"Es wäre sehr nett, wenn wir unser Geld zurückbekämen." Der Chef des englischen Fußballverbands, Greg Dyke, formuliert seinen Wunsch mit britischer Höflichkeit. England hatte 2010 fast 30 Millionen Euro ausgegeben, um sich für die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 zu bewerben. Den Löwenanteil zahlte der Verband, 6,5 Millionen schossen Sponsoren zu, mit 3 Millionen waren zehn britische Städte mit von der Partie. Sie machten sich Hoffnungen, im Fall der Fälle Austragungsort der WM zu werden. Noch einmal drei Millionen legten die britischen Steuerzahler obendrauf. Das Geld will man jetzt zumindest teilweise zurückfordern. Der Verband fühlt sich betrogen.
Wir werden der FIFA einen Brief schreiben, kündigt Greg Dyke an: Bitte erklärt uns das mal! Wenn das abgekartet war, ändert das fast alles. Vielleicht sagt Blatter aber auch: nein, er ist da falsch zitiert worden.
Dass Sepp Blatter in seinem Interview England auch noch als bad loser, als schlechten Verlierer abkanzelt, löst auf der Insel nur noch Kopfschütteln aus. Zwar war England 2010 schon in der ersten Bewerbungsrunde mit nur zwei Stimmen ausgeschieden, aber der Grundgedanke von fair play wird gerade im englischen Sport stets hochgehalten.
Herr Blatter mag England nicht, und vor allem seit langem die britischen Medien nicht. Aber er ist Geschichte. Blatter ist ein yesterday's man. Was er zur Zukunft der FIFA sagt, das spielt keine Rolle mehr.
Der englische Fußballverband hatte 2010 alles aufgeboten: Prinz William reiste an, David Beckham und Premierminister David Cameron. Am Ende stand eine Demütigung, die sich der Verband im Nachhinein gerne erspart hätte. Fußballchef Dyke war zuvor schon aus der Politik aufgefordert worden, von der FIFA eine Entschädigung zu verlangen. Jetzt prüfen die Anwälte die rechtlichen Möglichkeiten. Andrew Bingham, Unterhaus-Abgeordneter der Tories und Mitglied im Sportausschuss, erklärte frustiert: "Wir haben Lose für eine Tombola gekauft, als schon längst klar war, dass andere die Gewinne erhalten werden."