Die Mieten sind auch im laufenden Jahr weiter gestiegen, aber nicht mehr so schnell wie noch im vorigen Jahr. Das zeigt der Wohn-Preisspiegel des Immobilienverbands IVD, der seit mehr als 50 Jahren jährlich erstellt wird. Basis dafür sind die Preise von Immobilien und Wohnungsmieten in etwa 370 Städten und Gemeinden. Jürgen Schick, Vizepräsident des IVD, zeigt sich danach überzeugt:
"Die Mietpreisentwicklung in Deutschland ist davon gekennzeichnet, dass der rasante Mietpreisanstieg gestoppt ist. In weiten Bereichen in Deutschland haben wir ein Nullwachstum oder nur noch knapp oberhalb der Inflationsrate. Also, die Jahre des rasanten Mietanstiegs sind vorbei. Von den 20 größten Städten in Deutschland sind knapp die Hälfte der großen Gemeinden, der Metropolen, mit einem Mietpreisanstieg von unter zwei Prozent versehen. Und es gibt große Städte wie Hamburg, wie Wiesbaden, wie Bonn, die eine komplette Seitwärtsbewegung erleben, die ein Nullwachstum haben, also gar keine Preisveränderung."
Stagnation in Frankfurt
Im Schnitt habe man im vergangenen Jahr in Deutschland 5,78 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter gezahlt. Das seien 2,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das gilt für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert, die nach 1949 entstanden ist. Aber natürlich gibt es große Unterschiede: Vorn liegt immer noch München mit zwölf Euro je Quadratmeter, das war aber nur ein Plus von weniger als einem Prozent. An zweiter Stelle folgt Stuttgart mit 10,50 Euro - fünf Prozent mehr als 2012 - und Köln als auch Frankfurt mit je 8,80 Euro. In Köln stiegen die Mieten um 3,5 Prozent, in Frankfurt stagnierten sie. Jürgen Schick sieht zwei Gründe für die doch moderaten Steigerungen:
"Die Mieten steigen erst in Deutschland wieder seit 2007. Davor sind sie 15 Jahre zurückgegangen, und dieser Nachholeffekt hat sich jetzt eingestellt. Und zum anderen, das ist der zweite Grund, zeigt der Neubau Wirkung. Das heißt, in dem Moment, wo mehr Wohnungen auf dem Markt entstehen, gibt es eine Entlastungswirkung, und das führt eben dazu, dass die Mieten schon heute deutlich zurückgehen."
Wohnen sei zudem günstiger geworden, meint der IVD - zumindest im Vergleich der vergangenen 20 Jahre. Mussten Mieter 1994 im Schnitt 19 Prozent ihres Nettohaushaltseinkommens für ihre Wohnung ausgeben, liege dieser Anteil seit dem Jahr 2000 bei konstant 15 bis 16 Prozent.
Neubauten zeigen Wirkung
Immer noch boomt der Markt für Eigentumswohnungen: Für einen mittleren Wohnwert zahle man im Schnitt 1082 Euro pro Quadratmeter und damit 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. IVD-Vizepräsident Jürgen Schick:
"Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen steigen in allen Segmenten, aber nur noch in den Großstädten schneller als im vergangenen Jahr. Das heißt, auch hier ist eine gewisse Stabilisierung auf hohem Niveau erreicht. Denn auch hier zeigt der Neubau mittlerweile Wirkung. Aber in den deutschen Metropolen steigen die Preise für Neubauten tatsächlich an. Für Bestandseigentumswohnungen ist es eine gute Nachricht für Käufer. Da sind die Preise immer noch unter dem Niveau von vor 20 Jahren, auch wenn wir in den letzten Jahren deutliche Preisanstiege erlebt haben. Aber das liegt daran, dass die Preise im Gegensatz zu den Mieten noch stärker gefallen sind nach dem Immobilienboom der 90er-Jahre und sich erst seit 2010 wieder nach oben bewegen."
Mit Abstand am teuersten kauft man zurzeit in München, wo man pro Quadratmeter 3.600 Euro zahlen muss - gut 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Blase vermag der IVD nicht zu erkennen. Weil aber die Finanzierungsbedingungen auch weiter günstig bleiben dürften, werden die Kaufpreise für Eigentumswohnungen vor allem in den Großstädten wohl weiter steigen.