Archiv

Woodstock-Jubiläumskonzerte
Musik-Tribut - anders als geplant

Nachdem das geplante große Festival "Woodstock 50" endgültig abgesagt werden musste, steht nun eine Reihe von Konzerten des "Bethel Woods Center for the Arts" im Fokus des Jubiläums. Am Ursprungsort des legendären Hippie-Festivals werden unter anderem Santana, John Fogerty und Ringo Starr auftreten.

Von Peter Mücke |
Der Rasen ist akkurat gemäht. Auf dem gesamten Gelände herrscht Rauchverbot. Die Konzertmuschel könnte auch in einem deutschen Kurort stehen – dort allerdings ein paar Nummern kleiner. Kaum zu glauben, dass hier vor 50 Jahren fast eine halbe Million Hippies auf einer verschlammten Kuhweide drei Tage voller Frieden, Musik und Drogen das wohl berühmteste und anarchischste Festival der Welt gefeiert haben.
Ganz so chaotisch wird es dieses Wochenende in Bethel wohl nicht werden. Auch wenn Chris Zaba von der New York State Police warnt:
"Der Verkehr wird eine Herausforderung sein. Wir raten allen, die Zufahrtsstraße 17-B zu meiden. Wir werden Straßensperren errichten, um zu verhindern, dass Leute ohne Ticket die Anfahrtswege verstopfen."
Alles ein paar Nummern kleiner
Die Szenen von vor 50 Jahren sollen sich nicht wiederholen. Damals war der New-York-State-Highway 17-B ein einziger Dauerstau, in dem auch viele Künstler feststeckten.
Zum Jubiläum soll alles ein paar Nummern kleiner ausfallen. Kein Festival, wie Darleen Fedun vom "Bethel Woods Center for the Arts" betont. Nur ein Konzert pro Abend und ein bisschen Rahmenprogramm mit Kunst, Musik und Essen:
"Wir raten allen, die Tickets haben, früh anzureisen, damit sie genügend Zeit haben, aufs Gelände zu kommen. Alle, die kein Ticket haben, müssen an einem anderen Tag nach Bethel Woods kommen. Wir sind an diesem Wochenende unserer Kapazitätsgrenze."
Bis zu 100.000 Besucher werden bis Sonntag erwartet. Heute Abend geht es mit einem Konzert von Arlo Guthrie los. In der Dämmerung soll dann ein Friedenszeichen entzündet werden. Anschließend wird der berühmte "Woodstock"-Dokumentarfilm gezeigt. Rauchen ist wie immer verboten. Drogen sind undenkbar.
Statt Schlamm und Haschischnebel gibt es auf dem historischen Gelände, das seit 2017 offizielles Kulturdenkmal der USA ist, ein Museum mit Klimaanlage.
Eintritt für 19,69 Dollar
Wade Lawrence: "Unsere Ausstellung ist eine Hommage an das, was hier vor 50 Jahren passiert ist: Wir haben Instrumente, Bühnenkostüme und viele andere Artefakte von 1969."
Erzählt Wade Lawrence, der Direktor des Museums, dessen Eintrittspreis symbolträchtige 19,69 Dollar beträgt. Und in dem natürlich auch der Museumshop nicht fehlen darf: Batik-Shirts für 25 Dollar, Ketten, Ringe, Kaffeetassen – alles mit Woodstock-Logo. Vor einer Fotowand können sich Besucher mit passenden Hüten und Tüchern ins Jahr 1969 zurückknipsen lassen.
"Steine in den Weg gelegt"
Ein Riesenfestival wie damals, das wollte auch einer der Organisatoren von 1969, Michael Lang, zum 50. Jubiläum aufziehen. Mit Starts von damals und heute, 200 Kilometer von Bethel entfernt. Doch Sponsoren sprangen ab, Veranstaltungsorte kündigten Verträge. Am Ende musste Michael Lang "Woodstock 50" absagen:
"Ja, wir sind schon ein bisschen genervt. Aber am Ende war es keine Überraschung. Überall hat man uns Steine in den Weg gelegt. Vielleicht hatte ich auch die falschen Partner. Wir haben alles versucht, aber am Ende waren die Widerstände zu groß. Aber vielleicht hat das ja alles einen Grund."
Und sei es nur, damit jetzt der historische Ort Bethel im Zentrum des Woodstock-Jubiläums steht - mit Konzerten von Arlo Guthrie, Ringo Starr, Santana und John Fogerty.