Statt AA+ nur noch AA, das Ganze mit einem negativen Ausblick. Die Entscheidung der Ratingagentur, Hongkong zum ersten Mal seit Mitte der 90er-Jahre herabzustufen, ist symbolisch bedeutsam. Sie bedeutet, dass die internationale Finanzwelt sich offen Sorgen darüber macht, wie es weitergeht mit Hongkong.
Eingliederung ins zentralchinesische System
Bemerkenswert ist, wie Fitch die Abstufung der chinesischen Sonderverwaltungsregion begründet. Die Massenproteste in der Stadt werden nur kurz erwähnt in der Mitteilung der Ratinagentur.
Entscheidend ist: Es sei damit zu rechnen, dass die chinesische Staats- und Parteiführung Hongkong immer stärker ins zentralchinesische System integrieren werde. Das gelte fürs Wirtschaftsleben, den Finanzsektor, und auch die sozio-politischen Verbindungen zwischen Hongkong und Festlandchina nähmen zu. Und genau das ist nach Ansicht von Fitch nachteilig für Hongkong.
Aushöhlung der Autonomie
Ausdrücklich erwähnt Fitch auch, dass sich die festlandchinesischen Behörden so deutlich einmischten in die Geschicke der autonom regierten Stadt wie noch nie seit 1997. Seit dem 1. Juli 1997 gehört die frühere britische Kolonie Hongkong als autonom regierte Sonderverwaltungsregion zur Volksrepublik China. Dass diese Autonomie von der kommunistischen Staats- und Parteiführung in Peking immer offensichtlicher ausgehöhlt wird, dagegen richten sich die Massenproteste der vergangenen Monate unter anderem.
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam erklärte zur Fitch-Abstufung, sie teile die Einschätzung der Ratingagentur nicht.