Ulrike Burgwinkel: Digitale Sorglosigkeit im Umgang mit sozialen Netzwerken, das konstatierte eine Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – gerade vorher in "Campus & Karriere" haben wir darüber gesprochen. Am besten wäre es natürlich, gar nicht erst Privates ins Netz zu stellen. Wenn man es aber trotzdem tut oder getan hat, dann wird oft erst bei einer Bewerbung zum Beispiel oder vor einem wichtigen beruflichen Termin mit einem neuen Kunden klar, dass ja der Gesprächspartner, der zukünftige Arbeitgeber, garantiert den Namen vorher schon mal durchs Netz schickt. Einfach um besser vorbereitet zu sein. Mike Schnoor ist Unitleiter Social Media beim Bundesverband Digitale Wirtschaft. Hallo Herr Schnoor!
Mike Schnoor: Schönen guten Tag!
Burgwinkel: Herr Schnoor, welche Chancen hat denn derjenige, der einen unliebsamen Eintrag aus dem Netz gelöscht haben möchte?
Schnoor: Mittlerweile hat man nahezu keine Chance, dass etwas restlos verschwindet. Man kann sich um Schadensbegrenzung bemühen, das heißt, ich versuche, in bestimmten Foren oder in Communities die Einträge entfernen zu lassen, auf der anderen Seite vergisst Google aber im Endeffekt nichts, und andere Nutzer könnten diese Inhalte, die man ja eigentlich entfernt haben möchte, noch mal neu hochladen. Wenn das ein Video ist oder ein Foto, kann es ganz schnell auf anderen Portalen auftauchen, und dann hat man dementsprechend neue Sorgfaltspflichten, dem wieder hinterher zu sein.
Burgwinkel: Also man kann nicht einfach, sagen wir mal, ich hab jetzt was bei Facebook reingestellt, ich will das nicht mehr haben, ich schreib dahin, sofort alles löschen, das nutzt mir gar nichts?
Schnoor: Im Prinzip ist es der erste Weg, und das ist der richtige Weg, auf der anderen Seite ist der Nutzer immer das unkontrollierbare Ereignis. Wenn jemand mir persönlich nicht gut gesonnen ist, kann es ja passieren, dass er das unter einem falschen Namen einfach irgendwo hochlädt, mit meinem Namen wieder vertaggt, also mich als Suchbegriff dort hinterlegt, und dann taucht das nach ein, zwei Tagen wieder bei Google auf. Vielleicht dadurch, dass sich da eine, na ja, Reaktion erstelle, kann es sein, dass ganz viele Nutzer auf einmal auf diesen Zug aufspringen und dementsprechend die befremdlichen Inhalte zu meiner Person dort immer stärker verbreiten.
Burgwinkel: Und dann nachher auch womöglich, wenn ich einen Suchaufruf starte, an erster Stelle kommen.
Schnoor: Richtig. Im Idealfall sollte da meine eigene Domain stehen, aber es kann passieren, dass da natürlich ein entsprechendes Video bei YouTube oder ähnlichen Portalen ist.
Burgwinkel: Und was muss ich machen, damit wieder mein Profil an erster Stelle kommt, kann ich da was machen?
Schnoor: Im Prinzip kann man das mit SEO, also Suchmaschinenoptimierung für die eigene Seite ganz gut in Griff kriegen. Im Vorfeld sollte man sich aber immer ganz klar überlegen, was stelle ich eigentlich überhaupt ins Internet. Macht es Sinn, das Partyfoto mit der Bierflasche oder Ähnlichem dementsprechend zu promoten und durch alle Netzwerke zu jagen, oder sollte ich das lieber doch auf meiner Festplatte sicher verwahren und damit ist gut.
Burgwinkel: Das wäre der wichtigste Ratschlag. Eine andere Sache wollte ich Sie noch fragen: Ergibt sich nicht vielleicht durch solche, ja, unangenehmen Dinge, die in sozialen Netzwerken jetzt nun leider gelandet sind, eine Nische für einen ganz neuen Berufszweig? So Agenturen, die zum Beispiel Weiße Weste heißen, die löschen dann ganz professionell, was da auch immer im Netz ist.
Schnoor: Das stimmt, das sind so diese Online Reputation Defender zum Schutz der eigenen Onlinereputation. Die gibt es, aber die haben in der Hinsicht teilweise unübersichtliche Preisstrukturen – man muss nämlich immer ganz genau schauen, für was man letzten Endes bezahlen soll. Ist es nur, dass ein einziger Eintrag entfernt wird, oder ist damit alles dann abgedeckt, gibt es monatliche Pauschalen, ist es eine individuelle Kostenberechnung, kommen zusätzliche Kosten hinzu – das ist ein Wirrwarr, was mittlerweile vergleichbar mit dem Tarifdschungel im Mobilfunk ist.
Burgwinkel: Und der Bundesverband Digitale Wirtschaft hat da noch kein Ranking erstellt, wer ist jetzt seriös oder wer ist preiswert? Wäre doch mal eine Aufgabe.
Schnoor: Das ist definitiv eine Aufgabe, aber wir setzen da natürlich auch auf die Mündigkeit der Nutzer selbst, dass sie im Vorfeld immer stärker versuchen, sich selbst auch ein bisschen zu schützen oder zu zügeln mit ihrer Freizügigkeit. Gewisse Daten brauchen Unternehmen, das ist keine Frage, aber man muss nicht unbedingt diese, nun ja, herausfordernden Fotos oder Videos von sich selbst ins Internet stellen. Da gibt es schönere Sachen.
