Diesen Spielverlauf hatten wenige vorhergesehen. Die deutsche Mannschaft tat sich in Porto Alegre erstaunlich schwer, nach der ersten Halbzeit hätte das auf dem Papier deutlich unterlegene Algerien gut und gerne in Führung gehen können. Die Mannschaft von Joachim Löw musste bis zur 2. Minute der 1. Verlängerung warten, bis sie den ersten Treffer erzielen konnte. Nach Hereingabe von Thomas Müller war es Andre Schürrle, der mit der Hacke Algeriens Torwart Rias Mbolhi überwandt.
Dem zweiten Treffer des Spiels durch Mesut Özil (119.) folgte unmittelbar der Anschlusstreffer von Abdelmoumene Djabou. Deutschland erreichte zum achten Mal in Folge ein WM-Viertelfinale. "Wir hätten das gern ein bisschen anders geregelt", sagte Schürrle nach dem Spiel: "Aber Algerien hat es sehr gut gemacht. Egal wie, Hauptsache wir sind im Viertelfinale."
Einige gute Kopfballchancen
In der 81. Minute vergab Thomas Müller die bis dato wohl beste Torchance der Deutschen - nach einer tollen Flanke von Sami Khedira köpfte er aus kurzer Distanz Torwart Mbolhi an. Nur zwei Minuten später stand Müller wieder vor Mbolhi, konnte den Ball aber diesmal aus einer Drehung heraus nicht im Tor der Algerier unterbringen. In der 90. hatte Bastian Schweinsteiger eine weitere gute Kopfballchance.
Eine bemerkenswerte Partie spielte Manuel Neuer. Der deutsche Torwart in Diensten des FC Bayern München übernahm zeitweise eine Art Libero-Rolle. Viermal klärte er weit außerhalb des 16-Meter-Raums als letzter Mann. Auch für Christoph Kramer war es eine besondere Partie. Der 23-jährige Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach kam in der 109. Minute für den angeschlagenen Schweinsteiger zu seinem ersten WM-Auftritt. Kramer hatte erst im Mai beim Länderspiel gegen Polen debütiert.
Joachim Löw hielt auch nach der Halbzeitpause an seinem 4-3-3-Spielsystem fest. In der 70. Minute musste Shkodran Mustafi allerdings verletzungsbedingt vom Platz. Es kam Sami Khedira. Begonnen hatten die zweiten 45 Minuten bereits ohne Mario Götze, für ihn schickte der Bundestrainer André Schürrle auf den Platz. Mit Schürrle wurde das Spiel der Deutschen etwas besser. "Als der André kam, war ein bisschen Zug drin", kommentierte Neuer nach dem Spiel: "Das hat Schwung gebracht, das tat uns gut."
Algerier ließen manche Chance ungenutzt
Vor allem in der ersten Halbzeit hatte sich die deutsche Mannschaft schwer getan gegen die kämpferisch starken Algerier, kam selbst kaum zu Chancen - die beste vergab Mario Götze aus kurzer Distanz (41.). Das DFB-Team konnte froh sein, dass die Algerier einige gute Gelegenheiten ungenutzt ließen. Besondere Gefahr ging immer wieder von Stürmerstar Islam Slimani aus. Im zweiten Durchgang kam sein Team allerdings kaum noch zu zwingenden Tormöglichkeiten.
Deutschland spielt nun am Freitag (18 Uhr) in Rio de Janeiro im Viertelfinale gegen Frankreich, das am Abend durch einen 2:0-Sieg gegen Nigeria die Runde der letzten Acht erreichte. Die Tore für die Franzosen erzielten Paul Pogba (79.) und Joseph Yobo durch ein Eigentor. (tgs)