Die Wirtschaft ist in ständiger Entwicklung. Allerdings schwankt diese – das Wirtschaftswachstum, oder auch Bruttoinlandsprodukt (BIP), wird deswegen in vier Konjunkturphasen eingeteilt. Eine dieser Phasen ist der Abschwung: eine Rezession. In der Volkswirtschaft spricht man dann von einer Rezession, wenn das BIP zwei Quartale (im Vergleich zu den Vorquartalen) in Folge schrumpft.
Eine Rezession ist eine Phase, in der das Wirtschaftswachstum zurückgeht und die unter anderem von sinkender Nachfrage und Produktion sowie steigender Arbeitslosigkeit geprägt ist. Dabei bedingen sich beispielsweise sinkende Nachfrage und Arbeitslosigkeit gegenseitig. Wer weniger Geld verdient, konsumiert weniger.
Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben jetzt vermutlich ähnliche Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Produktion wurde heruntergefahren, Geschäfte und Gastronomiebetriebe sind geschlossen, es gibt Entlassungen und Kurzarbeit, weshalb auch die Nachfrage nach Gütern sinkt. Ökonomen prognostizieren für Deutschland daher eine Rezession. Zuletzt gab es im Jahr 2009 als Folge der Finanzkrise eine Rezession.
Laut Statistischem Bundesamt ist die deutsche Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren gewachsen. 2019 ließ das Wachstum jedoch etwas nach. Gestützt wurde die Wirtschaft laut Statistischem Bundesamt vor allem durch den privaten und staatlichen Konsum sowie Investitionen in Tief- und Wohnungsbau. Dienstleistungen und Baugewerbe verzeichneten demnach deutliche Zuwächse.
Der Jahreswirtschaftsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums, der Ende Januar veröffentlicht wurde, rechnete noch mit 1,1 Prozent Wachstum für das Jahr 2020. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wurde positiv eingeschätzt. Doch: Die sich laut Bundeswirtschaftsministerium Anfang 2020 andeutende Belebung der Wirtschaft wird nun durch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus gestoppt.
Da die Auswirkungen der Corona-Pandemie sich gerade erst entwickeln, kann es bisher noch keine genauen Zahlen geben, dafür aber Prognosen von Ökonomen.
Im vergangenen Jahr hat unter anderem der private Konsum von Dienstleistungen die deutsche Konjunktur gestützt. Solche konsumnahen Dienstleistungen – etwa Restaurants und Cafés – seien am stärksten betroffen, heißt es im Monatsbericht März der Bundesbank, die mit einer ausgeprägten Rezession rechnet. Beispielsweise dürften Gastgewerbe, Messebetriebe, die Unterhaltungsbranche und Luftfahrtunternehmen stark von sinkender Nachfrage und vorsorglichen Schließungen betroffen sein. Die Bundesbank rechnet zudem mit einer erheblich sinkenden Nachfrage nach deutschen Exporten.
Nach Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts könnten die Auswirkungen der Pandemie Deutschland mehr als eine halbe Billion Euro und mehr als eine Million Jobs kosten. Am Arbeitsmarkt werde es durch die Krise zu massiven Verwerfungen kommen, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Das Institut rechnet für den extremsten Fall mit einem Wirtschaftsminus von bis zu 20 Prozent.
Der Bankenverband zeigt sich dagegen optimistischer. Nach einer wahrscheinlich tiefen Rezession im ersten Halbjahr werde sich die Wirtschaft in den meisten Ländern wieder erholen – wie das auch in China der Fall zu sein scheint.
Das Marktforschungsinstitut GfK rechnet für April mit einer gedrückten Verbraucherstimmung und prognostiziert für den Konsumklimaindex einen Rückgang um 5,6 auf 2,7 Punkte. Das heißt, Verbraucherinnen und Verbraucher geben weniger Geld aus. Der Anstieg der Corona-Infektionen und die damit einhergehenden Beschränkungen hätten zu dem Einbruch geführt.
Auch für die Europäische Union wird wegen der Coronakrise in diesem Jahr mir einem beispiellosen Konjunktureinbruch im Euro-Raum gerechnet. Für 2020 werde ein Einbruch der Wirtschaftsleistung von 7,7 Prozent für die Euroländer und 7,4 Prozent für die 27 EU-Staaten erwartet, teilte die Brüsseler Behörde in ihrer Frühjahrsprognose mit. Für das nächste Jahr rechnet die EU-Kommission wieder mit einer Erholung. In der Prognose heißt es, 2021 dürfte es um 6,3 Prozent bergauf gehen.
Da viele Unternehmen sparen oder schließen müssen, kann es zu Kurzarbeit und Entlassungen kommen. Laut einer Ifo-Umfrage stoppen Unternehmen zurzeit auch Neueinstellungen.
Das bedeutet für viele ein geringeres Einkommen. Die verschiedenen Berufsgruppen sind dabei unterschiedlich betroffen. Während Selbstständige und Kleinunternehmer häufig wenig Absicherung haben, spüren Beamte kaum Auswirkungen. Der Bundesverband der Verbraucher rät dazu, sich frühzeitig über mögliche Hilfen der Bundesregierung zu informieren und Ausgaben genau zu planen.