Zwischen Deutschland und China sind nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr Waren im Wert von knapp 170 Milliarden Euro gehandelt worden. Das Handelsvolumen mit den USA rutschte zurück auf Platz drei mit knapp 165 Milliarden Euro, noch hinter Frankreich.
China hat als Handelspartner für Deutschland einen großen Sprung nach vorne gemacht. 2015 lag es noch auf Platz vier. Verantwortlich dafür ist nach Einschätzung von Fachleuten der Anstieg der Exporte deutscher Produkte in den letzten Monaten 2016 nach China. Allein im letzten Quartal 2016 betrug er laut Deutschem Industrie- und Handelskammertag (DIHK) 17 Prozent. Trotzdem importierte Deutschland mit Waren im Wert von fast 94 Milliarden Euro weiter mehr Produkte aus China als umgekehrt (76,1 Milliarden Euro).
Wichtigster Abnehmer bleiben die USA
Wenn es um Exporte geht, sind die USA der wichtigste Abnehmer deutscher Produkte. Im vergangenen Jahr gingen Waren im Wert von fast 107 Milliarden Euro dorthin. Deutschland kaufte dagegen Waren im Wert von nur rund 58 Milliarden Euro.
Der Präsident des deutschen Außenhandelsverbandes, Anton Börner, sagte, dies habe "natürlich noch nichts mit dem sogenannten Trump-Effekt zu tun". Er rechnet aber nach eigener Aussage damit, dass sich die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China aufgrund der angekündigten protektionistischen US-Politik in nächster Zeit intensivieren. Ähnlich sieht das auch der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treiner. Er schätzt, dass China weiter Deutschlands wichtigster Handelspartner bleiben wird: "Die chinesische Wirtschaft wächst zwar nicht mehr wie in den Boom-Jahren mit zweistelligen Raten, aber deutlich kräftiger als andere Länder." Dabei profitiere sie auch von massiver staatlicher Unterstützung wie einer lockeren Kreditvergabe und Investitionen in die Infrastruktur.
Keine Anzeichen für "Trump-Effekt"
Das Ifo-Institut sieht auch aktuell keine Anzeichen für einen "Trump-Effekt". Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte, die Unternehmen, die in die USA exportieren, berichteten sogar von leicht besseren Aussichten.
Dass Deutschland insgesamt mehr exportiert als importiert, ist der US-Regierung, aber auch anderen Ländern ein Dorn im Auge. Die EU-Kommission hat die Bundesregierung vor Kurzem aufgefordert, mehr zu investieren, um die Einfuhren anzukurbeln. US-Präsident Donald Trump schlug schon härtere Töne an. Er warf Deutschland Währungsmanipulation vor und drohte deutschen Unternehmen mit Strafzöllen.
(at/tgs)