"Im Rahmen unserer Aktivitäten hier im Irak, vor allem hier in Bagdad, haben wir uns entschieden, die Schrifttafeln der assyrisch-babylonischen Kultur zu retten und zu untersuchen. Das ist keine leichte Sache, denn diese Tafeln sind extrem sensibel und können schnell zu Bruch gehen. Wir greifen den irakischen Kollegen damit unter die Arme.”"
Giuseppe Proietti ist in Bagdad, im "Iraq Museum”. Das archäologische Nationalmuseum ist eine der weltweit wichtigsten Institutionen zum Verständnis der uralten Kulturen des Zweistromlandes. Proietti ist Archäologe und Generaldirektor des römischen Kulturministeriums. Im Irak hat er sich bereits um viele Missionen gekümmert. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass dank seines Einsatzes Italien dasjenige Land geworden ist, das beim Wiederaufbau, bei der Restaurierung und Katalogisierung des Bagdader Nationalmuseums federführend war und ist. Wie jetzt auch beim Projekt der Tontafeln.
""Mit Hilfe der von uns zur Verfügung gestellten und auch entwickelten Technologien restaurieren wir nicht nur diese bis zu 4.000 Jahre alten Schrifttafeln, die zu den ältesten Schriftdokumenten der Menschheit gehören, sondern wir liefern auch eine Möglichkeit, sie zu studieren, ohne sie zu berühren. Jedes Berühren der Tontafeln kann deren Ende bedeuten. Die technischen Hilfsmittel dafür haben wir nach Bagdad gebracht und dort in speziell dafür hergerichteten Räumen untergebracht."
Die technischen Hilfsmittel, von denen der Archäologe Proietti spricht, wurden in Italien, an der Universität Pisa, und dem nationalen Wissenschaftsinstitut ENEA entwickelt. Ziel des Projekts mit dem Namen "Vervielfältigung und Wiedergeburt” war es, die noch vorhandenen Jahrtausende alten Tontafeln im Nationalmuseum von Bagdad, von denen zahllose während der Plünderung bei Kriegsbeginn im April 2003 unwiederbringlich zerstört wurden – zu erfassen, zu katalogisieren und zu kopieren. Dafür wurde eine neue Scannermethode entwickelt.
Die rein fotografische Methode, also das pure Ablichten der Oberflächen von Tontafeln, liefert nicht genügend Hinweise auf den schriftlichen Inhalt der Texte. Dafür ist es nötig, die porösen Oberflächenstrukturen der Tafeln detaillierter zu reproduzieren.
89 assyrisch-babylonische Tontafeln wurden zur Entwicklung der neuen Reproduktionstechnik genutzt. Sie stammen aus der Sammlung des libanesischen Kunstexperten Alfred Ojeil. An ihnen wurde die neue Methode ausprobiert. Sie besteht darin, eine originalgetreue virtuelle Kopie zu erzeugen – ohne dass dafür das Original in die Hand genommen werden muss.
"Unsere Vorgehensweise ist ganz neu. Diese Technik kann auf allen zerbrechlichen Gegenständen Anwendung finden, deren Oberflächenstrukturen reproduziert werden sollen. Die Tontafeln werden von verschiedenen Scannern erfasst, die in verschiedenen Winkeln die Oberflächen abtasten. Am Computer werden diese Bilder zusammengefasst und ergeben eine dreidimensionale Realität."
Die virtuelle und dreidimensionale Wiedergabe der einzelnen Tontafeln erfolgt in einer hohen visuellen Auflösung – das in Pisa entwickelte Kopiergerät liefert Bilder mit bis zu 600 Farbpunkten auf einem Quadratmillimeter. Die einzelnen Laserstrahlen, das haben verschiedene Tests an modernen Tontafeln ergeben, fügen den Tonpartikeln keinerlei Schäden zu. Die auf diese Weise auf dem Computerbildschirm erzeugten Kopien lassen sich, per Mausklick, von allen Seiten beobachten und studieren.
"Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass man mit der in Pisa entwickelten Technologie auch reale Kopien herstellen kann. Mit den durch die Scanner ermittelten Daten kann man exakte Gipskopien herstellen. Die vom Computer wiedergegebene Tontafel wird in hauchdünne Schichten zerlegt. Ein von der Universität Pisa entwickeltes Gerät reproduziert diese Schichten mit Hilfe eines Gipssprühgeräts."
Dieses Gerät sprüht Gips in feinen Schichten aufeinander – nach den Vorgaben des Computers. Das Resultat ist eine Kopie der mit dem Scanner erfassten originalen Tontafel.
Die Italiener überlassen den Irakis diese Technologie und auch alle anderen Geräte, die das römische Kulturministerium nach Bagdad schickte. Geräte zur Restaurierung, zur Pflege und sogar zur Beleuchtung des wiederhergestellten archäologischen Nationalmuseums, das Italiens Kulturminister in den nächsten Monaten zusammen mit seinem irakischen Kollegen wieder der Öffentlichkeit übergeben will. So hofft man jedenfalls in Bagdad und Rom.
