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Wirklich gerechter Lebensmittelkauf

Gütesiegel für fairen Handel mit Produkten aus Entwicklungsländern geben Antworten auf die Frage, ob die Hersteller fair bezahlt wurden und ob Sozial- und Umweltstandards in der Produktion eingehalten wurden. Es gibt sie unter anderem für Kaffee, Schokolade oder Bekleidung. Doch die Gütesiegel unterscheiden sich offenbar in ihrer Aussagekraft. Das besagt jedenfalls eine Studie zu diesem Thema, die das Forum Fairer Handel heute in Berlin vorgelegt hat. Was sich hinter den verschiedenen Siegeln verbirgt, berichtet Verena Kemna.

    Bei steigenden Umsatzzahlen und einem wachsenden Markt mit Positiv-Image konkurrieren immer mehr Unternehmen um die Konsumenten, die mit ihrem Einkauf auch ein politisches Statement abgeben. Die Flut von immer neuen Gütesiegeln stellt den Fairen Handel vor neue Herausforderungen, denn der Begriff fair ist nicht geschützt. Umso wichtiger ist es, dass die Konsumenten die international vereinbarten Grundlagen kennen, wissen, was sich hinter den einzelnen Systemen verbirgt. Das Forum Fairer Handel hat die eigenen Fair Trade Siegel mit anderen bekannten Gütesiegeln vergleichen lassen. Dabei ist die ökonomische Komponente mit einem garantierten Mindestpreis für die Landwirte der wichtigste Stützpfeiler für tatsächlich fair gehandelte Produkte, sagt Andrea Fütterer, Vorstandsmitglied im Forum Fairer Handel.

    "Das bedeutet, dass eine Sozialprämie gezahlt wird über die demokratisch entschieden wird in der Organisation. Es bedeutet auch, dass die Organisationen Vorfinanzierungen erhalten können, die sie oft erst in die Lage versetzt ihre Ernte einzubringen, zu verarbeiten und zu exportieren. Und ein ganz wichtiger Aspekt sind langfristige Handelsbeziehungen denn die Produzenten brauchen ja auch die Sicherheit, dass sie nicht nur in diesem Jahr was verkaufen können sondern langfristig Planungssicherheit für ihre Organisationen und ihre Familien haben."

    Die drei anderen untersuchten Systeme haben laut Studie andere Prioritäten. Entweder soziale Komponenten, wie ein brancheneigener Verhaltenskodex in der Kaffeewirtschaft, Umweltkriterien wie der Erhalt der Biodiversität und nachhaltige Entwicklung bei der Rainforest Alliance oder die firmeneigenen Kriterien beim Gütezeichen Hand in Hand von Rapunzel stehen im Vordergrund. Aber eine langfristige Existenzsicherung in der bäuerlichen Landwirtschaft, für die das Fair Trade Label steht, ist nicht garantiert. Keines dieser Systeme kann als Fairer Handel bezeichnet werden. Das ist das wichtigste Ergebnis der Studie.

    "Das Ziel des Fairen Handels ist, Produzenten in die Lage zu versetzen eigenständig für ihren Lebensunterhalt aufkommen zu können und auch selber ihr Leben in die Hand nehmen zu können."

    Es gibt zwei Wege für Fairen Handel. Zum einen über unabhängig zertifizierte Produkte mit dem Siegel der Fairtrade Labelling Organization, dem so genannten Flo Siegel, zum anderen über anerkannte Fair-Handels Organisationen, die sich regelmäßigen Überprüfungen stellen. Wo Fair-Trade drauf steht, ist auch Fair - Trade drin, sagt Andrea Fütterer vom Forum Fairer Handel.

    "Also wenn man im Weltladen oder auch im Lebensmitteleinzelhandel Produkte mit dem Flo Fair-Trade Labelling Siegel sieht, das sind fair gehandelte Produkte und die andere Möglichkeit sind Produkte von den anerkannten Fair-Handels Organisationen wie zum Beispiel in Deutschland der Gepa, Banner Fair oder El Puente und das sind Organisationen, die eben hundertprozentige Fair Trader sind, wie wir das sagen und die über die ganze Handelskette gewährleisten, dass Produkte fair gehandelt sind."

    Für Heinz Fuchs, den Vorstandsvorsitzenden vom Verein Trans-Fair ist die Studie eine Bestätigung dafür, dass es bei Fair Trade um mehr geht, als nur ein Label, es geht um ein entwicklungspolitisches Projekt mit Perspektive. Die Fair Trade Prämie für die produzierenden Landwirte ist nur ein Aspekt.

    "Die Prämie wird regelmäßig für soziale Aufgaben vom Schulbau bis Schulspeisungen, Gesundheitsstationen oder auch für die Umstellung auf ökologischen Anbau eingesetzt, aber auf der Basis der Entscheidung der Produzenten und nicht von außen bestimmt. "

    Die hohen international zertifizierten Standards seien Sicherheit für jeden Kunden, der Fair- Trade kauft.

    "So dass es kundenseitig glaubwürdig kommuniziert werden kann, eine hohe Akzeptanz hat und ich glaube, das ist ein Weg der noch längst nicht an seinem Endpunkt angekommen ist."