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WM 2014
"Spieler wie Raubtiere"

Nicht nur die Schiedsrichter, auch die FIFA steht spätestens seit dem ungeahndeten Foul gegen Brasiliens Superstar Neymar unter Kritik. Der Vorwurf: eine zu lasche Regelauslegung. "Die FIFA muss umkehren auf diesem Weg", sagt Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung.

Astrid Rawohl im Gespräch mit Thomas Kistner | 05.07.2014
    Giorgio Chiellini zieht sein Trikot über seine linke Schulter herunter, um Spuren des angeblichen Bisses zu zeigen, links und rechts hinter ihm zwei Spieler aus Uruguay
    Italiens Fußballer Giorgio Chiellini zeigt seine Schulter nach der angeblichen Bissattacke von Uruguays Stürmer Luis Suárez (picture alliance / dpa / Emilio Lavandeira Jr)
    Dies habe jetzt dazu geführt, dass die FIFA selbst den Superstar ihrer Show, Neymar, verloren habe. "Es kann nicht sein, dass Schiedsrichter den Schutz der Spieler konsequent verlachlässigen, denn das ist das Prinzip", betont der FIFA-Experte im Deutschlandfunk. "Die Spieler verhalten sich auf dem Platz zwansläufig wie Raubtiere, wenn ihnen keine Grenzen gesetzt werden". Dagegen helfen könnten nur gelbe und rote Karten, so Kistner.
    Zum zweiten Problemthema für die FIFA derzeit, dem Skandal um illegale Ticketdeals in Brasilien, analysierte Kistner: "Grondonas Name taucht seit vielen WM-Turnieren schon auf Schwarzmarkttickets auf - das hätte die FIFA schon seit drei, vier Weltmeisterschaften unterbinden könne." Im Mittelpunkt des Skandals steht Julio Umberto Grondona, Sohn von FIFA-Vizepräsident Juilo Grondona. "Die Andeutung von sizilianischen Verhältnissen scheint mir da ziemlich angemessen", sagte Kistner.