Archiv

Wirbelsturm in Vanuatu
Erste Hilfe für zerstörtes Paradies

Notstand nach der Katastrophe: Noch immer weiß niemand genau, wie verheerend der Zyklon "Pam" in Vanuatu gewütet hat. Die Strom- und Kommunikationsleitungen sind unterbrochen. Gleichzeitig läuft die Hilfe für den pazifischen Inselstaat langsam an. Erste Versorgungsgüter haben die Hauptstadt Port Vila erreicht.

15.03.2015
    Eine Frau geht vor einer aufbrausenden Welle am Strand entlang. Palmen biegen sich im Sturm. Am Strand liegen Trümmer.
    Eine Trümmerlandschaft hat der Zyklon "Pam" aus dem Paradies Vanuatu gemacht. Jetzt benötigt der Inselstaat dringend Aufbauhilfe. (dpa / picture alliance / Graham Crumb / Unicef Pacific)
    Viele der 65 Inseln des Pazifikstaats mit rund 270.000 Menschen waren zunächst von der Außenwelt abgeschnitten. Zerstörte Telefon-, Funk- oder Internetverbindungen machten es unmöglich, gesicherte Informationen über Opferzahlen und das Ausmaß der Katastrophe zu erhalten. Die Behörden sprachen zunächst von acht, dann nur noch von zwei bestätigten Todesfällen. Tatsächlich dürfte die Zahl höher sein. Das UNO-Büro für die Koordination von Hilfseinsätzen zitierte unbestätigte Berichte über mindestens 44 Tote im Nordosten der Inselgruppe. Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef geht davon aus, dass etwa 54.000 Kinder unter den Betroffenen sind.
    Rotes Kreuz schickt Hilfsgüter - Ausmaß weiterhin ungewiss
    Während das Rote Kreuz jetzt erste Versorgungsgüter in die Hauptstadt Port Vila gebracht hat, konnte zu den Regionen außerhalb von Port Vila noch keine Verbindung aufgenommen werden, wie Paolo Malatu, Koordinator des Nationalen Katastrophenschutzes, sagte: "Wie es jetzt aussieht, sind die Schäden schlimm, und wir haben noch keine Zahlen, wie viele Häuser zerstört wurden." Australien und Neuseeland schickten sofort Hilfsgüter und sagten Millionenhilfe zu. Ebenso die Europäische Union und die Vereinten Nationen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat außerdem einen Noteinsatz der Vereinten Nationen angekündigt.
    Die Regierung hatte nach dem verheerenden Zyklon den Notstand ausgerufen. Viele Schulen und Kliniken sind zerstört. Am Montag sollen Behördenvertreter mit Hubschraubern, Kleinflugzeugen und militärischem Fluggerät auf die weit draußen gelegenen Inseln gebracht werden, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Der Präsident des verwüsteten Vanuatus, Baldwin Lonsdale, rief "mit einem Herzen, dass so schwer ist" bei der UNO-Weltkonferenz zur Katastrophenvorsorge im japanischen Sendai zu verstärkter Hilfe auf. Er befürchte das Schlimmste. Naturkatastrophen wie diese könnten "Jahre der Entwicklung zunichtemachen", warnte er.
    "Die meisten Menschen sind jetzt wirklich wohnungslos"
    Nachdem der Zyklon "Pam" in der Nacht zum Samstag mit Windgeschwindigkeiten von über 300 Kilometern pro Stunde über dem Inselreich wütete und alles mit sich gerissen hatte, hat sich das Wetter am Sonntag wieder beruhigt. Isso Nihmei von der Umweltgruppe 250 geht davon aus, dass in Port Vila die meisten Häuser beschädigt oder völlig zerstört seien: "Die meisten Menschen sind jetzt wirklich wohnungslos." So einen schweren Wirbelsturm habe es seit Jahren nicht gegeben. Nachdem "Pam" zuvor bereits Schäden auf anderen Pazifikinseln angerichtet hatte, macht sich nun Neuseeland für den Sturm bereit.
    Vanuatu hatte in der Vergangenheit mehrfach Auswirkungen des Klimawandels beklagt. Küstengebiete sind demnach vom Ozean weggespült worden und Einwohner mussten in höher gelegene Gebiete umgesiedelt werden.