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Tarifkonflikt beigelegt
Worauf sich Deutsche Post und Verdi geeinigt haben

Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Das teilten beide Seiten nach dem Abschluss ihrer Verhandlungen in Düsseldorf mit. Unter anderem gibt es eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 3.000 Euro in mehreren Teilzahlungen.

    Paketzusteller sortieren und räumen in einer Zustellbasis von Deutsche Post DHL Pakete in ein Zustellfahrzeug. Viele Arbeitnehmer sind in den unteren Lohngruppen eingruppiert.
    Paketzusteller sortieren und räumen in einer Zustellbasis von Deutsche Post DHL Pakete in ein Zustellfahrzeug. (picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd)
    Nach Angaben von Verdi erhalten die 160.000 Tarifbeschäftigten im April eine Einmalzahlung von 1.020 Euro, die steuer- und abgabenfrei ist. Ab Mai werden für knapp ein Jahr monatlich 180 Euro zusätzlich steuer- und abgabenfrei zum Gehalt gezahlt. Ab März 2024 bekommen die Vollzeitbeschäftigten der Deutschen Post dann monatlich 340 Euro mehr Gehalt. Laut Verdi entspricht das in den unteren drei Entgeltgruppen einer Erhöhung von 16,1 bis elf Prozent.
    Nach Angaben der Post bedeutet die Tariferhöhung über alle Einkommensgruppen hinweg "eine durchschnittliche Erhöhung von 11,5 Prozent mit Steigerungen der monatlichen Einstiegsgehälter in den unteren Einkommensgruppen von in der Spitze mehr als 20 Prozent".
    Wie Verdi mitteilt, werden künftig neu eingestellte Beschäftigte bereits nach 30 Tagen Tätigkeit einen Anspruch auf ein 13. Monatsgehalt haben. Bislang sei dies erst nach einem Jahr Beschäftigung der Fall gewesen
    Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 24 Monate, bis zum 31. Dezember 2024.

    Verdi-Verhandlungsführerin Kocsis: Gutes Ergebnis

    Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Kocsis äußerte sich zufrieden: "Mit diesem Tarifergebnis wird unser wichtigstes Ziel, einen Inflationsausgleich insbesondere für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen, nach den aktuellen Prognosen der zu erwartenden Preissteigerungsrate erreicht", sagte Kocsis

    Deutsche Post: Im Interesse der Mitarbeiter und Kunden über finanzielle Schmerzgrenze hinausgegangen

    Post-Personalvorstand Ogilvie erklärte: "Wir sind im Interesse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Kunden über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen. Wichtig ist, dass wir längere Streiks zu Lasten unserer Kunden und des Unternehmens vermeiden konnten."
    Mit der Einigung wird voraussichtlich ein unbefristeter Streik abgewendet, für den sich 85,9 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder zuvor in einer Urabstimmung ausgesprochen hatten. Nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses hatte sich Verdi kurzfristig zu Verhandlungen bereit erklärt.
    In einer weiteren Urabstimmung werden die Verdi-Mitglieder bei der Deutschen Post AG nun über das Verhandlungsergebnis abstimmen. Die Gewerkschaft empfahl, es anzunehmen.
    Diese Nachricht wurde am 11.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.