Giuseppe Proietti ist in Bagdad, im "Iraq Museum”. Das archäologische Nationalmuseum ist eine der weltweit wichtigsten Institutionen zum Verständnis der uralten Kulturen des Zweistromlandes. Proietti ist Archäologe und Generaldirektor des römischen Kulturministeriums. Im Irak hat er sich bereits um viele Missionen gekümmert. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass dank seines Einsatzes Italien dasjenige Land geworden ist, das beim Wiederaufbau, bei der Restaurierung und Katalogisierung des Bagdader Nationalmuseums federführend war und ist. Wie jetzt auch beim Projekt der Tontafeln.
""Mit Hilfe der von uns zur Verfügung gestellten und auch entwickelten Technologien restaurieren wir nicht nur diese bis zu 4.000 Jahre alten Schrifttafeln, die zu den ältesten Schriftdokumenten der Menschheit gehören, sondern wir liefern auch eine Möglichkeit, sie zu studieren, ohne sie zu berühren. Jedes Berühren der Tontafeln kann deren Ende bedeuten. Die technischen Hilfsmittel dafür haben wir nach Bagdad gebracht und dort in speziell dafür hergerichteten Räumen untergebracht."
Die technischen Hilfsmittel, von denen der Archäologe Proietti spricht, wurden in Italien, an der Universität Pisa, und dem nationalen Wissenschaftsinstitut ENEA entwickelt. Ziel des Projekts mit dem Namen "Vervielfältigung und Wiedergeburt” war es, die noch vorhandenen Jahrtausende alten Tontafeln im Nationalmuseum von Bagdad, von denen zahllose während der Plünderung bei Kriegsbeginn im April 2003 unwiederbringlich zerstört wurden – zu erfassen, zu katalogisieren und zu kopieren. Dafür wurde eine neue Scannermethode entwickelt.
Die rein fotografische Methode, also das pure Ablichten der Oberflächen von Tontafeln, liefert nicht genügend Hinweise auf den schriftlichen Inhalt der Texte. Dafür ist es nötig, die porösen Oberflächenstrukturen der Tafeln detaillierter zu reproduzieren.
89 assyrisch-babylonische Tontafeln wurden zur Entwicklung der neuen Reproduktionstechnik genutzt. Sie stammen aus der Sammlung des libanesischen Kunstexperten Alfred Ojeil. An ihnen wurde die neue Methode ausprobiert. Sie besteht darin, eine originalgetreue virtuelle Kopie zu erzeugen – ohne dass dafür das Original in die Hand genommen werden muss.
"Unsere Vorgehensweise ist ganz neu. Diese Technik kann auf allen zerbrechlichen Gegenständen Anwendung finden, deren Oberflächenstrukturen reproduziert werden sollen. Die Tontafeln werden von verschiedenen Scannern erfasst, die in verschiedenen Winkeln die Oberflächen abtasten. Am Computer werden diese Bilder zusammengefasst und ergeben eine dreidimensionale Realität."
Die virtuelle und dreidimensionale Wiedergabe der einzelnen Tontafeln erfolgt in einer hohen visuellen Auflösung – das in Pisa entwickelte Kopiergerät liefert Bilder mit bis zu 600 Farbpunkten auf einem Quadratmillimeter. Die einzelnen Laserstrahlen, das haben verschiedene Tests an modernen Tontafeln ergeben, fügen den Tonpartikeln keinerlei Schäden zu. Die auf diese Weise auf dem Computerbildschirm erzeugten Kopien lassen sich, per Mausklick, von allen Seiten beobachten und studieren.
"Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass man mit der in Pisa entwickelten Technologie auch reale Kopien herstellen kann. Mit den durch die Scanner ermittelten Daten kann man exakte Gipskopien herstellen. Die vom Computer wiedergegebene Tontafel wird in hauchdünne Schichten zerlegt. Ein von der Universität Pisa entwickeltes Gerät reproduziert diese Schichten mit Hilfe eines Gipssprühgeräts."
Dieses Gerät sprüht Gips in feinen Schichten aufeinander – nach den Vorgaben des Computers. Das Resultat ist eine Kopie der mit dem Scanner erfassten originalen Tontafel.
Die Italiener überlassen den Irakis diese Technologie und auch alle anderen Geräte, die das römische Kulturministerium nach Bagdad schickte. Geräte zur Restaurierung, zur Pflege und sogar zur Beleuchtung des wiederhergestellten archäologischen Nationalmuseums, das Italiens Kulturminister in den nächsten Monaten zusammen mit seinem irakischen Kollegen wieder der Öffentlichkeit übergeben will. So hofft man jedenfalls in Bagdad und Rom.