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Wohngemeinschaft in XXL

Mehr Studenten an den Unis bedeutet auch, es wird mehr Wohnraum gebraucht. In Wuppertal wollen Marc Bruch und Lars Roth deshalb eine riesige WG gründen, deren Herzstück eine Lagerhalle ist.

Von Inke Köster |
    Noch sind die ehemaligen Büroräume mit angrenzender Lagerhalle eine einzige Baustelle. Mit Freunden und Bekannten reißen Lars Roth und Marc Bruch Wände ein, mauern neue, ziehen Tapeten ab und verlegen Leitungen.

    "Wir haben hier 870 Quadratmeter, die wir für 14 Bewohner nutzbar umbauen wollen, wir werden am Ende vier Badezimmer haben, einen kleinen Gemeinschaftsduschraum mit drei Duschen, ein Gemeinschaftswohnzimmer, für jeden Bewohner ein eigenes Zimmer. Ein Seminarraum zum Lernen, um auch die Eltern ein wenig zu beruhigen."

    Das Herzstück der WG soll die alte Lagerhalle werden. Neun Meter hohe Decken, 200 Quadratmeter groß: Hier soll ein exklusiver Partyraum entstehen. Und Marc Bruch hat auch schon ganz konkrete Vorstellungen, wie es hier mal aussehen soll.

    "Hier um diese Säule rum, werden wir uns eine Vier-Meter-Durchmesser-Rundbar reinbauen, damit wir da schöne Abende dran verbringen können, und von dieser Bar aus kann man dann dahinten in die Ecke auf eine kleine Livebühne gucken, wo dann ab und an mal vielleicht irgendwer spielt und ansonsten Billardtisch, Kicker ... Hier hinten in der Ecke planen wir einen Kinoraum für 16 Leute, eine große Leinwand hin, ein paar Couchen rein, auf verschiedenen Ebenen, sodass sich das so wirklich wie in so einem Kino streckt, dass man so eine schräge Decke hat und wirklich das Kino Feeling hat."

    Vor drei Wochen haben Marc Bruch und Lars Roth mit den Renovierungsarbeiten begonnen. Gemeinsam mit Freunden. Und sogar die Mütter helfen mit. Auch wenn sie sich erst einmal an die Pläne der Jungs gewöhnen mussten, wie Lars' Mutter zugibt.

    "Och erst hab ich gedacht die beiden haben 'ne kleine Meise. Aber später dann, habe ich mir das Ganze angeschaut und bin dann doch der Meinung das wird funktionieren. Ja doch, die beiden sind ziemlich tatkräftig und das wird dann schon klappen."

    Die ersten Schwierigkeiten lassen aber nicht lange auf sich warten. Die WG-Chefs brüten über selbst entworfenen Plänen und Einkaufslisten, die sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet haben, an dem sonst gegessen wird.

    "Das Problem ist jetzt, dass wir vergessen haben, für diese Wand hinter mir, die jetzt gezogen wurde, Profile mit zu bestellen, das heißt, wir haben jetzt an anderer Stelle, wo wir eine Wand ziehen wollen, zu wenig Profile die müssen wir nachbestellen, nur am Sonntag, der ja heute ist, ist das schwierig."

    Die Helfer ein paar Räume weiter, bekommen von Lars' und Marcs Kopfzerbrechen nichts mit. Pablo Brandecker ist besonders motiviert. Er ist eines der ersten zukünftigen WG-Mitglieder. Das Zimmer, in dem er gerade Tapete abreißt, soll später sein Zimmer werden. Noch wohnt er in einem anderen Raum, wenn man es denn wohnen nennen kann – in einem Rohbau.

    "Erstmal hatte ich selber gar nicht damit gerechnet, dass ich mich auf so was einlasse, aber hier ist so 'ne Atmosphäre, die einen einfach mitnimmt. Mich hat die Idee total gepackt hier mithelfen zu können, Vorschläge selber einbringen zu können, und ich hatte einfach total Bock darauf mit anzupacken, und am Ende sagen zu können: Ich hab da mitgemacht. Und dann hab ich gedacht, scheiß drauf, ich zieh hier einfach ein und mach das hier mit."

    Marc Bruch und Lars Roth haben inzwischen eine Lösung für ihr Problem gefunden: Sie kürzen andere Profile einfach ein. Das kostet sie zwar ein paar Euro mehr, aber dafür kommen sie heute wenigstens weiter. Den Traum einer Riesen-WG hatten die beiden schon länger.

    "Der Lars und ich haben schon seit drei Jahren zusammen in einer WG gewohnt und haben halt immer Feten da gemacht, und zwischendurch hat uns dann leider auch mal die Polizei besucht, und dann haben wir uns irgendwann überlegt, wir brauchen was richtig Großes, Cooles, wo wir mit vielen Leuten vernünftig was machen können und haben das hiermit hoffentlich gefunden."

    Aber es ist auch ein Risiko für die beiden 24-Jährigen. Insgesamt haben sie für ihren Traum Privatkredite bei Freunden, Bekannten und Eltern in fünfstelliger Höhe aufgenommen. Doch die beiden sind zuversichtlich, dass am Ende alles klappen wird.

    "Ja, wir wollen mit den Zimmern, die zum Wohnkomfort beitragen, also Küche und Wohnzimmer im Oktober fertig sein und mit den Zimmern an sich und der Rest, ja der soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden, so ist zumindest der Plan. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, ja."

    Marc:
    "Aber wir haben ja auch viele freundliche und nette Helfer dabei. Und vielleicht kommen ja noch ein paar."