Ein Bericht der britischen Zeitung "Guardian" über weitere Todesfälle auf den WM-Baustellen in Katar hat die Fußball-Welt erneut aufgeschreckt. Wie die Zeitung berichtet, kamen beim Bau der Einrichtungen für die WM 2022 deutlich mehr Arbeiter ums Leben als bislang bekannt. Laut "Guardian" sollen allein im Jahr 2013 insgesamt 185 Gastarbeiter aus Nepal in Katar gestorben sein, viele von ihnen wegen Herzversagens oder Arbeitsunfällen als Folge katastrophaler Bedingungen auf den Baustellen.
FIFA reagiert, DFB-Präsident schockiert
Der Weltverband FIFA forderte daraufhin am Samstag bessere Arbeitsbedingungen in Katar. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zeigte sich schockiert über den Bericht: "Es ist furchtbar, die erschütternden Meldungen von den Baustellen in Katar zu lesen. Es reicht nicht aus, diese Missstände immer wieder zu beklagen, es muss schnellstens etwas Konkretes passieren", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Guardian: 382 Tote Nepalesen in zwei Jahren
Laut "Guardian" starben in den vergangenen zwei Jahren 382 Nepalesen bei Arbeiten in Katar. Bereits im September hatte das Blatt berichtet, dass zwischen dem 4. Juni und dem 8. August insgesamt 44 Gastarbeiter aus Nepal auf den WM-Baustellen gestorben sind. Der UNO-Sportbeauftragter Willi Lemke forderte daraufhin im Oktober 2013 im DLF die WM in Katar abzusagen, wenn es keine zügige Aufklärung über die Arbeitsbedingungen in Katar gebe.
Die Rückführung der Leichen ist ebenfalls ein Problem
Der "Guardian" beruft sich auf offizielle Dokumente. Ein Sechstel der in dem Emirat tätigen zwei Millionen Gastarbeiter kommen dem Blatt zufolge aus Nepal. Die Todesraten unter Arbeitern aus anderen Nationen seien noch nicht bekannt. Die Regierung von Katar habe eine offizielle Untersuchung eingeleitet. Einen Teil der Informationen erhielt die Zeitung von der nepalesischen Organisation Pravasi Nepali Co-ordination Committee (PNCC), die sich für die Rückführung der Leichen ihrer Landsleute in ihre Heimat einsetzt. Demnach treffen ständig neue Meldungen über Tote in Katar ein.