren, sich wirklich gut zu informieren.
Maleike: Ja, aber zum Beispiel bei dem Bewerbungsverfahren war es so, dass man sich zum Teil eben bis zum Juni bewerben musste, wo die Bachelor noch gar nicht ihre Abschlussnoten hatten.
Wintermantel: Also wir sind an diesem Problem, daran wird gearbeitet, dass man sozusagen auch mit vorläufigen Noten dann sich bewerben kann und in ein Master-Programm eintreten kann.