Neuer Box-Weltverband
World-Boxing-Präsident: "Überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden"

Vor einem Jahr hat sich mit World Boxing ein neuer Box-Weltverband gegründet, um Boxen als olympische Sportart zu erhalten. Jetzt müsse der Verband zeigen, "dass wir ein verlässlicher Weltverband sind", sagte Präsident Boris Van der Vorst im Dlf.

Boris Van der Vorst im Gespräch mit Raphael Späth |
Zwei rote Boxhandschuhe hängen in den Seilen eines Boxrings.
Der neue Box-Weltverband World Boxing will Boxen als olympische Sportart erhalten. (IMAGO / Panthermedia / NomadSoul via imago-images.de)
Rund ein Jahr ist es nun her, dass in Frankfurt ein neuer Box-Weltverband ins Leben gerufen wurde: World Boxing wurde gegründet und existiert seitdem neben dem anderen Box-Weltverband, der International Boxing Association (IBA). Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die IBA im Sommer 2023 nach einer Reihe von Skandalen wegen schlechter Verbandsführung ausgeschlossen und damit ein großes Fragezeichen hinter die olympische Zukunft des Boxsports gesetzt. World Boxing will genau das verhindern.
"Wir haben viel erreicht seitdem. Unsere Mitgliederzahl hat sich verdoppelt. Wir haben momentan 55 Mitgliedsverbände, verteilt auf fünf Kontinente. Wir organisieren jetzt schon qualitativ hochwertige Turniere", sagte Boris van der Vorst, Präsident von World Boxing, im Deutschlandfunk. "Und was vielleicht am wichtigsten ist: Am 8. Mai hatten wir das erste formale Meeting mit dem Internationalen Olympischen Komitee, und wir arbeiten jetzt an einem Weg, wie wir es schaffen, dass Boxen wieder ins Programm der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles aufgenommen wird."
Boris Van der Vorst auf dem Gründungskongress von World Boxing im November 2023 in Frankfurt.
Boris Van der Vorst auf dem Gründungskongress von World Boxing im November 2023 in Frankfurt. (IMAGO / Norbert Schmidt / IMAGO / Norbert SCHMIDT)

Keine Vergleiche mit der IBA

Mit 190 Mitgliedsverbänden ist die IBA aber noch weitaus größer aus World Boxing. Vergleichen möchte Van der Vorst aber gar nicht: "Das ist kein Wettbewerb zwischen IBA und World Boxing. Uns geht es nur darum, Boxen wieder zurück ins Olympischen Programm zu holen und sicherzustellen, dass dieser Olympische Traum für alle Boxerinnen und Boxer am Leben bleibt. Das ist unser großes Ziel. Und dafür fokussieren wir uns allein auf Qualität. Wir fokussieren uns auf die Nationalverbände, die auch wirklich daran interessiert sind, das Olympische Boxen am Leben zu halten."
Große Verbände wie Deutschland, Großbritannien oder die USA sind bereits Mitglied bei World Boxing. Italien und Frankreich haben laut van der Vorst ebenfalls angekündigt, beitreten zu wollen. "Ich bin mir sicher, dass unsere Mitgliedszahlen in den kommenden Wochen und Monaten nur weiter steigen wird. Wir haben weitere Länder, die sich uns anschließen wollen und von unserem Exekutivkomitee auch schon akzeptiert wurden. Also, ich bin immer noch überzeugt davon, dass wir erfolgreich sein werden."
Dennoch gebe es bei manchen Nationalverbänden noch Bedenken: "Da geht es vor allem um die Anzahl der Turniere, es geht natürlich um Geld. Und natürlich geht es um die immer noch unsichere Zukunft des Boxens in Bezug auf die Olympischen Spiele. Wir sind der einzige Weg, aber immer noch nicht offiziell anerkannt vom IOC. Das ist also das größte Bedenken."

IOC will Anfang 2025 "geeigneten Weltverband"

Das IOC hatte derweil bereits im April angekündigt, dass bis Anfang 2025 ein "geeigneter Weltverband" im Boxen existieren muss, damit das Boxen Teil der Olympischen Spiele 2028 sein kann. "Ich bin optimistisch, was diesen Prozess angeht", erklärte van der Vorst. "Ich glaube, dass das IOC auch zufrieden ist mit den Fortschritten, die wir gerade machen. Sie haben deutlich gemacht, dass wir uns in einem offiziellen Prozess befinden, und dass sie mit uns nach einem Weg suchen wollen, um Boxen im Olympischen Programm zu halten."
Bedingungen wie die Einrichtung einer Olympischen Kommission oder einer Mindestanforderung von 50 Mitgliedsverbänden erfülle World Boxing bereits, sagte van der Vorst. "Aber auch für uns sind unsere momentan 55 Mitgliedsverbände nur das absolute Minimum. Wir sprechen und treffen uns mit vielen weiteren Nationalverbänden momentan. Für uns ist auch elementar, dass wir auf der ganzen Welt vertreten sind. Wir werden also noch weiter wachsen."

"All das, was das IOC fordert, erfüllen"

In den kommenden Wochen wolle World Boxing nun noch mehr Klarheit schaffen. "Es ist wichtig, dass wir all das, was das IOC fordert, erfüllen: Vor allem faire und unparteiische Schiedsrichter, die so entscheiden, dass auch wirklich der beste Boxer gewinnt. Diese Elemente sind der Schlüssel. Und gleichzeitig müssen wir zeigen, dass wir neue Wege erschließen gerade in Bezug auf die Wertungsrichter, die alles noch transparenter machen", so der Präsident.
Der Schlüssel sei also, zu zeigen, "dass die Interessen der Boxer an erster Stelle stehen und wir ein verlässlicher Weltverband für das Boxen sind."