Russland
Wochenlang verschwundener Kremlgegner Nawalny in Polarregion verlegt

Der inhaftierte russische Kremlgegner Nawalny, dessen Aufenthaltsort wochenlang unbekannt war, ist in ein anderes Lager verlegt worden. Das teilte eine Sprecherin Nawalnys auf der Onlineplattform X mit. Demnach wurde der Oppositionspolitiker in ein Straflager in Charp in der Polarregion im Norden Russlands gebracht. Es gehe Nawalny den Umständen entsprechend gut, sein Anwalt habe ihn besucht.

    Putin-Kritiker Alexej Navalny im Februar 2021 vor einem Moskauer Gericht. Seitdem sitzt er in Haft.
    Ein Archivbild des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. (picture alliance / dpa / TASS / Moscow City Court Press Service)
    Der Ort liegt mehr als 1.800 Kilometer nordöstlich von Moskau. Dem Direktor der von Nawalny gegründeten "Stiftung für Korruptionsbekämpfung", Schdanow, zufolge liegt er in der Permafrostzone, das Klima ist rau, der Weg dorthin schwierig. Gefangene seien weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten; auch das das digitale Briefzustellsystem über die Gefängnisbehörde funktioniere nicht.
    Der 47-Jährige war zuvor in einer Strafkolonie 260 Kilometer von Moskau entfernt inhaftiert. Verurteilt wurde er unter anderem wegen Extremismus. Nawalny bestreitet das und spricht von politisch motivierten Vorwürfen. Nawalny gilt als schärfster innenpolitischer Kritiker von Präsident Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zu seiner Behandlung nach Deutschland ausgereist. 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück und wurde dort inhaftiert.
    Diese Nachricht wurde am 25.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.