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Mit Ägypten und Griechenland
Saudi-Arabien will offenbar Fußball-WM 2030 austragen

Saudi-Arabien fährt aktuell eine globale Sport-Offensive. Nun will sich das Land offenbar auch um die Austragung der Fußball-WM 2030 bewerben, gemeinsam mit Ägypten und Griechenland. Dahinter steckt auch ein Kampf gegen Katar um Prestige und Anerkennung.

Von Anna Osius |
Fans der saudi-arabischen Fußball-Nationalmannschaft.
Fans der saudi-arabischen Fußball-Nationalmannschaft. (imago / Imaginechina / Zhang tongzhou)
Es war ein Spiel mit Symbolkraft: Zur Einweihung des Lusail Stadions in Katar traf dort am Freitagabend die Mannschaft des ägyptischen Erstligisten Zamalek auf die saudischen Topspieler von Al-Hilal. Den entscheidenden Testlauf für das Stadion der nächsten Fußball- Weltmeisterschaft machten also Ägypten und Saudi-Arabien gemeinsam.  
„Wir als Araber und Muslime sind sehr glücklich, dass ein muslimisches Land die Weltmeisterschaft austrägt", so ein ägyptischer Fan. "Es ist eine Freude für alle Araber. Wir wünschen Katar Erfolg und hoffen, wir sehen hier bald die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten."

Saudi-Arabien liebäugelt mit Gastgeber-Rolle

Und geht es nach der Staatsführung in Riad, soll die WM in Katar nicht die letzte in einem arabischen Land sein – und auch nicht die letzte am Golf: Saudi-Arabien liebäugelt ebenfalls mit der Gastgeberrolle für eine Fußball-Weltmeisterschaft – es geht um die Bewerbung für die WM 2030. Und dazu hat sich Saudi-Arabien jetzt offenbar besondere Partner gesucht: Gemeinsam mit Ägypten und Griechenland wollen die Saudis das Rennen in der Kandidatur um die WM 2030 machen. Eine offizielle Bewerbung stehe unmittelbar bevor, heißt es aus informierten Kreisen. 
Durch die heißen Temperaturen am Golf und in Ägypten könnte somit die WM 2030 wieder zu einer Winter-Weltmeisterschaft werden, ähnlich wie die diesjährige in Katar. 

Spott in den sozialen Netzwerken

In sozialen Netzwerken wird die mögliche Dreierbewerbung von Saudi-Arabien, Griechenland und Ägypten bereits spöttisch-entsetzt kommentiert: Im Vergleich dazu seien die Diskussionen rund um Menschenrechte und Gastarbeiter-Behandlung in Katar lächerlich, heißt es – schließlich werden sowohl Saudi-Arabien als auch Ägypten immer wieder für massive Menschenrechtsverletzungen kritisiert.  
Saudi-Arabien betreibt derzeit eine Art globale Sportoffensive – das Land investiert riesige Summen in Boxen, Golf und Formel 1. Dem saudischen Könighaus wird häufig ein sogenanntes „Sportswashing“ vorgeworfen – also die Überdeckung von Missständen und Verbesserung der Reputation mithilfe der Ausrichtung von Sportevents. Die momentan offensiv vorangetriebene gesellschaftliche Öffnung des konservativen Königreichs hat aber mit einer politischen Öffnung nichts zu tun.  

Kampf um Prestige mit Katar

Die WM in Katar dürfte Saudi-Arabien schon länger ein Dorn im Auge sein: Saudi-Arabien und Katar stehen schon seit Jahren in einem Wettbewerb am Golf um Prestige und internationale Anerkennung – die Aufmerksamkeit, die der Zwergstaat Katar für die WM in diesem Jahr erhält, gefällt dem großen Nachbarn Saudi-Arabien Berichten zufolge überhaupt nicht. Jetzt will Riad als Bewerbungsführer für 2030 ins Rennen gehen – und die anderen beiden Mitbewerber bei Infrastrukturprojekten wie dem Bau von Stadien unterstützen.  
Mit Ägypten hätten die Saudis eine absolut fußballbegeisterte Nation an ihrer Seite, die zudem wirtschaftlich sowieso von den reichen Golfstaaten abhängig ist und daher dem Könighaus weitestgehend treu ergeben sind. Ägypten selbst hatte mal eine Kooperation mit Italien für eine WM-Bewerbung erwogen – jetzt ist offenbar Griechenland die Nummer 3. 
In Tiktok Videos heißt es bereits theatralisch: 2030 könne die erste Fußball-Weltmeisterschaft der Geschichte sein, die auf drei Kontinenten gleichzeitig ausgetragen würde – Asien durch Saudi-Arabien, Afrika durch Ägypten und Europa durch Griechenland. Ob es wirklich dazu kommt, ist aber noch völlig offen – denn die Bewerber dürften starke Konkurrenz bekommen: Spanien und Portugal gaben bereits ihre Co-Kandidatur bekannt, und Uruguay will gemeinsam mit Argentinien, Chile und Paraguay versuchen, die WM 2030 nach Südamerika zu holen.