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WM-Nachlese
Berlin wartet auf die Weltmeister

Die ganze Nacht lang haben Fans in Berlin den WM-Sieg gefeiert. Die Hauptstadt war von Jubelgesängen und Hupkonzerten erfüllt. Und die nächste Fußballparty gibt es morgen: Am Vormittag bedankt sich die Nationalmannschaft am Brandenburger Tor bei den Anhängern.

    Die Berliner Fanmeile bereitet sich auf den Auftritt der Fußball-Nationalmannschaft vor. Für den etwa einstündigen Empfang der Weltmeister am Dienstagvormittag ab 11.00 Uhr wurde die Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor am Montag um einen 30 Meter langen Laufsteg erweitert. Gegenüber der Hauptbühne hängt seit Montag ein großes Transparent an einer Tribüne: "Danke Jungs. Weltmeister 2014".
    Das Nationalteam und Trainer Joachim Löw landen gegen 9.00 Uhr aus Brasilien kommend mit einem Sonderflug der Lufthansa auf dem Berliner Flughafen Tegel. Von dort fahren die Weltmeister zum Fan-Empfang. Auf der Fanmeile werden hunderttausende Besucher erwartet.
    Neuer Zuschauer-Rekord
    Großes Lob für den Weltmeister gab es von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU): "Ich ziehe den Hut vor dieser Leistung. Davon werden wir noch unseren Enkeln erzählen", sagte der Minister, der im Kabinett für den Sport zuständig ist. "Eine große Spielergeneration hat sich gestern selbst belohnt."
    Fast 35 Millionen Zuschauer in Deutschland haben das Finale an den Bildschirmen verfolgt, ein neuer Rekord. Für den Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit, der das Buch "Tor zur Welt: Fußball als Realitätsmodell" geschrieben hat, zeichnet sich eine Renaissance des Fußballs als Freizeitsport ab. Kinder würden derzeit eher andere Sportarten betreiben. Das werde sich ändern, sagte Theweleit im DLF. Es werde wieder eine neue junge Generation geben, die noch stärker in die Vereine ströme und auch wieder Fußball, und insbesondere Freizeit- und Straßen-Fußball stärker aufnehmen werde.
    Kein Star-Ensemble, sondern eine Mannschaft
    Für Jan Feddersen, Leiter des WM-Teams bei der Zeitung taz, befindet sich die Nationalmannschaft auf ihrem Zenit. Die Löw-Elf, angefangen 2004 nach der großen Fußball-Krise in Deutschland, habe wirklich begonnen, sich nicht mehr als ein Star-Ensemble mit irgendwelchen Generälen und Kapitanos zu inszenieren, sagte Feddersen im DLF, sondern wirklich als Mannschaft zu funktionieren, als ein Ensemble.
    Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte am Sonntag als erstes europäisches Team durch den 1:0-Erfolg nach Verlängerung im WM-Endspiel in Rio de Janeiro gegen Argentinien die Weltmeisterschaft auf dem amerikanischen Kontinent geholt.
    (pg/sch)