In ihrem Brief raten sie von einer reinen Fixierung auf E-Autos ab - auch weil dies zu einer Abhängigkeit von Rohstoffen aus China führen könne. Nur ein "intelligenter Mix von Technologien" werde insgesamt eine optimale CO2-Reduktion ermöglichen, heißt es.
Zudem argumentieren die Fachleute, dass die Umweltbilanz von Elektrofahrzeugen – bezogen auf die CO2-Emissionen – häufig schlechter ist als angegeben. Andere Experten sehen diese Positionen kritisch. Sie reagierten bereits vor einem Jahr auf einen ähnlichen offenen Brief. Der Lehrstuhlinhaber für Energiesysteme und Energiewirtschaft von der TU Dortmund, Christian Rehtanz, sprach damals von einem "wissenschaftlich verbrämten Lobbyistenschreiben" welches krampfhaft versuche, die Kolbenmaschinen zu retten.
Veröffentlicht von IASTEC
Veröffentlicht und verschickt wurde der aktuelle Brief wie damals von der „Internationalen Vereinigung zur Erforschung nachhaltige Antriebs- und Fahrzeugtechnik“ (IASTEC). Nach eigenen Angaben handelt es sich dabei um einen weltweiten Zusammenschluss von Professoren und Forschern, die an "renommierten Universitäten" im Bereich der Fahrzeug- und Antriebstechnik arbeiten. Ziel sei die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre. Sprecher ist der Deutsche Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Zu den Verfassern des Briefs zählen neben Koch Jesús Benajes von der Universität Politècnica in València, Dimitrios Hountalas von der National Technical University in Athen, Lucien Koopmans von der Chalmers University of Technology Göteborg und Thomas Willner, University of Applied Sciences, Hamburg-Harburg.
Abstimmung im EU-Parlament für diese Woche erwartet
Zuvor hatte ein breites Bündnis aus verschiedenen Unternehmen, darunter die Autohersteller Ford und Volvo, und anderen Organisationen wiederum in einem offenen Brief ein Verbot für Autos mit Verbrennungsmotor in der EU gefordert.
Das EU-Parlament will diese Woche darüber abstimmen, ob Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 aus dem Handel genommen werden. Der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke sagte dem Magazin "Focus", es werde derzeit "massiv lobbyiert". Die Aktivitäten seien extrem – von allen Seiten.
Anmerkung der Redaktion: Eine frühere, kürzere Version dieser Nachricht hat zu diversen kritischen Nachfragen geführt. Wir haben die Meldung inzwischen überarbeitet und zusätzlich mit einem Link auf einen älteren Artikel versehen, der eine andere Sichtweise auf das Thema zeigt.