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X-38 - eine Rettungskapsel für die Internationale Raumstation

Raumfahrt. - Seit dem vergangenen Herbst ist die internationale Raumstation ISS permanent besetzt. Sollte es dort aber zu einem schweren Notfall kommen, stehen derzeit noch russische Sojus-Kapseln als Rettungsboote bereit. Künftig soll aber eine Neuentwicklung diese Aufgabe übernehmen: die X-38-Rettungskapsel, die unter deutscher Beteiligung entwickelt wird. Im Februar will das Deutsche Zentrum- für Luft- und Raumfahrt (DLR) seinen Part an die NASA liefern.

    Die X-38 ist der Prototyp des Rettungsfahrzeuges CRV der ISS. Es hat im Gegensatz zu einer Raumfähre keinen eigenen Antrieb und ist auch viel kleiner. CRV soll vor allem zwei Aufgaben erfüllen, erklärt Jens-Peter Kemper von der Firma MAN, die zusammen mit dem Raumfahrtkonzern Astrium und Partnern der NASA das Mannschaftsrettungsfahrzeug entwickelt: "Einmal die 'Crew Return Function', also die reine Mannschaftsrückkehrfunktion, und die 'Crew Rescue Function', im Falle eines Unfalls, um die Astronauten sehr schnell zur Erde zurückzubringen." Die deutschen Firmen kümmern sich um den Hitzeschild beim Wiedereintritt. Bei Temperaturen von fast 1800 Grad Celsius müssen sowohl die Nasenkappe am Bug als auch die Triebwerke hinten, ihre Abdeckungen, Schrauben und Dichtungen aus Vollkeramik sein. Auf der Oberseite treten geringere Temperaturen von 800 Grad auf, hier sollen Isoliermatten die Hitze abhalten.

    An Gleitschirmen soll die Kapsel einigermaßen weich landen, mitten in der australischen Wüste. In der Nähe von Cuba Pidi gibt es genügend ebenes Gelände, damit das Fahrzeug beim Aufsetzen nicht umkippt. "Vor allem ist wichtig, dass die Fläche insgesamt möglichst flach ist und keine Neigungen hat", erklärt Dieter Sabath von MAN. Bei mehr als fünf bis zehn Prozent Neigung sei die Gefahr eines Überschlags sehr groß, vor allem, wenn die Kapsel schräg auftrifft. 2002 wird erstmals ein Space Shuttle den X-38-Prototypen ins All tragen. Von dort wird es dann den realen Wiedereintritt durch die Atmosphäre testen.

    [Quelle: Guido Meyer]