Mit einer ausladenden Handbewegung zeigt Heike Weidt in die Flucht des grünen Hamsterstreifens. Auf einer Länge von einem Kilometer teilt dieser knapp 20 Meter breite Schutzraum zwei mittlerweile abgeerntete Felder.
"Also das ist unser erster, mehrjähriger Hamsterstreifen, der angelegt wurde. Angesät wurden Luzerne und eine Blühmischung mit Sonnenblume, Ölrettich. Hier hat der Hamster wieder eine Deckung, wo er was findet."
Die hochgewachsene Deckung des Hamsters ist ganz vorzüglich. Sie ist so gut, dass weit und breit keines der kleinen Nagetiere aus der Familie der Wühler zu sehen ist. Nur jede Menge Bienen und Schmetterlinge schwirren über dem blühenden Streifen, was ein schöner Nebeneffekt ist, weil auch sie hier Nahrung finden. Und er zeigt, dass es bei diesem Projekt nicht nur um den Feldhamster geht, sondern allgemein um biologische Vielfalt und ein intaktes Ökosystem.
Heike Weidt vom Landschaftspflegeverband ist sich sicher, dass neben den Insekten auch andere Tiere den Schutzraum nutzen. Mit einigen wenigen Engagierten hat sie dafür gesorgt, dass die einzigen noch in Sachsen lebenden Feldhamster hier im Nordwesten des Freistaats eine Überlebenschance haben.
"Hier drüben, der angrenzende Schlag, war Wintergerste, der ist schon umgebrochen und da sind dieses Jahr sieben Hamsterbaue kartiert worden. Also wir haben Hamster da, aber ob sie genau hier in dem Streifen sind, wissen wir nicht."
Der Hamster soll sich hier verstecken können und in Ruhe Vorräte für den Winter sammeln. Seit fünf Jahren vermittelt Weidt zwischen Landwirten und Naturschützern – keine leichte Aufgabe. Nur wenige Hundert Feldhamster sollen hier noch leben, der nur 30 Zentimeter kleine und etwa 400 Gramm leichte Nager ist akut vom Aussterben bedroht. Besonders die konventionelle Landwirtschaft macht ihm zu schaffen.
Übrigens nicht nur in Sachsen, sondern deutschlandweit. Im Freistaat wurde deshalb 2008 dieses Schutzprojekt initiiert – in Kooperation zwischen dem sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Naturschützern und den Agrarunternehmen vor Ort. Vier große landwirtschaftliche Betriebe beteiligen sich mittlerweile – für Staatsminister Frank Kupfer ein Erfolg.
"Die Population der Feldhamster ist in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen und jetzt hat der Mensch ganz einfach die Aufgabe etwas zu tun, dass sich diese Population wieder stabilisiert. Und wir wollen das natürlich nicht mit Druck machen, sondern wir wollen das im kooperativen Ansatz mit den Landwirten machen."
Und dieser kooperative Ansatz heißt nichts anderes als: Die Landwirte bekommen Geld. Eine Entschädigung für Ernteausfälle und den höheren Aufwand für die Bewirtschaftung ihrer betroffenen Felder. 17.000 Euro zahlt der Freistaat Sachsen dafür jährlich aus, für Wolfgang Vogel vom Bauernverband letztendlich das überzeugendste Argument, dem Hamster in der Region eine Chance zu geben.
"Uns geht es darum, und da haben wir einen guten Konsens gefunden, dass für die erhöhten Aufwendungen, denn sie könnten das Feld ja nicht normal durchbearbeiten, dass die den Landwirten entschädigt werden. Und sie können ja auf den Flächen auch nicht ernten. Ich denke, das ist in Ordnung."
Neben dem hamsterfreundlichen Grünstreifen konnten die Landwirte auch von zwei weiteren, effektiven Schutzmaßnahmen überzeugt werden: Sie lassen kleinere Feldabschnitte frei und ernten diese nicht ab – und sie verzögern auf gut 300 Hektar Ackerfläche den sogenannten Stoppelumbruch. Eine Maßnahme, die für den Hamster über Leben und Tod entscheiden kann, wie Hans-Ulrich Bangert vom Umwelt- und Landwirtschaftsministerium erklärt.
"Der wird geboren in einer Fläche wo Getreide steht, dann kommt mit einmal der Mähdrescher und der Mäusebussard, der Rotmilan, die sind dann natürlich die Abnehmer. Und wenn man dann jetzt aber quasi so eine Fläche für zehn Tage liegen lässt, dann kann er sich seinen Vorrat reinholen und dann sind hier Stoppeln, die es nicht ganz so leicht machen, dass der Mäusebussard von oben runterstößt."
Noch vor 50 Jahren galt der Feldhamster als Plage, er wurde gejagt, weil er die Erträge der Landwirte schrumpfen ließ. Bis in die 1980er-Jahre zahlte man in der DDR sogar Prämien für tote Tiere. Zwischen zwei und vier Kilo Nahrung sammelt ein Feldhamster für den Winter, bei den wenigen hundert Tieren ist der Schaden heute minimal. Schädling oder Nützling – diese Begriffe sind für Giso Damer von der regionalen Naturschutzbehörde sowieso längst überholt. Das gilt für den Hamster – und auch für viele andere gefährdete Arten.
"Man weiß, daß alles ein komplexes System ist, dass also eine gesamte biologische Artenvielfalt notwendig ist für stabile Ökosysteme, für eine intakte Umwelt. Und deshalb gehören alle Arten dazu, ob Wolf oder der Rabe. Und der Landwirt kann existieren und trotzdem Feldhamster auf der Fläche haben, langfristig."
