Für eine neue Studie über den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Migräne haben 98 Patienten über mehrere Wochen ihre Migräneattacken und ihren Kaffeekonsum dokumentiert - dabei wurden Begleitfaktoren wie das Geschlecht, Stress und Schlafverhalten beachtet. "Übrig blieb dann, dass Patienten, die drei oder mehr Tassen Kaffee am Tag trinken, die Wahrscheinlichkeit für eine Migräneattacke an dem Tag erhöhen", sagt Charly Gaul, Chefarzt an der Migräne- und Kopfschmerz-Klinik Königstein, im Dlf. Eine Schlussfolgerung könne demnach sein, dass ein Migränepatient bedenkenlos ein bis zwei Tassen Kaffee trinken könne. Das sei auch unproblematisch, so der Experte. "Es gibt aber ganz viele Zusammenhänge zwischen Koffein und Kopfschmerzen, so dass man sicherlich auch individuell gucken muss, wie die Zusammenhänge bei einzelnen Patienten sind."
"Koffeinentzug kann heftige Kopfschmerzen verursachen"
Zum einen wisse man, dass Patienten, die eine chronische Migräne haben - die mehr als 15 Kopfschmerztage im Monat haben - im Mittel mehr Koffein zu sich nehmen, als Patienten, die seltener Kopfschmerzen haben. Dennoch: "Koffein kann auch gegen Schmerzen helfen. Koffein ist in einigen Schmerzmitteln enthalten und es gibt auch Untersuchungen, dass Koffein alleine Schmerzen reduziert. Man kann Koffein also auch therapeutisch nutzen", sagt Gaul.
Dass Patienten, die besonders viel Kaffee konsumierten, ihren Konsum reduzieren wollten, sei eine gute Idee. Aber es sei nicht ratsam, von mehreren Tassen Kaffee am Tag auf null Kaffee zu reduzieren. "Denn ein Koffeinentzug kann ganz heftige Kopfschmerzen und Übelkeit über Tage verursachen", sagt Gaul. "Da wäre eher die Empfehlung: langsame Reduktion statt absetzen. Dann könnten Patienten schauen, ob sich das auf ihre Kopfschmerzen auswirkt.
Es sei allerdings immer noch so, dass der Haupttrigger für Migräne bei Frauen zum Beispiel die Regelblutung oder eine hormonelle Schwankung sei. Auch Alkohol und ein Wechsel im Schlafrhythmus könne zu Kopfschmerzen führen. "Man soll nicht alles vermeiden, was vielleicht Kopfschmerzen verursachen kann, sondern man sollte mehr Trigger-Management betreiben", sagt er. "Jeder sollte schauen, wann ihm wann was gut tut, anstatt alles zu vermeiden."