Ende des 17. Jahrhunderts postulierten die beiden deutschen Chemiker Johann Joachim Becher und Georg Ernst Stahl die Existenz der Substanz Phlogiston. Der Name geht auf das griechische Phlogistos zurück, was "verbrannt" bedeutet.
Nach Meinung der Gelehrten sollte Phlogiston allen brennbaren Stoffen innewohnen und bei der Verbrennung entweichen. Mithilfe der Phlogiston Theorie ließen sich chemische Reaktionen der Oxidation verstehen.
Fast ein Jahrhundert lang galt diese Theorie als wissenschaftlicher Standard. Doch 1775 hat der französische Chemiker Antoine de Lavoisier gezeigt, dass bei der Oxidation das Element Sauerstoff die entscheidende Rolle spielt.
Es gibt kein Phlogiston. Die Forscher lagen über Generationen völlig falsch. Irrwege gehören zur Wissenschaft dazu – und früher oder später fallen alle Fehler auf.
Manche Kosmologen fürchten, auch die Dunkle Energie könnte eine Art Phlogiston sein. Mit ihr erklären Astronomen, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt. Doch niemand weiß, was genau die Dunkle Energie ist und woraus sie besteht.
Womöglich ist auch sie nur ein Konstrukt, um die Struktur des Weltalls zu erklären – das aber nichts mit der Natur zu tun hat.
Sollte das zutreffen, so wäre die große Frage, was analog zum Ende der Phlogiston Theorie der Sauerstoff der Dunklen Energie ist. Vielleicht gibt es ein bisher unbekanntes Phänomen, das eines Tages ganz zwanglos die Vorgänge im Kosmos erklärt.
Dass sich derzeit fast alle Experten über die Existenz der Dunklen Energie einig sind, besagt – wie bei Phlogiston – zunächst einmal gar nichts.