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Wulff-Prozess
Hoffnung auf Freispruch nach Plädoyers

Im Prozess dreht sich alles um nur rund 750 Euro. Aber für den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff geht es darum, wie er in die Geschichtsbücher eingehen wird. Ob als Verurteilter oder nicht. Heute haben die Anwälte in dem Prozess ihre Abschlussplädoyers gehalten.

    Christian Wulff im Gerichtssaal in Hannover. Er steht hinter einem Stuhl.
    Der frühere Bundespräsident Christian Wulff sieht gute Chancen für einen Freispruch im Prozess gegen ihn (picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte)
    Für Wulffs Verteidigung ist die Sache klar: "Die Anklage hätte nie erhoben werden dürfen", sagte Anwalt Michael Nagel. Sie basiere auf "tendenziösen, unhaltbaren Spekulationen". Am Ende forderte er deswegen einen umfassenden Freispruch für Wulff, der wegen des Verdachts der Vorteilsannahme in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident angeklagt ist.
    "Ich bin glücklich und froh, dass wir in einem Rechtsstaat leben, und hatte daran in der Bundesrepublik nie einen Zweifel", sagte Wulff ineinem letzten Wort als Angeklagter.
    Zerwürfnis zwischen Staatsanwalt und Richter
    Naturgemäß anders sieht es der Hannoveraner Oberstaatsanwalt Clemens Eimterbäumer, der in seinem Schlussplädoyer erklärte, Wulffs Schuld sei bewiesen. Anstatt aber, wie üblich, ein Strafmaß zu verlangen, forderte Eimterbäumer, den Prozess fortzusetzen. Der Oberstaatsanwalt stellte dazu erneut Anträge, die der Vorsitzende Richter Frank Rosenow aber schon einmal am vorausgegangenen Prozesstag abgelehnt hatte.
    Die Situation zwischen Rosenow und Eimterbäumer war in letzter Zeit angespannt. Anfang Februar drohte der Richter sogar damit, den Prozess einzustellen. Rosenow hat mehrfach deutlich gemacht, dass er Zweifel an der Schuld Wulffs hat.
    Oktoberfest-Einladung war Anlass des Prozesses
    Bei dem Prozess geht es um einen Oktoberfest-Besuch im Jahr 2008. Der Filmproduzent David Groenewold soll einen Teil der Kosten für Wulff und seine Frau übernommen haben. Aus Sicht der Anklage hat das anschließend dazu geführt, dass Wulff einen Brief an den Siemens-Konzern schrieb, in dem er für Unterstützung für ein Filmprojekt Groenewolds warb. Groenewold ist wegen des Vorfalls auch angeklagt.
    Die Verteidigung argumentiert dagegen, dass Wulff sich schon vorher für den geplanten Film interessiert habe und die beiden schon seit länger eine Freundschaft gepflegt hätten.
    Urteil wohl nächsten Donnerstag
    In seinem Schlusswort erklärte sich dann auch der Angeklagte selbst: "Die letzten zwei Jahre waren für mich kein Spiel", sagte Wulff. Er hoffe, dass sich nach einem Freispruch die Wogen glätten.
    Ein Ende findet der Prozess dann wohl am kommenden Donnerstag. Richter Rosenow kündigte an, dann das Urteil zu sprechen.