Am Anfang war - nichts.
" Es war alles Schrott , wir haben noch ein Gebäude von damals - das ist die Unterstellekammer vom Hafenmeister. Die Heizung gab es nicht richtig, es regnete durch, die Energie ging verloren, die Hallen waren nicht hoch genug, dann waren sie asbestverseucht und das ganze Grundstück war voll mit Schrott und Müll. "
Das war 1990 - und das Gelände der ehemaligen Fischkutterwerft in Greifswald reif fürs Museum. Jetzt schaut Michael Schmidt auf nicht mehr und weniger als das Gelände der weltweit drittgrößten Yachtwerft: Direkt am Greifswalder Bodden mehrere 1000 Quadratmeter Produktionsfläche - wie viel genau, das kann er in diesem Moment gar nicht sagen, weil permanent gebaut wird. Boote - und Hallen für die Boote. Oder besser Yachten - Hanseyachten. Ein ungeplanter Erfolg, denn der Admirals-Cup-Sieger war nach der Wende einfach nur neugierig und wollte das Segelrevier im Osten besser kennen lernen.
" Und zum anderen war da auch sehr viel Emotion dabei, weil ich fand das zu dem Zeitpunkt hochgradig spannend, dass man Teil einer Geschichte ist, die es zu dem Zeitpunkt so eigentlich noch gar nicht gegeben hat. Und dass irgendwie so zwei Länder auf einmal wieder zu eins werden sollten. das fand ich hochgradig spannend. "
Mehr nicht - kein hehrer Aufbau-Ost Gedanke:
" Das ist alles Gesülze. "
Aufbauen im Osten, brummelt Schmidt, geht nur, wenn man im Westen was wegnimmt. Also entschloss er sich Anfang der 90er Jahre, sich von seiner Hamburger Werft zurückzuziehen und voll auf Greifswald zu setzen. Reparatur und Dienstleistung rund um die Segelyacht - vor allem für Kunden aus Skandinavien - das ging drei Jahre gut
" Ich hatte 1990 den Leuten gesagt, innerhalb von zehn Jahren ziehen wir in die erste Bundesliga ein, und es würde keiner entlassen werden wegen mangelnder Arbeit, sondern nur wegen Blödheit und Unfähigkeit "
" 93 war es so, dass wir für die Leute keine Arbeit hatten, und da haben wir gesagt, da müssen wir eben im Winter ein paar Serienboote bauen, und so ist das entstanden. "
Die rettende Idee kam somit kurz vor der Pleite: ein Yacht für 44.444 Mark - segelfertig - das war der Kampfpreis für die erste Yacht, mit der der ehemalige Meistersegler Michael Schmidt auf der Hamburger Bootsmesse Furore machte.
" Wir haben damals schon drauf geachtet, dass die Leute einen hohen Wiederverkaufswert haben, denn dann können die Leute wieder ein Boot bei uns kaufen. "
Der Kunde soll mehr kriegen, als er bezahlt - das ist immer noch eine Säule des Geschäftserfolges.
