Die deutschen Unternehmen fühlen sich von den Konflikten auf der Welt, ob in der Ukraine oder in Nahost, zusehends verunsichert. "Die geopolitischen Spannungen belasten die deutsche Wirtschaft", sagte der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank von 109,7 Punkten im Juni auf nun 108,0 Punkte. Experten hatten zwar mit einem Minus gerechnet, nicht aber mit einem so deutlichen Rückgang. Volkswirte sprechen nach drei Veränderungen in eine Richtung in Folge von einer möglichen Trendwende in der Stimmungsentwicklung.
Die deutschen Verbraucher lassen sich ihre wirtschaftliche Zuversicht dagegen nicht nehmen. Trotz der Zuspitzung internationaler Krisen gehen viele Konsumenten sogar davon aus, dass es mit der deutschen Wirtschaft und ihren Einkommen weiter aufwärts geht. Die Einkommenserwartung habe dadurch einen derart starken Schub bekommen, dass sie auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung stieg.
Fast ungebremst ist auch die Kauflust der Bundesbürger. Der aus drei Komponenten ermittelte Konsumklimaindex für August kletterte von 8,9 auf 9,0 Punkte.
Kauflaune und WM-Sieg
"Die Stimmung der Verbraucher zeigt sich überaus robust: Das Konsumklima bestätigt sein gutes Niveau und kann sogar leicht zulegen", berichtete das Marktforschungsunternehmen GfK über die neuesten Umfrageergebnisse unter rund 2000 Verbrauchern.
Doch woher kommt der Optimismus? Den Mythos, ein WM-Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft hebt die Kauflaune, können die GfK-Forscher nicht bestätigen. Der Sieg in Brasilien habe keine große Wirkung gezeigt - im Gegenteil: Die sogenannte Anschaffungsneigung im Juli hat geringe Verluste verzeichnet. Mit 51 Punkten - 2,2 weniger als im Juni - bleibe die Konsumlaune aber weiter robust und festige ihr hohes Niveau, betonte die GfK.
Die Konsumforscher suchen die Ursache im Schock über die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank im Vormonat. Die Enttäuschung darüber habe viele Menschen im Juni dazu bewogen, schlecht verzinste Spareinlagen lieber in ein Auto, Möbel, Reisen oder andere Formen des privaten Konsums zu stecken. Dieser Trend sei im Juli nicht mehr ganz so stark ausgeprägt gewesen.
(sdö/stfr)