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Wolfgang Müller über Kunstkritik
"Das ist doch Müll!"

Marktwert oder Kunstkritik haben nicht darüber zu entscheiden, was Kunst ist. Das postuliert Künstler Wolfgang Müller in seiner Sammlung "Aus Liebe zur Kunst" mit Essays, Kritiken, Betrachtungen, die klare Worte nicht scheut. "Kaum einer traut sich zu sagen: Das ist doch Müll!", so Müller im Dlf.

Wolfgang Müller im Corsogespräch mit Ulrich Biermann |
    Künstler und Autor Wolfgang Müller im Café M in Berlin Schöneberg.
    Spannende Kunst findet sehr oft jenseits der großen Museen statt, findet Wolfgang Müller (imago stock & people)
    Als "Genialer Dilletant" hat der Musiker und Künstler während seines Studiums an der Berliner HdK in den 1980ern begonnen, mittlerweile hat er selbst an verschiedenen Hochschulen gelehrt. Sein Essayband sammelt Texte aus den Jahren 2000 bis heute, Kritiken und Analysen, die dem aktuellen Kunstmarkt viel Mittelmaß und in der Kunstskritik viel inhaltslose Theorie attestieren. "Wenn es einem Künstler gelingt, möglichst viel nicht zu sagen, gar nichts zu sagen, dann ist das natürlich toll für Kunstkritiker", sagte Müller im Deutschlandfunk.
    "Verweigerung finde ich spannend"
    Spannende Kunst habe sehr oft jenseits der großen Museen stattgefunden und fände sich nicht als mediale Inszenierung wieder, wie etwa bei Damien Hirst, sondern als Randnotiz in einer Zeitung. Bekanntheit spreche nicht für Qualität, meint Müller: "Oft ist nichts dahinter, man merkt, es ist ein großes System von Leuten, die sich gegenseitig Deutung zuschieben."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Wolfgang Müller: "Aus Liebe zur Kunst"
    Berlin 2018: Verbrecher Verlag, 168 Seiten, 16 Euro