" Ich sage mal, wir sind nicht alles Waldorf-Schüler, sondern auch handfeste Kaufleute, und wenn Sie mit einem Produkt auf den Markt gehen, das keiner kennt, dann sind Sie naiv, wenn Sie denken, Sie setzen einen ganz dollen Preis durch. Das sind natürlich Lockangebote gewesen, aber trotzdem haben wir das hingekriegt, unseren Lieferanten klar zu machen: Wenn sie mit uns wachsen wollen, müssen sie uns auch günstige Preise machen. "
Gut 800 Yachten werden in Greifswald in diesem Jahr gebaut - von 342 Mitarbeitern. Das sind schon 200 Boote mehr als im letzten Jahr - nächstes Jahr sollen es 1000 werden. Knapp 100 Millionen Euro wird Hanseyacht in diesem Jahr damit umsetzten - 40 Millionen mehr als im Vorjahr Das geht nur über einen florierenden Export - gut 80 Prozent der Produktion gehen vor allem in die Niederlande und nach Skandinavien, immer wichtiger werden aber auch die USA, Australien und Neuseeland. 70.000 Euro kostet heute die Einsteigermodell von Hanseyacht - mindestens 600.000 Euro das Spitzenmodell. Doch egal ob die Yacht neun Meter oder 30 Meter misst - immer kann der Käufer von der Farbe des Rumpfes über die Inneneinrichtung bis hin zur die Anzahl der Duschen alles mitbestimmen. Individuelle Serienproduktion - die zweite Säule des Erfolgs. Die dritte:
" Nicht nur modisch up to date, sondern das muss auch zusammenhalten, weil ein Schiff ist ja ein Anlagegut und man spart da lange drauf. Wenn einem das unter dem Hintern zusammenfällt, ist auch blöde. "
Qualität, Sportlichkeit und individueller Wohnkomfort zusammen reichen noch nicht, um Segelyachten erfolgreich an den Mann oder eher an die Frau zu bringen:
" Unsere Schiffe sind so ausgerüstet, dass die Ehefrauen gerne mitsegeln, das heißt eigentlich, müssten wir den Friedensnobelpreis kriegen, weil ja Frauen nicht gerne segeln. "
Aber die treffen meistens die Kaufentscheidung. Wenn die Farbe nicht gefällt oder das Vorschiff zu klein ist, winkt die Gattin ab.
" 85 Prozent aller Frauen machen es nur ihrem Mann zuliebe, um des lieben Friedens, 15 Prozent segeln gerne, aber die sind ja auch nicht heiratsfähig, und insofern haben wir uns entschieden, dass wir für die 85 Prozent was tun müssen und haben Schiffe entwickelt, die sich einfach segeln lassen, die dem Mann auch das Gefühl geben, dass er der Schnellste ist, wenn er den Hafen verlässt und gleichzeitig haben wir ganz viel Raumkonzepte völlig neu geordnet unter Deck, um auch Familien bei schlechtem Wetter keine Krisensituation zu ermöglichen. "
Das hat der Meister selber erlebt - und testet jedes Boot mit seinen Designer und Mitarbeitern auf dem Wasser. Denn - ob ein Boot segelt oder nicht - das spürt der Segler immer noch am besten mit dem Hintern.
" Es war alles Schrott , wir haben noch ein Gebäude von damals - das ist die Unterstellekammer vom Hafenmeister. Die Heizung gab es nicht richtig, es regnete durch, die Energie ging verloren, die Hallen waren nicht hoch genug, dann waren sie asbestverseucht und das ganze Grundstück war voll mit Schrott und Müll. "
Das war 1990 - und das Gelände der ehemaligen Fischkutterwerft in Greifswald reif fürs Museum. Jetzt schaut Michael Schmidt auf nicht mehr und weniger als das Gelände der weltweit drittgrößten Yachtwerft: Direkt am Greifswalder Bodden mehrere 1000 Quadratmeter Produktionsfläche - wie viel genau, das kann er in diesem Moment gar nicht sagen, weil permanent gebaut wird. Boote - und Hallen für die Boote. Oder besser Yachten - Hanseyachten. Ein ungeplanter Erfolg, denn der Admirals-Cup-Sieger war nach der Wende einfach nur neugierig und wollte das Segelrevier im Osten besser kennen lernen.
