In einer ersten Schätzung war das Statistische Bundesamt noch von einem viertel Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorquartal ausgegangen. Mit dem kräftigen Plus von 0,7 Prozent im vierten Quartal 2014 habe sich die konjunkturelle Lage nach dem schwungvollen Jahresauftakt und der Schwächephase im Sommer zum Ende des Jahres stabilisiert, betonten die Statistiker in ihrem Bericht. Dank des überraschend starken Schlussquartals korrigierten die Statistiker auch den Anstieg im Gesamtjahr leicht von 1,5 Prozent auf 1,6 Prozent nach oben.
Wichtigste Wachstumstreiber waren nach den Angaben erneut die Verbraucher, die ihre Konsumlust nochmals merklich steigerten. Zudem investierten aber auch die Unternehmen wieder mehr in Ausrüstungen und Bauten. Vom Außenhandel gingen hingegen wenig Wachstumsimpulse aus: Zwar stiegen die Exporte von Waren und Dienstleistungen zum Vorquartal nochmals kräftig, wie die Statistiker erklärten: "Allerdings erhöhten sich die Importe in ähnlicher Größenordnung."
Ökonomen euphorisch
"Das ist ein Paukenschlag", sagte der Chefvolkswirt von Unicredit, Andreas Rees, der Nachrichtenagentur Reuters zu den neuen Zahlen. "Nach der Sommerpause haben einige von Rezession gesprochen, stattdessen ist Deutschland noch einmal kräftig durchgestartet", betonte Rees. "Den Russland-Ukraine-Schock haben die Unternehmen offenbar verdaut." Europas größte Volkswirtschaft ziehe damit auch den Rest der Euro-Zone mit. "Das ist in der Höhe und auch vor dem Hintergrund der geopolitischen Belastungen überraschend", sagte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe.
Frankreich, Europas zweitgrößte Volkswirtschaft, verliert dagegen an Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt legte hier von Oktober bis Dezember nur um 0,1 Prozent zu. Im Vorquartal reichte es noch zu einem Plus von 0,3 Prozent. Das Land leidet unter einer Rekordarbeitslosigkeit und steigenden Staatsschulden.
Gute Aussichten für 2015
Experten rechnen auch in diesem Jahr mit einem robusten Wachstum der deutschen Wirtschaft. Die Konjunktur wird demnach durch den niedrigen Ölpreis und den schwachen Euro, der deutsche Exporte auf den Weltmärkten billiger macht, befeuert. Zudem dürften die niedrige Arbeitslosigkeit und die Mini-Zinsen die Konsumlust der Verbraucher weiter anschieben. Das Wirtschaftsministerium hatte seine Konjunkturprognose erst kürzlich von 1,3 Prozent auf 1,5 Prozent angehoben.
Dax knackt 11.000-Punkte-Marke
Es sind nicht nur die überraschend guten Wirtschaftsdaten: An der Frankfurter Börse hoffen Anleger auf einen guten Ausgang des Verhandlungspokers im griechischen Schuldenstreit. Der Dax knackt erstmals die 11.000-Punkte-Marke und notiert in der Spitze 0,9 Prozent höher bei 11.013,85 Zählern.
(sdö/kis)