Das Klappern der großen Waschbetonplatten auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum begleitet die Studierenden seit dem Start 1965. Es ist ein etwas farbloser Beton-Campus, gebaut als Arbeiter-Uni auf einem Acker vor den Toren der Stadt. Doch offenbar überzeugt das Angebot: Rund 42.000 Studierende sind heute eingeschrieben - darunter auch viele ausländische:
"Ich komme aus China, ich würde sagen, für internationale Studenten ist es super und auch für uns vom Ausland zu bewerben, ist da auch super. Die Webseite für internationale Studenten, das ist sehr freundlich."
"Ich komme aus China, ich würde sagen, für internationale Studenten ist es super und auch für uns vom Ausland zu bewerben, ist da auch super. Die Webseite für internationale Studenten, das ist sehr freundlich."
Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Unis?
Dass sich Bochum bei der Exzellenzstrategie bewirbt, ist den meisten Studierenden bekannt. Einige sind aber skeptisch, ob Deutschland solch eine Elite-Förderung überhaupt benötigt:
"Dass hier eine Zwei-Klassen-Universität aufgemacht wird, das heißt: Manche Unis kriegen halt mehr Geld, andere kriegen dann weniger Geld. Dann kann der Bund auch noch Geld in die Universität geben, das ist eine schöne Sache, wenn mehr Geld in Bildung reingesteckt wird - aber halt daraus eine Zwei-Klassen-Uni zu machen, finde ich alles andere als geil."
"Dass hier eine Zwei-Klassen-Universität aufgemacht wird, das heißt: Manche Unis kriegen halt mehr Geld, andere kriegen dann weniger Geld. Dann kann der Bund auch noch Geld in die Universität geben, das ist eine schöne Sache, wenn mehr Geld in Bildung reingesteckt wird - aber halt daraus eine Zwei-Klassen-Uni zu machen, finde ich alles andere als geil."
Diese Bedenken sind den Verantwortlichen der Ruhr-Universität bekannt. Sie aber streben dennoch nach dem Exzellenzstatus. Insgesamt 19 Hochschulen sind in dieser Runde im Rennen, davon fünf aus Nordrhein-Westfalen – neben Bochum auch Aachen, Bonn, Köln und Münster, erläutert Sprecher Jens Wylkop:
"Die Grundidee ist überhaupt Spitzenforschung in Deutschland international sichtbarer zu machen, zu stärken, angelehnt sicherlich an das Vorbild US-amerikanischer, angelsächsischer Universitäten im Sinne von Eliteuniversitäten, wobei der Elite Begriff in Deutschland schwierig ist und auch nicht so verwendet wird in diesem Wettbewerb."
"Die Grundidee ist überhaupt Spitzenforschung in Deutschland international sichtbarer zu machen, zu stärken, angelehnt sicherlich an das Vorbild US-amerikanischer, angelsächsischer Universitäten im Sinne von Eliteuniversitäten, wobei der Elite Begriff in Deutschland schwierig ist und auch nicht so verwendet wird in diesem Wettbewerb."
Training für die Auswahlgespräche mit der Jury
Zum Wettbewerb gehört, dass eine Jury die Bewerber inspiziert. Beim ersten Rundgang der Bewertungskommission konnte der neue Dezernent für Kommunikation an der Ruhr-Uni, Hubert Hundt dabei sein:
"Die Gutachter, sind ungefähr 25, die gekommen sind, aus aller Welt. Sind zum Teil aus den speziellen Fächern, in den sich Bochum auch bewerben möchte, oder auch andere wichtige Vertreter von Wissenschaftsfeldern, die kommen zum Teil aus Neuseeland oder Kalifornien. Die schauen sich die Uni an, drehen die auf links, man kann schon sagen, gucken alles an, hinterfragen kritisch jede Behauptung die aufgestellt ist, warum Bochum gut aufgestellt ist, und Fakten sehen, sprechen mit anderen Wissenschaftlern hier vor Ort auch mit Studenten."
Das Auswahlverfahren erregt große Aufmerksamkeit. Heute reist sogar Ministerpräsident Armin Laschet an. Damit auch gar nichts schief gehen kann, war der gesamte Ablauf vorher im Detail durchgeplant worden, verrät Hundt:
"Das sind ehemalige Mitglieder der Universität, zum Beispiele der ehemalige Rektor, der ist dann der Chefprüfer in Anführungsstrichen und stellt unangenehme Fragen an das jetzige Rektorat, so wie das sein könnte, wenn dann die wirklichen Gutachter kommen, damit man auf jede Frage schon mal eine gute Antwort hat."
