"Ich heiße Hanns Zischler, bin Schauspieler und Publizist, und gefragt nach dem, was ich als meinen so genannten "Klassiker" bezeichnen würde, also das, was mir am Herzen liegt, kann ich sagen: Es ist der Gesang der Vögel.
Das heißt, es sind die Singvögel. Natürlich schätze ich die anderen Vögel genauso. Aber die Singvögel haben eine besondere Art der Raum umspannenden und den Raum füllenden Mitteilung - untereinander einmal, und für uns.
Das heißt, der Gesang der Vögel ist etwas, was eigentlich so was wie ein Signal ist, im Frühling des Lebensbeginns, also dass das Leben immer wieder erwacht. Und dieses Erwachen hat eine bestimmte Akustik, eine bestimmte vielfältige Melodie - etwas, was uns tief rührt. Es ist die schlimmste Vorstellung für mich, dass dieser Gesang verstummen könnte.
Es gab schon einmal ein Buch "Stummer Frühling" - Rachel Carson hat es geschrieben. Sie fürchtet, dass die Vögel verstummen könnten, wenn durch die Pestizide die natürliche Lebensgrundlage dieser Vögel vernichtet wird. Ich habe selbst dieses Erlebnis einmal in ganz anderer Form gehabt, nämlich in Kambodscha in einem Wald, in der Nähe von Phnom Penh, wo ich mich einen ganzen Tag aufgehalten habe für Dreharbeiten - 1994 - also nach der Zeit, der Schreckenszeit dieser Mörderzeit der Khmer Rouge. In diesem Wald war ich tief irritiert am späten Nachmittag, als mir dann aufgefallen ist, dass kein einziger Vogel zu hören war. Und die Bewohner haben mir dann gesagt, als ich sie drauf angesprochen habe, dass diese Vögel entweder alle aufgegessen wurden von den Menschen, die nichts anderes als Wurzeln und Insekten und Vögel zum Leben hatten oder dass sie durch die Bomben ohnehin dezimiert worden sind. Und das ist ein ganz schrecklicher Zustand - dass Wälder stumm sind, ist etwas ganz entsetzliches.
Deswegen bin ich ein Freund der gefiederten Sänger, der gefiederten Sangeskünstler und, ja, sie berühren uns wie sie einander auch rühren und erobern. Die singen ja immer vor Sonnenaufgang am stärksten und am schönsten. Die Grasmücke und die Nachtigall, die singen dann auch schon zu ganz anderen Zeiten. Die Amsel ohnehin, weil die Amsel sich ja an überhaupt nichts mehr hält. Die schwätzt den ganzen Tag. Die Stare sind sozusagen extrem gesellig und reden, wo sie nur können. Sie haben sehr verschiedene Intonations- und Unterhaltungsformen. Und die sind alle außerordentlich interessant und anregend. Wo immer ich bin, höre ich den Vögeln zu. Also, nicht nur hier. In jeder Stadt, wo immer ich bin. Die Vögel sprechen mich an."
Das heißt, es sind die Singvögel. Natürlich schätze ich die anderen Vögel genauso. Aber die Singvögel haben eine besondere Art der Raum umspannenden und den Raum füllenden Mitteilung - untereinander einmal, und für uns.
Das heißt, der Gesang der Vögel ist etwas, was eigentlich so was wie ein Signal ist, im Frühling des Lebensbeginns, also dass das Leben immer wieder erwacht. Und dieses Erwachen hat eine bestimmte Akustik, eine bestimmte vielfältige Melodie - etwas, was uns tief rührt. Es ist die schlimmste Vorstellung für mich, dass dieser Gesang verstummen könnte.
Es gab schon einmal ein Buch "Stummer Frühling" - Rachel Carson hat es geschrieben. Sie fürchtet, dass die Vögel verstummen könnten, wenn durch die Pestizide die natürliche Lebensgrundlage dieser Vögel vernichtet wird. Ich habe selbst dieses Erlebnis einmal in ganz anderer Form gehabt, nämlich in Kambodscha in einem Wald, in der Nähe von Phnom Penh, wo ich mich einen ganzen Tag aufgehalten habe für Dreharbeiten - 1994 - also nach der Zeit, der Schreckenszeit dieser Mörderzeit der Khmer Rouge. In diesem Wald war ich tief irritiert am späten Nachmittag, als mir dann aufgefallen ist, dass kein einziger Vogel zu hören war. Und die Bewohner haben mir dann gesagt, als ich sie drauf angesprochen habe, dass diese Vögel entweder alle aufgegessen wurden von den Menschen, die nichts anderes als Wurzeln und Insekten und Vögel zum Leben hatten oder dass sie durch die Bomben ohnehin dezimiert worden sind. Und das ist ein ganz schrecklicher Zustand - dass Wälder stumm sind, ist etwas ganz entsetzliches.
Deswegen bin ich ein Freund der gefiederten Sänger, der gefiederten Sangeskünstler und, ja, sie berühren uns wie sie einander auch rühren und erobern. Die singen ja immer vor Sonnenaufgang am stärksten und am schönsten. Die Grasmücke und die Nachtigall, die singen dann auch schon zu ganz anderen Zeiten. Die Amsel ohnehin, weil die Amsel sich ja an überhaupt nichts mehr hält. Die schwätzt den ganzen Tag. Die Stare sind sozusagen extrem gesellig und reden, wo sie nur können. Sie haben sehr verschiedene Intonations- und Unterhaltungsformen. Und die sind alle außerordentlich interessant und anregend. Wo immer ich bin, höre ich den Vögeln zu. Also, nicht nur hier. In jeder Stadt, wo immer ich bin. Die Vögel sprechen mich an."