Blitze messen den Pulsschlag eines Gewitters, sagt Colin Price. Sie faszinieren den Atmosphärenphysiker von der Universität Tel Aviv - besonders, weil sie ihm verraten, wie das Gewitter im Inneren tickt:
"Es gibt einen Zusammenhang zwischen Blitzen und der Intensität eines Gewitters. Aus unseren Forschungen wissen wir, dass zum einen eine Verbindung besteht zwischen der Häufigkeit der Blitze und der Stärke des Niederschlages. Zum anderen gibt es eine Verbindung zwischen der Blitzintensität und der Hagelproduktion und auch zu der Windgeschwindigkeit."
Weil Blitze über 1000 und manchmal sogar 10.000 Kilometer hinweg leicht zu detektieren sind, will Colin Price sie zur punktgenauen Vorhersage von Extremereignissen nutzen:
"Der Vorteil von Blitzen gegenüber Radar und Satelliten ist, dass Blitze in Echtzeit die Information darlegen, während bei Radar und Satellit alle fünf Minuten, alle zehn Minuten, je nachdem, man hat nicht diese hohe zeitliche und örtliche Auflösung."
Vera Meyer vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen.
Ein Beispiel: Hurricanes. Bei ihnen gibt es eine Beziehung zwischen der Blitzaktivität und der maximalen Windgeschwindigkeit. Damit lässt sich 24 Stunden im Voraus bestimmen, wann der Sturm seinen Höhepunkt erreichen wird:
"Wir haben festgestellt, dass die Blitzaktivität einen Tag bevor der Hurrikan seine höchsten Windgeschwindigkeiten erreicht, auf ihrem Maximum ist. Warum das so ist, wissen wir noch nicht. Anscheinend hängt es damit zusammen, dass die viel kleineren Gewitter dem riesigen Hurrikan helfen, sich sozusagen intern besser zu organisieren, so dass dann die maximalen Windgeschwindigkeiten erreicht werden können."
Dank dieser Information und Vorhersagen über die Zugbahn, könnten die Zivilschutzbehörden gezielt die am schlimmsten betroffene Region evakuieren. Viel Chaos würde verhindert. Das Prinzip funktioniert auch bei anderen Tropenstürmen:
Andere Gruppen haben herausgefunden, dass die Blitzaktivität etwa 20 Minuten, bevor ein Tornado den Boden berührt, abnimmt. Das gäbe den Behörden eine Vorwarnzeit von vielleicht 20 Minuten, das ist nicht viel, aber es kann reichen, um die Bewohner in die Keller zu schicken.
Auf Minuten genau rechnen auch die Forscher, die sich damit beschäftigen, aus der Blitzaktivität vorherzusagen, wann ein Gewitter wo am stärksten wüten wird. Vera Meyer vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt hat mit ihrer Arbeitsgruppe ein Programm entwickelt, das genau das leistet. Der Testlauf wurde für den Flughafen München durchgespielt - unter anderem an einer konkreten Gewitterzelle aus dem Jahr 2008:
"Man hat verfolgt, wie sie sich entwickelt hat, und kann dann eben vorhersagen, wo sie sich in den nächsten 10 oder 20 Minuten befinden wird. Das wäre eine Vorhersage, die dem Flughafen nützt, wenn Sie wissen, wann Sie den Flughafen schließen müssen, und wann Sie ihn wieder öffnen können. Das sieht man eben, weil die Blitze ganz aktuelle Daten über die elektrisch gefährdete Region unter einer Gewitterwolke liefern."
Schließlich ist für einen Flughafen jede Minute wichtig, die er offen bleiben oder früher öffnen kann. Schwierig bleibt derzeit die Vorhersage von Starkregenfällen. Der Grund: Ihr Zusammenhang mit den Blitzen ist komplexer. Ein Beispiel:
"Derzeit sieht es so aus, als ob wir für die verschiedenen Regionen der Erde die Beziehungen zwischen Blitzen und Starkregenfällen gesondert entziffern müssen, ebenso für die verschiedenen Jahreszeiten. So gibt es über den trockenen Zonen im Mittelmeerraum generell mehr Blitze und weniger Regen als in Nordeuropa, wo die Zahl der Blitze geringer ist und dafür mehr Regen fällt. Trotz dieser Unterschiede ist der Zusammenhang eindeutig: Mehr Blitze bedeuten auch mehr Regen."
