Er hat sich ein paar Tage Zeit genommen, mit der Familie und mit Freunden gesprochen, dann in seine Partei die SPD hineingehorcht. Die Reaktionen waren positiv - am Vormittag hat Berlins Stadtentwicklungssenator Michael Müller bekanntgegeben, dass er Nachfolger von Klaus Wowereit werden will:
"Der Punkt ist jetzt da, wo ich es auch offiziell werden will, das ich Regierender Bürgermeister werden will und dass ich für das Amt des Regierenden Bürgermeisters kandidiere."
Damit stehen jetzt drei Kandidaten bereit: der SPD-Fraktionschef Raed Saleh, der Parteichef Jan Stöß und Senator Michael Müller. Er hoffe auf einen fairen innerparteilichen Wettbewerb, sagte der 49-Jährige:
"Wir werden alle unsere Stärken darstellen und jeder kämpft für sich und möchte gewinnen, das ist selbstverständlich. Und dazu gehört eine klare Ansage, eine deutliche Positionierung, das ist so in einem Wettstreit. Aber ich glaube und werbe auch dafür, dass wir so miteinander umgehen, dass da kein Schaden für die SPD zurückbleibt."
Unklar ist jetzt noch das parteiinterne Verfahren
Michael Müller verfügt über mehr politische Erfahrung als seine beiden Konkurrenten. Er ist gebürtiger Berliner, galt eine Zeit lang als Kronprinz von Klaus Wowereit. Doch der Jurist Jan Stöß jagte ihm den SPD-Landesvorsitz ab, die Unterstützung von Klaus Wowereit blieb aus. Jetzt will er es wissen:
"Ich bin seit 18 Jahren Abgeordneter, ich war zehn Jahre Fraktionsvorsitzender, acht Jahre Parteivorsitzender, jetzt knapp drei Jahre Stadtentwicklungssenator und Bürgermeister, da sind viele Erfahrungen zusammengekommen auf den unterschiedlichsten Ebenen."
Als Stadtentwicklungssenator bekleidet Michael Müller eines der wichtigsten Ämter in Berlin. Die Hauptstadt wächst, es werden dringend neue Wohnungen gebraucht. Der SPD-Politiker nennt als Ziel seiner Politik:
"Die solidarische Stadtgesellschaft zu organisieren. Bewusst nenne ich das immer so in dieser Formulierung. Den solidarischen Ausgleich in unserer Stadt zu organisieren auch mit einer aktiven Bürgergesellschaft. Nicht wo die einen für die anderen etwas machen, sondern wo wir gemeinsam für das Weiterkommen dieser Stadt arbeiten, ich glaube, das ist ganz wichtig für die Zukunft."
Unklar ist jetzt noch das parteiinterne Verfahren zur Bestimmung des Wowereit-Nachfolgers. Es soll eine bindende Mitgliederbefragung geben. Möglich sind zwei Wahlgänge - die beiden Erstplatzierten könnten sich einer Stichwahl stellen. Die Chancen für Stadtentwicklungssenator Michael Müller sind gut - er könnte neuer Regierender Bürgermeister von Berlin werden.