![Luftaufnahme des Bohrcamps Little Dome C in der Antarktis. Luftaufnahme des Bohrcamps Little Dome C in der Antarktis.](https://bilder.deutschlandfunk.de/6c/56/6a/b9/6c566ab9-2e22-40bb-a0be-ed8b8301ab83/antarktis-bohrcamp-c-awi-100-1920x1080.jpg)
Nach Angaben des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) handelt es sich bei dem Eiskern um die längste kontinuierliche Aufzeichnung der Klimageschichte. Daran könne man den Zusammenhang zwischen dem Kohlenstoffkreislauf und der Temperatur auf der Erde aufzeigen, sagte der Projekt-Koordinator Carlo Barbante. Er sprach von einem "historischen Moment für die Klima- und Umweltforschung", der durch die außergewöhnliche Zusammenarbeit verschiedener europäischer Forschungseinrichtungen und das Engagement von Fachleuten aus Wissenschaft und Logistik vor Ort über mehr als zehn Jahre möglich geworden sei.
Rätsel der Klimageschichte vor der Auflösung?
Von der neuen Probe erhoffen sich die Forschenden des Projekts "Beyond Epica - Oldest Ice" auch Hinweise, um ein besonders kniffliges Rätsel der Klimageschichte endlich lösen zu können: Vor rund einer Million Jahren veränderte sich auf der Erde der Rhythmus von Warm- und Kaltzeiten. Wechselten die Zeitabschnitte zuvor alle 41.000 Jahre, verlängerte sich die Periode plötzlich auf 100.000 Jahre. Die Frequenz von Eiszeitzyklen zu verstehen, sei auch für die Zukunft des Planeten wichtig, betonte der Glaziologe Frank Wilhelms vom AWI.
Transport nach Bremerhaven in Teilstücken
Entnommen wurde der riesige Eiskern im Bohrcamp "Little Dome C", das auf einem zentralantarktischen Plateau in einer Höhe von 3.200 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Die durchschnittliche Sommertemperatur beträgt dort nach AWI-Angaben minus 35 Grad. Abtransportiert wird der Eiskern in Teilstücken an Bord eines Eisbrechers. Eine Herausforderung dabei sei, die Kühlkette von minus 50 Grad aufrechtzuerhalten, hieß es. Dafür seien spezielle Kühlcontainer konstruiert worden. Untersucht wird das Uralt-Eis im AWI-Eislabor in Bremerhaven.
Der bisher längste durchgehende Eisbohrkern war im Jahr 2004 ebenfalls in der Antarktis geborgen worden. Er reicht etwa 800.000 Jahre zurück. Im Eis solcher Bohrkerne ist Luft mit den zur Zeit des Einschlusses vorhandenen Konzentrationen an Kohlendioxid und Methan enthalten. Aus solchen Werten lässt sich auf das Klima der Epoche schließen, in der die jeweilige Blase entstand.
Diese Nachricht wurde am 13.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.