Bis zur genauen Vorhersage von Starkregenfällen mithilfe der Blitze ist es also noch ein weiter Weg.
"Es gibt einen Zusammenhang zwischen Blitzen und der Intensität eines Gewitters. Aus unseren Forschungen wissen wir, dass zum einen eine Verbindung besteht zwischen der Häufigkeit der Blitze und der Stärke des Niederschlages. Zum anderen gibt es eine Verbindung zwischen der Blitzintensität und der Hagelproduktion und auch zu der Windgeschwindigkeit."
Weil Blitze über 1000 und manchmal sogar 10.000 Kilometer hinweg leicht zu detektieren sind, will Colin Price sie zur punktgenauen Vorhersage von Extremereignissen nutzen:
"Der Vorteil von Blitzen gegenüber Radar und Satelliten ist, dass Blitze in Echtzeit die Information darlegen, während bei Radar und Satellit alle fünf Minuten, alle zehn Minuten, je nachdem, man hat nicht diese hohe zeitliche und örtliche Auflösung."
Vera Meyer vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen.
Ein Beispiel: Hurricanes. Bei ihnen gibt es eine Beziehung zwischen der Blitzaktivität und der maximalen Windgeschwindigkeit. Damit lässt sich 24 Stunden im Voraus bestimmen, wann der Sturm seinen Höhepunkt erreichen wird:
"Wir haben festgestellt, dass die Blitzaktivität einen Tag bevor der Hurrikan seine höchsten Windgeschwindigkeiten erreicht, auf ihrem Maximum ist. Warum das so ist, wissen wir noch nicht. Anscheinend hängt es damit zusammen, dass die viel kleineren Gewitter dem riesigen Hurrikan helfen, sich sozusagen intern besser zu organisieren, so dass dann die maximalen Windgeschwindigkeiten erreicht werden können."
Dank dieser Information und Vorhersagen über die Zugbahn, könnten die Zivilschutzbehörden gezielt die am schlimmsten betroffene Region evakuieren. Viel Chaos würde verhindert. Das Prinzip funktioniert auch bei anderen Tropenstürmen:
Andere Gruppen haben herausgefunden, dass die Blitzaktivität etwa 20 Minuten, bevor ein Tornado den Boden berührt, abnimmt. Das gäbe den Behörden eine Vorwarnzeit von vielleicht 20 Minuten, das ist nicht viel, aber es kann reichen, um die Bewohner in die Keller zu schicken.
Auf Minuten genau rechnen auch die Forscher, die sich damit beschäftigen, aus der Blitzaktivität vorherzusagen, wann ein Gewitter wo am stärksten wüten wird. Vera Meyer vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt hat mit ihrer Arbeitsgruppe ein Programm entwickelt, das genau das leistet. Der Testlauf wurde für den Flughafen München durchgespielt - unter anderem an einer konkreten Gewitterzelle aus dem Jahr 2008:
"Man hat verfolgt, wie sie sich entwickelt hat, und kann dann eben vorhersagen, wo sie sich in den nächsten 10 oder 20 Minuten befinden wird. Das wäre eine Vorhersage, die dem Flughafen nützt, wenn Sie wissen, wann Sie den Flughafen schließen müssen, und wann Sie ihn wieder öffnen können. Das sieht man eben, weil die Blitze ganz aktuelle Daten über die elektrisch gefährdete Region unter einer Gewitterwolke liefern."
Schließlich ist für einen Flughafen jede Minute wichtig, die er offen bleiben oder früher öffnen kann. Schwierig bleibt derzeit die Vorhersage von Starkregenfällen. Der Grund: Ihr Zusammenhang mit den Blitzen ist komplexer. Ein Beispiel:
"Derzeit sieht es so aus, als ob wir für die verschiedenen Regionen der Erde die Beziehungen zwischen Blitzen und Starkregenfällen gesondert entziffern müssen, ebenso für die verschiedenen Jahreszeiten. So gibt es über den trockenen Zonen im Mittelmeerraum generell mehr Blitze und weniger Regen als in Nordeuropa, wo die Zahl der Blitze geringer ist und dafür mehr Regen fällt. Trotz dieser Unterschiede ist der Zusammenhang eindeutig: Mehr Blitze bedeuten auch mehr Regen."
Bis zur genauen Vorhersage von Starkregenfällen mithilfe der Blitze ist es also noch ein weiter Weg.