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Wohnraummangel
Verbände fordern mehr Geld für sozialen Wohnungsbau

Es wird gebaut, doch an den falschen Orten. Einer Studie zufolge entstehen vor allem in Großstädten zu wenig bezahlbare Wohnungen. Grund seien die hohen Bodenpreise. Immobilien- und Mieterverbände fordern: Bund und Länder müssten mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellen.

Von Panajotis Gavrilis |
Eigentums- und Sozialwohnungen im Bau in Freiburg.
Es wird zwar gebaut, doch noch immer zu wenig und am falschen Ort, beklagen Verbände (picture alliance / Winfried Rothermel)
Es wird zu wenig gebaut, zu teuer und zu weit weg. So das Fazit der aktuellen Prognos-Studie anlässlich des 11. Wohnungsbautages. Es entstehen zu wenige Wohnungen in den A wie München oder B Städten wie Darmstadt, sondern eher im Umland. Ein Grund: Es existieren zu wenig Baugrundstücke – gibt es welche in den begehrten Städten, dann sind diese meist zu teuer, so Prognos-Studienautor Tobias Koch.
"Wir haben eine Verdopplung der Baulandpreise in den A- und B-Städten. Wir kommen zum Beispiel in Berlin von 300 Euro je Quadratmeter und sind mittlerweile bei 900 Euro. Das heißt für Wohnungsunternehmen, Bauträger ist es eine riesen Herausforderung hier überhaupt noch bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Und das schlägt sich auch auf die Mieten durch."
Es fehlt vor allem an Sozialwohnungen
Der Anstieg der Baulandpreise macht die Nettokaltmiete ein bis vier Euro pro Quadratmeter teurer, so Koch weiter. Eine gute Rahmengröße für bezahlbaren Wohnraum seien etwa zehn Euro pro Quadratmeter. Die Zahlen der Prognos-Studie sind ernüchternd und geben kein gutes Bild für die Bau- und Wohnpolitik der Bundesregierung ab. Sie will dafür sorgen, dass in dieser Legislaturperiode 375.000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen. Im Jahr 2017 sind gerade einmal 285.000 Wohnungen gebaut worden – immerhin ein Fortschritt, aber, so der Prognos-Studienautor:
"Wir kommen aber nur in eine Zielerreichung von 75 Prozent. Und der Druck ist im Mietwohnungsbau mit am größten. Es fehlt einfacher, bezahlbarer Mietwohnraum. Und insbesondere bei den Sozialwohnungen ist es am größten. Es gibt Bedarfszahlen, die von 80.000 Sozialwohnungen ausgehen pro Jahr und praktisch schaffen wir gerade mal 25.000, 26.000 in den letzten Jahren. Das heißt, wir liegen hier nur bei einer Zielerreichung von 33 Prozent."
Der Zusammenschluss von sieben Organisationen und Verbänden der Bau- und Immobilienbranche veranstaltet den sogenannten Wohnungsbautag. Darunter ist auch die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Ihr Bundesvorsitzender Robert Feiger hält es für unrealistisch, dass die Bundesregierung ihr Ziel erreichen wird. 1,5 Milliarden Euro für 2019 den Ländern für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen, das reiche nicht aus. Er fordert das Doppelte.
"Hier muss ganz konkret nachgefasst werden und an die Bundesregierung sage ich sehr deutlich, eine große soziale Frage im wahrsten Sinne des Wortes ist hier Feuer auf dem Dach. Im Grunde genommen muss der Bund mit drei Milliarden Euro pro Jahr den sozialen Wohnungsbau fördern. Und die Länder in der gleichen Größenordnung nochmal mit drauf."
Verbände fordern mehr Personal in den Verwaltungen
Als einziger Vertreter der Mieterinteressen gehört der Deutsche Mieterbund zum Verbändebündnis. Man ist nicht immer einer Meinung, so DMB-Direktor Lukas Siebenkotten.
"Aber wir sind uns einig, dass der Bereich des Wohnens in einem ganz anderen Maße in den Fokus gerückt werden muss bei der Politik. Wir müssen erreichen, dass die Politik deutlich mehr fördert in dem Bereich, weil der Markt alleine nicht funktioniert."
Die Verbände fordern unter anderem, mehr Bauland und mehr Personal in den Verwaltungen bereitzustellen. Das sind nur zwei von insgesamt zehn Forderungen, die das Bündnis heute im Rahmen des Wohnungsbau-Tages an die Politik richten will.