Ungewöhnlich öffentlichkeitswirksam hat sich erstmals diese oft als Randalierer der vergangenen Proteste bezeichnete Gruppe in einem Interview geäußert. Wie repräsentativ das Gespräch in der Tageszeitung Estado de Sao Paulo wirklich ist, lässt sich nur schwer sagen, denn eigentlich sind die vermummten Schwarzgekleideten ein loses Netzwerk und keine organisierte Verbindung.
Dennoch: Das Chaos, das diese Vertreter über die Medien angekündigt haben, könnte weitreichende Folgen haben. Denn, so zitiert es die Tageszeitung Estadao, hofft der Schwarze Block bei seinem Vorhaben auf Unterstützung aus der organisierten Kriminalität. Das Primeiro Comando da Capital kurz PCC, Drogenkartell und vermeintlich größte Verbrecherorganisation des Landes, habe - ZITAT - „die Kraft ein größeres Feuer zu entfachen, als wir." Man wolle zwar keine Partnerschaft, aber ziehe an einem Strang. In einem Gefängnis in Sao Paulo sollen schon erste Kontakte zwischen beiden Gruppen aufgenommen worden sein, heißt es weiter. In einem Bericht des brasilianischen Geheimdienstes wurde das Gefahrenpotenzial durch das PCC während der WM jüngst noch als relativ gering eingestuft. Das könnte sich jetzt durch diesen versteckten Aufruf des Schwarzen Blocks ändern:
"Das Chaos, das der Staat verursacht hat im Gesundheitssystem, im Bildungssystem, im öffentlichen Transportsystem, mit der Polizei-Gewalt, dieses Chaos wollen wir ihm zurückgeben. Ja, wir werden die WM in ein Chaos stürzen. Das ist keine Gewalt von unserer Seite, so wie es oft dargestellt wird. Sondern es ist eine Nachricht an den Staat."
So beschreibt einer der Interviewten das Motiv ihrer Ankündigung. Ihre Taktik sei es, der Polizei-Gewalt zu widerstehen und die Demonstranten davor zu schützen. Aber auch zu provozieren.
An den jüngsten Protesten in Brasilien nahmen, auch durch die immer wiederkehrende Gewalt, weit weniger Menschen teil, also noch vor einem Jahr.