Egal welche Branche – zum Jahresende stellen sich die meisten Unternehmen auf die anstehende Omikron-Pandemiephase ein.
„Aufgrund der Berichterstattung werden viele Unternehmen jetzt schon Vorkehrungen treffen, um die Auswirkungen, die möglicherweise auf sie zukommen, zu kompensieren“.
Sagt der Chefvolkswirt des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Hans-Jürgen Völz.
„Das können zum einen Mal Umsteuerungen bei der Produktion sein oder auch beim Vertrieb, das kann auch ein vorgezogener Urlaub sein, da sind der Kreativität der Unternehmen keinerlei Grenzen gesetzt, um die möglicherweise auf sie zukommenden Ausfälle durch Omikron zu kompensieren und auszugleichen“.
Getrennte Teams, Notfallpläne, Krisenstäbe
In Fokus und Interesse sind dabei natürlich vor allem auch Unternehmen aus den Bereichen der kritischen Infrastruktur. So separieren Energieunternehmen beispielsweise Teams, um Ansteckungen zu verhindern und mögliche Quarantäne für ganze Einheiten zu verhindern. Bei der Übergabe von Schichten sind Abstände und das Tragen von FFP2 Masken Pflicht. Insgesamt sehen sich die Unternehmen der Wasser- und Energiewirtschaft auch für eine schwierige Pandemiephase durch die Omikron-Variante gerüstet. Freiwillige Umfragen hätten ergeben, dass 80 bis 90 Prozent der Beschäftigten geimpft seien. Zudem existierten in den Unternehmen Notfallpläne, die nun reaktiviert würden oder schnell reaktiviert werden können. Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft bdew:
„Die Unternehmen haben Pläne, bis hin zu Quarantäne im Unternehmen, dass dort weiter gearbeitet werden kann. Also insofern möchte ich behaupten, dass wir sagen können: Auch trotz eines Omikron-Risikos ist die Versorgungssicherheit gewährleistet“.
Verschärfte Corona-Maßnahmen nach Weihnachten
Die Virusvariante Omikron
Ethikrat-Vorsitzende zur Impfpflicht
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Produktion lässt sich nicht virtuell verlagern
Die Lebensmittelindustrie sieht zwar möglicherweise kleinere Stockungen in der Produktion voraus, wenn zu viele Beschäftigte in Quarantäne müssen. Durch präventive Sicherheitsmaßnahmen versuchten die Unternehmen das aber schon jetzt auf ein Minimum zu begrenzen. Größere Versorgungsschwierigkeiten sieht man auch hier nicht kommen. In den meisten größeren Unternehmen sind bereits seit Pandemiebeginn Krisenstäbe installiert, die sich kontinuierlich austauschen. Bei der Lufthansa heißt es, man beobachte die aktuelle Lage und die Entwicklung sehr genau. Ähnlich äußern sich Siemens und der Chemieriese BASF auf Anfrage. Gegebenenfalls würde man zeitnah reagieren können. In manchen Bereichen gerade der Industrie allerdings sind die Möglichkeiten der Umorganisation mitunter begrenzt. Hans-Jürgen Völz vom Mittelstandsverband:
„Ich habe gerade mit einem metallverarbeitenden Unternehmen aus Bayern gesprochen. Und der sagte mir, er könne den Vertrieb steuern, er könne die Produktion aber nicht steuern. Also wenn es zum Ausfall käme im größere Umfang: Vertriebsaktivitäten könnten online durchgeführt werden, die Produktion aus naheliegenden Gründen ließe sich nicht auf die virtuelle Ebene übertragen. Da muss man tatsächlich noch mit der Hand anfassen. Da würde ein Ausfall von Personal in größerem Umfang auch Schwierigkeiten verursachen“.
Omikron könnte den Pflegemangel verschärfen
Bei organisatorischen und administrativen Tätigkeiten dagegen sei auch die Ausweitung von Tätigkeiten im Homeoffice denkbar. Der Berufsverband für Pflegeberufe macht auf den chronischen Personalmangel in der Branche schon in gewöhnlichen Zeiten aufmerksam. Omikron könnte die angespannte Lage verschärfen; denn in dieser Jahreszeit häuften sich Krankheitsmeldungen schon auf Grund von Erkältungen.