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Wirtschaftswachstum
Bundesbank senkt Prognose

Gegen internationale Risiken schien das deutsche Wirtschaftswachstum lange immun. Das ist jetzt vorbei: Zwei Forschungseinrichtungen haben ihre Erwartungen an den Konjunkturaufschwung für dieses Jahr bereits abgesenkt. Heute dann auch die Bundesbank.

Von Mischa Ehrhardt |
    Zahlreiche Euro-Banknoten und Euromünzen
    Die Bundesbank hat ihre Wachstumsprognose gesenkt - Warum erst jetzt? (picture-alliance / dpa / Daniel Reinhardt)
    Von 2,5 auf 2 Prozent hat die Bundesbank ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr herunter geschraubt. Und sie gibt dafür gleich mehrere Gründe an: Die europakritische neue Regierungskoalition im hochverschuldeten Italien sieht sie als Risiko, der steigende Mangel an Fachkräften bremse zunehmend das Wachstum und natürlich: Der sich verschärfende Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt – auch Europa ist mit Zöllen auf Stahl und Aluminium bereits betroffen. Und mit den nun angekündigten Strafzöllen gegen China wird sich die Situation weiter verschärfen.
    Probleme waren absehbar
    "Allein so ein Handelsstreit zwischen den USA und China würde auch uns betreffen; weil Deutschland ist der größte Auto-Exporteur in die USA. Das darf man auch nicht vergessen. Und dann kennen alle mittlerweile Herrn Trump. Herr Trump hört bei China nicht auf und wird weiter machen und versuchen, noch mehr Strafzölle auf europäische Güter einzuführen und dann wären wir wirklich direkt betroffen",
    sagt der Chefvolkswirt der ING-Diba, Carsten Brzeski. Allerdings war schon seit Monaten absehbar, dass der amerikanische Präsident mit seinen Drohungen ernst macht und wenig Rücksicht nimmt; auch Fachkräftemangel und Probleme bei der Regierungsbildung in Italien stehen schon seit längerem auf der Sorgenliste von Volkswirten.
    Trumps Pläne nicht ernstgenommen
    Dafür kommen die prognostizierten Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum vergleichsweise spät. Stefan Mitropulos von der Landesbank Hessen Thüringen, Helaba:
    "Zunächst mal ist es immer einfacher einen Trend der besteht, fortzuschreiben und es gehört auch für einen Analysten Mut dazu, wenn die Wirtschaft um 2,5 Prozent wächst, zu prognostizieren, dass es auf zwei Prozent runter geht."
    In diesem speziellen Fall spielt allerdings auch der Auslöser der Zoll-Handelskonflikte, Donald Trump, eine entscheidende Rolle bei der verzögerten Reaktion der Volkswirte in ihren Prognosen.
    "Wir wussten, dass Präsident Trump da einiges vorhat, aber wir haben es nicht so ernst genommen teilweise, und jetzt sieht man, dass er vieles tatsächlich bereit ist umzusetzen, was er in seinem Programm im Wahlkampf schon damals hatte."
    "Der Export in Deutschland wird leiden"
    Auswirkungen kann das vor allem auf die exportlastige deutsche Wirtschaft haben. So stellt auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung IHW fest, dass ein schwächeres Exportgeschäft ausschlaggebend dafür ist, dass sich die Dynamik im Euroraum abgeschwächt hat.
    Auch der Chefvolkswirt der Privatbank Safra Sarasin, Karsten Junius, befürchtet, dass es auf Grund des sich zuspitzenden Handelskonfliktes zwischen den USA und quasi dem Rest der Welt in Zukunft schwerer werden wird für die hiesigen Unternehmen:
    "Es wirkt sich aus, vollkommen klar: Wir werden weniger miteinander handeln, wir werden uns stärker auf unsere eigenes Wirtschaften konzentrieren müssen. Der Export in Deutschland wird leiden."
    Und da möglicherweise in besonderer Weise die Autohersteller, denn die Trump-Administration überprüft gerade, ob sie auch einen Strafzoll in Höhe von 25 Prozent auf europäische Autos und Autoteile erheben kann.