"Also das ist unser erster, mehrjähriger Hamsterstreifen, der angelegt wurde. Angesät wurden Luzerne und eine Blühmischung mit Sonnenblume, Ölrettich. Hier hat der Hamster wieder eine Deckung, wo er was findet."
Die hochgewachsene Deckung des Hamsters ist ganz vorzüglich. Sie ist so gut, dass weit und breit keines der kleinen Nagetiere aus der Familie der Wühler zu sehen ist. Nur jede Menge Bienen und Schmetterlinge schwirren über dem blühenden Streifen, was ein schöner Nebeneffekt ist, weil auch sie hier Nahrung finden. Und er zeigt, dass es bei diesem Projekt nicht nur um den Feldhamster geht, sondern allgemein um biologische Vielfalt und ein intaktes Ökosystem.
Heike Weidt vom Landschaftspflegeverband ist sich sicher, dass neben den Insekten auch andere Tiere den Schutzraum nutzen. Mit einigen wenigen Engagierten hat sie dafür gesorgt, dass die einzigen noch in Sachsen lebenden Feldhamster hier im Nordwesten des Freistaats eine Überlebenschance haben.
"Hier drüben, der angrenzende Schlag, war Wintergerste, der ist schon umgebrochen und da sind dieses Jahr sieben Hamsterbaue kartiert worden. Also wir haben Hamster da, aber ob sie genau hier in dem Streifen sind, wissen wir nicht."
Der Hamster soll sich hier verstecken können und in Ruhe Vorräte für den Winter sammeln. Seit fünf Jahren vermittelt Weidt zwischen Landwirten und Naturschützern – keine leichte Aufgabe. Nur wenige Hundert Feldhamster sollen hier noch leben, der nur 30 Zentimeter kleine und etwa 400 Gramm leichte Nager ist akut vom Aussterben bedroht. Besonders die konventionelle Landwirtschaft macht ihm zu schaffen.
Übrigens nicht nur in Sachsen, sondern deutschlandweit. Im Freistaat wurde deshalb 2008 dieses Schutzprojekt initiiert – in Kooperation zwischen dem sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Naturschützern und den Agrarunternehmen vor Ort. Vier große landwirtschaftliche Betriebe beteiligen sich mittlerweile – für Staatsminister Frank Kupfer ein Erfolg.
"Die Population der Feldhamster ist in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen und jetzt hat der Mensch ganz einfach die Aufgabe etwas zu tun, dass sich diese Population wieder stabilisiert. Und wir wollen das natürlich nicht mit Druck machen, sondern wir wollen das im kooperativen Ansatz mit den Landwirten machen."
Und dieser kooperative Ansatz heißt nichts anderes als: Die Landwirte bekommen Geld. Eine Entschädigung für Ernteausfälle und den höheren Aufwand für die Bewirtschaftung ihrer betroffenen Felder. 17.000 Euro zahlt der Freistaat Sachsen dafür jährlich aus, für Wolfgang Vogel vom Bauernverband letztendlich das überzeugendste Argument, dem Hamster in der Region eine Chance zu geben.
"Uns geht es darum, und da haben wir einen guten Konsens gefunden, dass für die erhöhten Aufwendungen, denn sie könnten das Feld ja nicht normal durchbearbeiten, dass die den Landwirten entschädigt werden. Und sie können ja auf den Flächen auch nicht ernten. Ich denke, das ist in Ordnung."
Neben dem hamsterfreundlichen Grünstreifen konnten die Landwirte auch von zwei weiteren, effektiven Schutzmaßnahmen überzeugt werden: Sie lassen kleinere Feldabschnitte frei und ernten diese nicht ab – und sie verzögern auf gut 300 Hektar Ackerfläche den sogenannten Stoppelumbruch. Eine Maßnahme, die für den Hamster über Leben und Tod entscheiden kann, wie Hans-Ulrich Bangert vom Umwelt- und Landwirtschaftsministerium erklärt.
"Der wird geboren in einer Fläche wo Getreide steht, dann kommt mit einmal der Mähdrescher und der Mäusebussard, der Rotmilan, die sind dann natürlich die Abnehmer. Und wenn man dann jetzt aber quasi so eine Fläche für zehn Tage liegen lässt, dann kann er sich seinen Vorrat reinholen und dann sind hier Stoppeln, die es nicht ganz so leicht machen, dass der Mäusebussard von oben runterstößt."
Noch vor 50 Jahren galt der Feldhamster als Plage, er wurde gejagt, weil er die Erträge der Landwirte schrumpfen ließ. Bis in die 1980er-Jahre zahlte man in der DDR sogar Prämien für tote Tiere. Zwischen zwei und vier Kilo Nahrung sammelt ein Feldhamster für den Winter, bei den wenigen hundert Tieren ist der Schaden heute minimal. Schädling oder Nützling – diese Begriffe sind für Giso Damer von der regionalen Naturschutzbehörde sowieso längst überholt. Das gilt für den Hamster – und auch für viele andere gefährdete Arten.
"Man weiß, daß alles ein komplexes System ist, dass also eine gesamte biologische Artenvielfalt notwendig ist für stabile Ökosysteme, für eine intakte Umwelt. Und deshalb gehören alle Arten dazu, ob Wolf oder der Rabe. Und der Landwirt kann existieren und trotzdem Feldhamster auf der Fläche haben, langfristig."