"Die Gutachter, sind ungefähr 25, die gekommen sind, aus aller Welt. Sind zum Teil aus den speziellen Fächern, in den sich Bochum auch bewerben möchte, oder auch andere wichtige Vertreter von Wissenschaftsfeldern, die kommen zum Teil aus Neuseeland oder Kalifornien. Die schauen sich die Uni an, drehen die auf links, man kann schon sagen, gucken alles an, hinterfragen kritisch jede Behauptung die aufgestellt ist, warum Bochum gut aufgestellt ist, und Fakten sehen, sprechen mit anderen Wissenschaftlern hier vor Ort auch mit Studenten."
Das Auswahlverfahren erregt große Aufmerksamkeit. Heute reist sogar Ministerpräsident Armin Laschet an. Damit auch gar nichts schief gehen kann, war der gesamte Ablauf vorher im Detail durchgeplant worden, verrät Hundt:
"Das sind ehemalige Mitglieder der Universität, zum Beispiele der ehemalige Rektor, der ist dann der Chefprüfer in Anführungsstrichen und stellt unangenehme Fragen an das jetzige Rektorat, so wie das sein könnte, wenn dann die wirklichen Gutachter kommen, damit man auf jede Frage schon mal eine gute Antwort hat."
Asta steht hinter der Exzellenz-Bewerbung
Und auch der erste Eindruck soll stimmen. Deshalb wurde der große Platz vor der Uni-Verwaltung aufgeräumt: alle alten Plakate sind verschwunden und die Beete frisch bepflanzt. Eine linke Studentengruppe hat hier einen Stand aufgebaut. Doch erstmals steht die Studentenvertretung geschlossen hinter dem Rektorat, meint Kommunikationschef Hundt:
"In diesem Jahr war's so, dass der Asta uns richtig unterstützt hat mit einem Statement, dieses Jahr holen wir das Ding. Das war in den Jahren davor bei der Bewerbung anders, da hat man das kritischer gesehen."
"In diesem Jahr war's so, dass der Asta uns richtig unterstützt hat mit einem Statement, dieses Jahr holen wir das Ding. Das war in den Jahren davor bei der Bewerbung anders, da hat man das kritischer gesehen."
Und der Asta war am Morgen sogar zum Treffen mit der Auswahlkommission eingeladen und hat dort ein positives Statement abgegeben, bestätigt Linus Stieldorf, Referent für Hochschulpolitik:
"Ist schon ungewohnt, wenn man auch sieht, dass Professoren und auch die Verwaltung auf der anderen Seite steht und war interessant zu sehen, dass alle eigentlich schon sehr nervös waren, sehr gespannt dann Nachfragen gestellt, nach Quellen gefragt, nach Zahlen gefragt - wie so eine Prüfungssituation kann man sich das ein bisschen vorstellen."
"Ist schon ungewohnt, wenn man auch sieht, dass Professoren und auch die Verwaltung auf der anderen Seite steht und war interessant zu sehen, dass alle eigentlich schon sehr nervös waren, sehr gespannt dann Nachfragen gestellt, nach Quellen gefragt, nach Zahlen gefragt - wie so eine Prüfungssituation kann man sich das ein bisschen vorstellen."
Renommee noch wichtiger als Fördergeld
Uni-Sprecher Wylkop beteuert, beim Exzellenzstatus gehe es in erster Linie gar nicht um die finanzielle Förderung, sondern um die Anerkennung als bedeutende internationale Forschungseinrichtung:
"Das ist nicht nur irgendein Titel, sondern es geht ums Renommee, vor allen Dingen sehr viel mehr als um Geld. Das heißt, die Mitglieder der Universität, die Studierenden werden langfristig davon profitieren, wenn diese Uni einen Ruf und auch diese Auszeichnung als Exzellenzuniversität hat."
"Das ist nicht nur irgendein Titel, sondern es geht ums Renommee, vor allen Dingen sehr viel mehr als um Geld. Das heißt, die Mitglieder der Universität, die Studierenden werden langfristig davon profitieren, wenn diese Uni einen Ruf und auch diese Auszeichnung als Exzellenzuniversität hat."