In einer Stellungnahme schreibt der Fußball-Weltverband: man bedauere, dass Human Rights Watch seine Informationen über die Arbeitsbedingungen auf WM-Baustellen in Russland nicht früher mit der FIFA geteilt habe, um die Probleme zu prüfen und Maßnahmen zu ergreifen. Diese Kritik lehnt der Direktor von Human Rights Watch Deutschland, Wenzel Michalski, ab:
"Das ist gelinde gesagt, eine lahme Ausrede. Die FIFA ist natürlich informiert darüber. Die wissen ganz genau, wie es auf den Baustellen aussieht."
Human Rights Watch kontrollierte 2016 und 2017 sieben WM-Stadien. Das Ergebnis:
"Die Arbeitsbedingungen waren ganz fürchterlich! Zum Teil mussten die Menschen bei Temperaturen von -30 Grad ohne entsprechende Wärmepausen arbeiten."
"Man muss die ganze Zeit arbeiten"
Das deckt sich mit Recherchen der ARD. In Rostov im Süden Russlands gelang es Reportern, heimlich mit einem Arbeiter zu sprechen: "Man muss die ganze Zeit arbeiten und kann sich nicht erholen. Die Leute werden ausgebeutet und nicht bezahlt. Ich habe Menschen gesehen, die haben wirklich geweint, weil sie kein Geld nach Hause schicken konnten."
Weiter sagt der Arbeiter, er habe fünf Monate keinen Lohn bekommen. Eigentlich soll ein Monitoring-Programm der FIFA solche Zustände verhindern. Im April 2016 wurde es eingerichtet und habe laut Mitteilung des Fußball-Weltverbandes geholfen, die Standards der Rechte für Arbeiter zu verbessern.
Human Rights Watch Deutschland-Direktor Wenzel Michalski sagt aber, das Programm funktioniere nicht gut und sei intransparent.