Anton Börner ist überzeugt: Donald Trump kann nur mit Härte und Klarheit begegnet werden. Dessen protektionistischen Ankündigungen seien ernst zu nehmen, Trump führe die USA wie eines seiner Unternehmen – und das ohne Bindung zur sozialen Marktwirtschaft. Auch deshalb empfiehlt der Präsident des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel, nicht diplomatisch verklausuliert aufzutreten, sondern Worte zu wählen, die Trump als autokratischer Familienunternehmer auch versteht:
"Du wirst als Loser dein Unternehmen verlieren, denn du kannst deine Vorstellungen in einer komplizierten Welt nicht mehr alleine durchsetzen. Dazu bist du zu abhängig geworden. Es muss also klar herausgearbeitet werden, dass Trump noch viel mehr verlieren wird, wenn wir verlieren."
Deutlich milder dagegen Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Dabei will auch sie dem US-Präsidenten selbstbewusst und gesprächsbereit begegnen. In einer vernetzten Welt der globalen Märkte profitiere niemand von Abschottung, unterstrich Zypries auf einem Industriekongress:
"Und deshalb werden wir Deutschen unser Gewicht dafür in die Waagschale werfen, dass auch in Zukunft auf Kooperation gesetzt wird."
Börner will Sanktionen als letztes Mittel nicht ausschließen
Kooperation statt Sanktion sei die Devise, so die Wirtschaftsministerin, die Sanktionen ausdrücklich ablehnt.
"Eine kurzfristige Standortpolitik mit Strafzöllen, Einfuhrsteuern und anderen Handelsschranken, schadet mittelfristig allen. Es schadet den Unternehmen, die Vorprodukte aus anderen Ländern beziehen, es schadet den Verbrauchern, weil weniger Wettbewerb zu höheren Preisen führt - und vor allen Dingen, diese Politik führt zu einem Klima der Unsicherheit, und daran kann keine verantwortungsvolle Regierung ein Interesse haben."
BGA-Präsident Börner hingegen will Sanktionen nicht ausschließen - allerdings nur als letztes Mittel:
"Wenn's passiert ist, dann muss man sich wieder zusammensetzen. Ich glaube, da muss man aber auch hart bleiben, und da muss man sagen: Dann müssen wir uns eben auch Sanktionen überlegen. Wie die dann immer aussehen, das wird dann in Brüssel entschieden, das können wir in Deutschland nicht machen. Aber ich bin dann sehr dafür, dass man eben dann Tit for Tat macht. Das ist die Sprache, die er versteht."
USA sind wichtigster Exportmarkt für Deutschland
Für Deutschland steht viel auf dem Spiel. Die USA sind seit zwei Jahren der wichtigste Exportmarkt für deutsche Unternehmen, sie lieferten 2015 Waren und Dienstleistungen für fast 114 Milliarden Euro. Und bei den Importen rangieren die USA auf Platz vier.
Sollte Trump seine Abschottungspolitik umsetzen, fürchtet BGA-Präsident Börner zum einen weniger direkte Exporte in die USA. Zum anderen drohen indirekte Einbußen, etwa wenn die US-Wirtschaft auf Talfahrt gehe oder wenn Trump einen Handelskonflikt mit China vom Zaun breche. Das bekämen dann auch die Deutschen zu spüren. Die Lösung sieht Börner im Schmieden eigener Allianzen:
"Mit exportstarken Unternehmen in den USA, politisch und wirtschaftlich in Europa, mit Asien mit Lateinamerika und Kanada. Wir müssen hart und ganz selbstbewusst auftreten."