Helena Vidlicková ist eine kleine Frau mit grauen Haaren. Sie ist 59, doch die Sorgen der letzten Wochen lassen sie älter erscheinen. Sie ist Romka, eine Angehörige der Roma-Minderheit, und sie lebt in Litvínov, dort wo die Neonazis marschiert sind.
" Wie Tiere haben sie uns verfolgt. Wir haben jetzt Angst, die Kinder in die Schule zu schicken. Wir haben das ganze Leben für Tschechien gearbeitet. Ich wollte nie woanders leben. Hier ist meine Heimat, hier bin ich alt geworden. Wohin soll ich jetzt gehen oder meine Kinder, warum sollte ich weg? "
Litvínov vor knapp zwei Wochen. Ein Mob von 600 Neonazis will vom Zentrum dorthin ziehen, wo die Roma leben, in den Vorort Janov. Sie sind bewaffnet mit Schlagstöcken, Brandsätzen, sogar mit Schusswaffen, sagt die Polizei. Eine Veranstaltung der rechtsradikalen Arbeiterpartei hat sie aufgeputscht. Pogromstimmung, und die Anwohner klatschen Beifall. 1000 Polizisten können sie nur mit Mühe stoppen, erst Stunden später hat der Spuk ein Ende.
6000 Menschen leben in den Plattenbauten von Janov, 3000 davon sind Roma. Tage später noch ist die Stimmung geladen. Unter den "Weißen", wie sich die tschechische Mehrheitsbevölkerung nennt, scheint es nur eines zu geben: Hass.
Ein Hausmeister: " Es muss hier Ordnung gemacht werden, und die Radikalen können das. Sie sollen sie rausprügeln, man kann doch mit Zigeunern nicht leben. Sie machen Unordnung, und sie sind laut. Ich sympathisiere mit den Radikalen, die sollen noch mal kommen. "
Eine Rentnerin: " Ich würde denen kein Geld geben, sie sollen hin gehen, woher sie gekommen sind. Alle stehen sind wir auf der Seite der Arbeiterpartei, alle, die hier wohnen. "
In Janov leben Roma und Nicht-Roma schon lange nebeneinander, aber nicht zusammen. Eine verfehlte Wohnungspolitik und der Zuzug von tausend weiteren Roma in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass soziale Konflikte eskalierten. Einige Unruhestifter unter den Roma bringen eine ganze Gruppe in Misskredit- und die Mehrheitsbevölkerung, viele arbeitslos, schaut mit Neid auf die Minderheit, die in ihren Augen arbeitsscheu ist und nur von Sozialhilfe lebt. Hinzu kommt offener Rassismus, sagt Kristián Drapak von der Caritas in Litvínov.
" Die Situation der Roma ist nicht gut, weil sie in dieser Gegend nur geringe Chancen haben, Arbeit zu finden. Außerdem haben sie Sprachprobleme. Lehrstellen gibt es auch keine oder sie sind schon besetzt. Und das alles führt zu einer Verbitterung bei manchen Roma, sie werden apathisch und suchen gar keine Arbeit mehr. "
Die Caritas ist eine der wenigen Organisationen, die tatsächlich helfen. Sie erhalten Unterstützung von der Stadtverwaltung. Dort allerdings fühlt man selbst sich allein gelassen, sagt der Bürgermeister.
" Im Augenblick liegt alles am Rathaus, obwohl wir schon lange dazu aufrufen, dieses gesellschaftliche Problem auf gesamtstaatlicher Ebene zu lösen. Es betrifft unsere ganze Republik, hier in Litvinov ist es nur eskaliert. "
Die zuständige Ministerin sei schon häufiger da gewesen, ohne konkret geholfen zu haben. Erst jetzt nach den Krawallen heißt es, man wolle mehr Sozialarbeiter einsetzen, Roma verstärkt in Arbeit vermitteln, EU-Gelder verteilen. Die Polizei soll künftig noch entschlossener einschreiten, so der Innenminister, die Arbeiterpartei verboten werden. Die allerdings plant schon den nächsten Aufmarsch. Am 17. Dezember will man wieder nach Litvínov kommen. Davor fürchte sie sich schon jetzt, sagt Helena Vidlicková, die Roma-Frau aus Janov.
