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Wissenschaftliches Prekariat
Bund will Verbesserungen bei Hochschulzeitverträgen

Mag die Promotion sonst Katalysator für eine berufliche Karriere sein – im Hochschulbereich zählt man auch mit Doktortitel schnell zum Prekariat. Bis zu 12 Jahre lang (in der Medizin 15 Jahre) können deutsche Hochschulen denselben Mitarbeiter Zeitvertrag nach Zeitvertrag unterschreiben lassen – ohne Aussicht auf Festanstellung.

Moderation: Christian Floto |
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    Die Bundesregierung will das Wissenschaftszeitvertrags­gesetz ändern. (imago / Jochen Tack)
    84 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland haben eine solche zeitlich befristete Stelle und nur vier Prozent der Doktoranden überhaupt eine Chance auf eine Professorenstelle.
    Die Folgen: Wer keine Festanstellung hat, zögert mit der Familiengründung. Und wandert unter Umständen in Länder ab, wo Wissenschaftlern mehr Planungssicherheit geboten wird. Hochschulexperten warnen, dass dem deutschen Wissenschaftssystem so immer mehr kluge Köpfe verloren gehen.
    Schuld an dieser Situation hat nach Meinung vieler das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Die Bundesregierung will dieses Gesetz ändern. Aber, wie nicht unerwartet in einem föderalen System, ist unklar, ob sich dadurch die Situation der Wissenschaftler verbessern wird. Denn die Hochschulen sind Ländersache. Auch bei den Betroffenen regt sich Widerstand. Die Petition "Perspektive statt Befristung" hat inzwischen über 25.000 Unterzeichner. Das Hochschulquartett diskutiert die Situation der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland.
    Unsere Studiogäste:
    • Dr. Christian Berthold, Geschäftsführer CHE Consult
    • Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig
    • Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg
    • Dr. Norman Weiss, hochschulpolitischer Sprecher des Promovierendennetzwerks Thesis