Im August prognostizierte der Wirtschaftswissenschaftler Olivier Blanchard eine Ära großen Fortschritts, die durch eine perfekte Übereinstimmung von wirtschaftlichen Erwartungen und wissenschaftlichen Methoden möglich geworden sei. Einen Monat später begannen die Finanzmärkte zusammenzubrechen. Als die größte Weltwirtschaftskrise seit 1928 mit einem geschätzten Schaden von 60 Billionen US Dollar über die Welt hereinbrach, stand die überwältigende Mehrheit der Wirtschaftswissenschaftler plötzlich nackt da. Kaum einer hatte die Katastrophe kommen sehen. Die moderne Volkswirtschaftslehre mit ihren eleganten mathematischen Modellen und ihrem unbeirrbaren Glauben an die Rationalität der Wirtschaftssubjekte wurde zum ersten Opfer der Krise. Im Schlaglicht des Financial Melt-down waren intellektuelle Misere und mittelalterlicher Obskurantismus unübersehbar. Für den Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stieglitz ist auch die Wirtschaftswissenschaft selbst mit dem Beinahe-GAU an den Finanzmärkten in eine tiefe Existenzkrise geraten. Die Ökonomie, wie sie vor allem an den amerikanischen Elite-Universitäten gelehrt wird, hat die Gefahr nicht nur nicht vorhergesehen, sie hat die Katastrophe entscheidend mitverursacht.
In der Reihe sollen die Versäumnisse der Nationalökonomie und die politischen Folgen zur Sprache kommen. Die Politik geht seit mehr als drei Jahrzehnten davon aus, dass es eine wissenschaftliche Basis für die Deregulierung der Märkte gibt. Nach der Krise wissen wir, dass es Vorhersagen und quasi Naturgesetze in der Ökonomie nicht gibt. Die Volkswirtschaft ist eine Soft Science und gehört zu den Sozialwissenschaften.
Teil 1: Jenseits des Homo oeconomicus
Der Wirtschaftsjournalist Martin Wolf im Gespräch mit Stefan Fuchs
Teil 2: Ökonomie - Sozialwissenschaft wider Willen?
Der Wirtschaftswissenschaftler André Orléans im Gespräch mit Stefan Fuchs
Teil 3: Mythos freier Markt
Der Wirtschaftswissenschaftler James K. Galbraith im Gespräch mit Stefan Fuchs
In der Reihe sollen die Versäumnisse der Nationalökonomie und die politischen Folgen zur Sprache kommen. Die Politik geht seit mehr als drei Jahrzehnten davon aus, dass es eine wissenschaftliche Basis für die Deregulierung der Märkte gibt. Nach der Krise wissen wir, dass es Vorhersagen und quasi Naturgesetze in der Ökonomie nicht gibt. Die Volkswirtschaft ist eine Soft Science und gehört zu den Sozialwissenschaften.
Teil 1: Jenseits des Homo oeconomicus
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