Burgwinkel: Danke für das Gespräch! Mike Schnoor, der Unitleiter Social Media beim Bundesverband Digitale Wirtschaft.
Mike Schnoor: Schönen guten Tag!
Burgwinkel: Herr Schnoor, welche Chancen hat denn derjenige, der einen unliebsamen Eintrag aus dem Netz gelöscht haben möchte?
Schnoor: Mittlerweile hat man nahezu keine Chance, dass etwas restlos verschwindet. Man kann sich um Schadensbegrenzung bemühen, das heißt, ich versuche, in bestimmten Foren oder in Communities die Einträge entfernen zu lassen, auf der anderen Seite vergisst Google aber im Endeffekt nichts, und andere Nutzer könnten diese Inhalte, die man ja eigentlich entfernt haben möchte, noch mal neu hochladen. Wenn das ein Video ist oder ein Foto, kann es ganz schnell auf anderen Portalen auftauchen, und dann hat man dementsprechend neue Sorgfaltspflichten, dem wieder hinterher zu sein.
Burgwinkel: Also man kann nicht einfach, sagen wir mal, ich hab jetzt was bei Facebook reingestellt, ich will das nicht mehr haben, ich schreib dahin, sofort alles löschen, das nutzt mir gar nichts?
Schnoor: Im Prinzip ist es der erste Weg, und das ist der richtige Weg, auf der anderen Seite ist der Nutzer immer das unkontrollierbare Ereignis. Wenn jemand mir persönlich nicht gut gesonnen ist, kann es ja passieren, dass er das unter einem falschen Namen einfach irgendwo hochlädt, mit meinem Namen wieder vertaggt, also mich als Suchbegriff dort hinterlegt, und dann taucht das nach ein, zwei Tagen wieder bei Google auf. Vielleicht dadurch, dass sich da eine, na ja, Reaktion erstelle, kann es sein, dass ganz viele Nutzer auf einmal auf diesen Zug aufspringen und dementsprechend die befremdlichen Inhalte zu meiner Person dort immer stärker verbreiten.
Burgwinkel: Und dann nachher auch womöglich, wenn ich einen Suchaufruf starte, an erster Stelle kommen.
Schnoor: Richtig. Im Idealfall sollte da meine eigene Domain stehen, aber es kann passieren, dass da natürlich ein entsprechendes Video bei YouTube oder ähnlichen Portalen ist.
Burgwinkel: Und was muss ich machen, damit wieder mein Profil an erster Stelle kommt, kann ich da was machen?
Schnoor: Im Prinzip kann man das mit SEO, also Suchmaschinenoptimierung für die eigene Seite ganz gut in Griff kriegen. Im Vorfeld sollte man sich aber immer ganz klar überlegen, was stelle ich eigentlich überhaupt ins Internet. Macht es Sinn, das Partyfoto mit der Bierflasche oder Ähnlichem dementsprechend zu promoten und durch alle Netzwerke zu jagen, oder sollte ich das lieber doch auf meiner Festplatte sicher verwahren und damit ist gut.
Burgwinkel: Das wäre der wichtigste Ratschlag. Eine andere Sache wollte ich Sie noch fragen: Ergibt sich nicht vielleicht durch solche, ja, unangenehmen Dinge, die in sozialen Netzwerken jetzt nun leider gelandet sind, eine Nische für einen ganz neuen Berufszweig? So Agenturen, die zum Beispiel Weiße Weste heißen, die löschen dann ganz professionell, was da auch immer im Netz ist.
Schnoor: Das stimmt, das sind so diese Online Reputation Defender zum Schutz der eigenen Onlinereputation. Die gibt es, aber die haben in der Hinsicht teilweise unübersichtliche Preisstrukturen – man muss nämlich immer ganz genau schauen, für was man letzten Endes bezahlen soll. Ist es nur, dass ein einziger Eintrag entfernt wird, oder ist damit alles dann abgedeckt, gibt es monatliche Pauschalen, ist es eine individuelle Kostenberechnung, kommen zusätzliche Kosten hinzu – das ist ein Wirrwarr, was mittlerweile vergleichbar mit dem Tarifdschungel im Mobilfunk ist.
Burgwinkel: Und der Bundesverband Digitale Wirtschaft hat da noch kein Ranking erstellt, wer ist jetzt seriös oder wer ist preiswert? Wäre doch mal eine Aufgabe.
Schnoor: Das ist definitiv eine Aufgabe, aber wir setzen da natürlich auch auf die Mündigkeit der Nutzer selbst, dass sie im Vorfeld immer stärker versuchen, sich selbst auch ein bisschen zu schützen oder zu zügeln mit ihrer Freizügigkeit. Gewisse Daten brauchen Unternehmen, das ist keine Frage, aber man muss nicht unbedingt diese, nun ja, herausfordernden Fotos oder Videos von sich selbst ins Internet stellen. Da gibt es schönere Sachen.
Burgwinkel: Danke für das Gespräch! Mike Schnoor, der Unitleiter Social Media beim Bundesverband Digitale Wirtschaft.