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Wintersport und Klimakrise
"Naturschützer sagen Dinge, die nicht ganz richtig sind"

Wegen Schneemangels sind mehrere Rennen des Ski-Weltcups ausgefallen. Es sei wichtig, sich in einem Zeitkorridor zu bewegen, in dem es kalt genug sei, sagt DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier im Dlf. Kunstschnee habe jedoch zu Unrecht einen schlechten Ruf.

Wolfgang Maier im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Schneekanonen in Tirol.
Ohne Schneekanonen sind Weltcup-Rennen seit vielen Jahren nicht denkbar. (IMAGO / Michael Kristen / IMAGO / kristen-images.com / Michael Kri)
Der Riesenslalom der Männer in Sölden. Das war das einzige von den ersten acht geplanten Rennen im Ski-Alpin-Weltcups, das stattfinden konnte. Die restlichen Rennen in Lech/Zürs und Zermatt mussten abgesagt werden - wegen Schneemangels.
Dass die Saison so früh begonnen hat, liegt in der Verantwortung des Ski-Weltverbandes FIS und seinem umstrittenen Präsidenten Johan Eliasch. Sie wollen die Kommerzialisierung des Sports vorantreiben.
Aus den nationalen Verbänden gibt es jedoch Widerstand, auch aus Deutschland. "Wir wollen nicht am 20. Oktober mit Rennen am Gletscher beginnen. Es wollte auch niemand nach Zermatt gehen. Nicht weil wir da nicht hingehen wollen, sondern weil wir es nicht als sinnvoll gesehen haben, im Oktober auf 3.800 Meter zu gehen und dort eine Abfahrt über vier Kilometer zu fahren", sagte der Alpindirektor des Deutschen Skiverbands, Wolfgang Maier, im Deutschlandfunk.

Maier fordert kürzere Saison

Das hänge mit verschiedenen Faktoren zusammen, so Maier. "Das hängt mit dem Training, der Vorbereitung und der Belastung zusammen, aber auch mit dem Zeitpunkt", sagte er.
"Wir müssen uns in dem Zeitkorridor bewegen, in dem man auch wirklich Wintersport macht, nämlich von Mitte November bis Mitte März. Aber da treffen Weltsportverbände mit ganz anderen Interessen auf Verbände, Sportler und Trainer und am Schluss sitzt der Weltverband am längeren Hebel. Ich bin nicht gegen die Kommerzialisierung. Ich bin bloß dafür, dass man das richtig einordnen kann."
Es sei wichtig, in einem Zeitkorridor zu fahren, "in dem man auch mit dem Temperaturen rechnen kann, die wir brauchen, um den Sport ausführen zu können", sagte Maier.
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DSV-Alpingdirektor Wolfgang Maier. (imago images/GEPA pictures)

"Seit 20 Jahren kein Rennen mehr auf Naturschnee"

Das Thema Naturschnee spiele dabei aber keine Rolle. "Wir sind seit 20 Jahren kein Rennen mehr mit Naturschnee gefahren. Wir haben immer mit Schneekanonen gearbeitet. Das heißt, das Thema Schnee muss man auch schon ein bisschen objektiver betrachten."
Auch die Freizeit-Skifahrer würden teilweise inzwischen auf Kunstschnee und nicht mehr auf natürlichem Schnee fahren. Dies sei eine weltweite Entwicklung, so Maier.
Kunstschnee stehe auch zu Unrecht in der Kritik, sagte Maier. "Die sogenannten Klima- oder Naturschützer sagen Dinge, die nicht wirklich ganz richtig sind. Gut, Kunstschnee verbraucht Energie und Wasser. Aber das Wasser geht an die Natur zurück. Und es gibt genug wissenschaftliche Expertisen, die sagen, es ist für die Natur besser, Schnee auf den Bergen und den Pisten zu haben, als keinen Schnee. Aber das will man nicht anerkennen und deshalb streitet man sich immer wieder."
Allerdings zeigen Studien, dass Kunstschnee weniger wärmedämmend und weniger luftdurchlässig als normaler Schnee ist. Dies kann sich negativ auf das Pflanzenwachstum auswirken. Zudem wird das Wasser für den Kunstschnee häufig zu einer Zeit gebraucht, in der die natürlichen Wasserstände am niedrigsten sind.

"Es ist natürlich ein Geschäft"

Das Thema werde sich laut Maier aber von selbst erledigen, sollten Weltcup-Rennen irgendwann nicht mehr darstellbar sein. "Es ist natürlich ein Geschäft, so wie jeder Sport und viele Dinge, die wir im Leben tun. Wir verkaufen einen Sport, wir verkaufen auch Natur, wir verkaufen freie Bewegung."
Die Weltcup-Strecke, auf der an diesem Wochenende das erste Slalom-Rennen stattgefunden hat, ist laut Maier 800 Meter. Rundherum müssten aber 30 bis 35 Kilometer mit Schnee bedeckt sein, um Breitensportler anzulocken. "Und wenn das nicht mehr geht, wird sich auch der Weltcup ändern müssen", sagt Maier.
"Dann wird man nochmal Schritte unternehmen müssen, um ihn entweder gangbar zu machen, oder so zu machen, dass man ihn gesellschaftlich vertreten kann. Aber das kann ich jetzt nicht prognostizieren."