" Es hilft uns niemand, es bleibt nur große Angst. Wir haben zwei Enkel, die schon das zweite Jahr die Fachschule besuchen. Jetzt aber haben wir auch Angst, sie dorthin zuschicken. Ich wünsche mir so, dass sie ein Ausbildung bekommen, aber ich sehe für sie hier in Tschechien keine Zukunft. "
" Wie Tiere haben sie uns verfolgt. Wir haben jetzt Angst, die Kinder in die Schule zu schicken. Wir haben das ganze Leben für Tschechien gearbeitet. Ich wollte nie woanders leben. Hier ist meine Heimat, hier bin ich alt geworden. Wohin soll ich jetzt gehen oder meine Kinder, warum sollte ich weg? "
Litvínov vor knapp zwei Wochen. Ein Mob von 600 Neonazis will vom Zentrum dorthin ziehen, wo die Roma leben, in den Vorort Janov. Sie sind bewaffnet mit Schlagstöcken, Brandsätzen, sogar mit Schusswaffen, sagt die Polizei. Eine Veranstaltung der rechtsradikalen Arbeiterpartei hat sie aufgeputscht. Pogromstimmung, und die Anwohner klatschen Beifall. 1000 Polizisten können sie nur mit Mühe stoppen, erst Stunden später hat der Spuk ein Ende.
6000 Menschen leben in den Plattenbauten von Janov, 3000 davon sind Roma. Tage später noch ist die Stimmung geladen. Unter den "Weißen", wie sich die tschechische Mehrheitsbevölkerung nennt, scheint es nur eines zu geben: Hass.
Ein Hausmeister: " Es muss hier Ordnung gemacht werden, und die Radikalen können das. Sie sollen sie rausprügeln, man kann doch mit Zigeunern nicht leben. Sie machen Unordnung, und sie sind laut. Ich sympathisiere mit den Radikalen, die sollen noch mal kommen. "
Eine Rentnerin: " Ich würde denen kein Geld geben, sie sollen hin gehen, woher sie gekommen sind. Alle stehen sind wir auf der Seite der Arbeiterpartei, alle, die hier wohnen. "
In Janov leben Roma und Nicht-Roma schon lange nebeneinander, aber nicht zusammen. Eine verfehlte Wohnungspolitik und der Zuzug von tausend weiteren Roma in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass soziale Konflikte eskalierten. Einige Unruhestifter unter den Roma bringen eine ganze Gruppe in Misskredit- und die Mehrheitsbevölkerung, viele arbeitslos, schaut mit Neid auf die Minderheit, die in ihren Augen arbeitsscheu ist und nur von Sozialhilfe lebt. Hinzu kommt offener Rassismus, sagt Kristián Drapak von der Caritas in Litvínov.
" Die Situation der Roma ist nicht gut, weil sie in dieser Gegend nur geringe Chancen haben, Arbeit zu finden. Außerdem haben sie Sprachprobleme. Lehrstellen gibt es auch keine oder sie sind schon besetzt. Und das alles führt zu einer Verbitterung bei manchen Roma, sie werden apathisch und suchen gar keine Arbeit mehr. "
Die Caritas ist eine der wenigen Organisationen, die tatsächlich helfen. Sie erhalten Unterstützung von der Stadtverwaltung. Dort allerdings fühlt man selbst sich allein gelassen, sagt der Bürgermeister.
" Im Augenblick liegt alles am Rathaus, obwohl wir schon lange dazu aufrufen, dieses gesellschaftliche Problem auf gesamtstaatlicher Ebene zu lösen. Es betrifft unsere ganze Republik, hier in Litvinov ist es nur eskaliert. "
Die zuständige Ministerin sei schon häufiger da gewesen, ohne konkret geholfen zu haben. Erst jetzt nach den Krawallen heißt es, man wolle mehr Sozialarbeiter einsetzen, Roma verstärkt in Arbeit vermitteln, EU-Gelder verteilen. Die Polizei soll künftig noch entschlossener einschreiten, so der Innenminister, die Arbeiterpartei verboten werden. Die allerdings plant schon den nächsten Aufmarsch. Am 17. Dezember will man wieder nach Litvínov kommen. Davor fürchte sie sich schon jetzt, sagt Helena Vidlicková, die Roma-Frau aus Janov.
" Es hilft uns niemand, es bleibt nur große Angst. Wir haben zwei Enkel, die schon das zweite Jahr die Fachschule besuchen. Jetzt aber haben wir auch Angst, sie dorthin zuschicken. Ich wünsche mir so, dass sie ein Ausbildung bekommen, aber ich sehe für sie hier in Tschechien keine Zukunft. "