" Und zum anderen war da auch sehr viel Emotion dabei, weil ich fand das zu dem Zeitpunkt hochgradig spannend, dass man Teil einer Geschichte ist, die es zu dem Zeitpunkt so eigentlich noch gar nicht gegeben hat. Und dass irgendwie so zwei Länder auf einmal wieder zu eins werden sollten. das fand ich hochgradig spannend. "
Mehr nicht - kein hehrer Aufbau-Ost Gedanke:
" Das ist alles Gesülze. "
Aufbauen im Osten, brummelt Schmidt, geht nur, wenn man im Westen was wegnimmt. Also entschloss er sich Anfang der 90er Jahre, sich von seiner Hamburger Werft zurückzuziehen und voll auf Greifswald zu setzen. Reparatur und Dienstleistung rund um die Segelyacht - vor allem für Kunden aus Skandinavien - das ging drei Jahre gut
" Ich hatte 1990 den Leuten gesagt, innerhalb von zehn Jahren ziehen wir in die erste Bundesliga ein, und es würde keiner entlassen werden wegen mangelnder Arbeit, sondern nur wegen Blödheit und Unfähigkeit "
" 93 war es so, dass wir für die Leute keine Arbeit hatten, und da haben wir gesagt, da müssen wir eben im Winter ein paar Serienboote bauen, und so ist das entstanden. "
Die rettende Idee kam somit kurz vor der Pleite: ein Yacht für 44.444 Mark - segelfertig - das war der Kampfpreis für die erste Yacht, mit der der ehemalige Meistersegler Michael Schmidt auf der Hamburger Bootsmesse Furore machte.
" Wir haben damals schon drauf geachtet, dass die Leute einen hohen Wiederverkaufswert haben, denn dann können die Leute wieder ein Boot bei uns kaufen. "
Der Kunde soll mehr kriegen, als er bezahlt - das ist immer noch eine Säule des Geschäftserfolges.
" Ich sage mal, wir sind nicht alles Waldorf-Schüler, sondern auch handfeste Kaufleute, und wenn Sie mit einem Produkt auf den Markt gehen, das keiner kennt, dann sind Sie naiv, wenn Sie denken, Sie setzen einen ganz dollen Preis durch. Das sind natürlich Lockangebote gewesen, aber trotzdem haben wir das hingekriegt, unseren Lieferanten klar zu machen: Wenn sie mit uns wachsen wollen, müssen sie uns auch günstige Preise machen. "
Gut 800 Yachten werden in Greifswald in diesem Jahr gebaut - von 342 Mitarbeitern. Das sind schon 200 Boote mehr als im letzten Jahr - nächstes Jahr sollen es 1000 werden. Knapp 100 Millionen Euro wird Hanseyacht in diesem Jahr damit umsetzten - 40 Millionen mehr als im Vorjahr Das geht nur über einen florierenden Export - gut 80 Prozent der Produktion gehen vor allem in die Niederlande und nach Skandinavien, immer wichtiger werden aber auch die USA, Australien und Neuseeland. 70.000 Euro kostet heute die Einsteigermodell von Hanseyacht - mindestens 600.000 Euro das Spitzenmodell. Doch egal ob die Yacht neun Meter oder 30 Meter misst - immer kann der Käufer von der Farbe des Rumpfes über die Inneneinrichtung bis hin zur die Anzahl der Duschen alles mitbestimmen. Individuelle Serienproduktion - die zweite Säule des Erfolgs. Die dritte:
" Nicht nur modisch up to date, sondern das muss auch zusammenhalten, weil ein Schiff ist ja ein Anlagegut und man spart da lange drauf. Wenn einem das unter dem Hintern zusammenfällt, ist auch blöde. "
Qualität, Sportlichkeit und individueller Wohnkomfort zusammen reichen noch nicht, um Segelyachten erfolgreich an den Mann oder eher an die Frau zu bringen:
" Unsere Schiffe sind so ausgerüstet, dass die Ehefrauen gerne mitsegeln, das heißt eigentlich, müssten wir den Friedensnobelpreis kriegen, weil ja Frauen nicht gerne segeln. "
Aber die treffen meistens die Kaufentscheidung. Wenn die Farbe nicht gefällt oder das Vorschiff zu klein ist, winkt die Gattin ab.
" 85 Prozent aller Frauen machen es nur ihrem Mann zuliebe, um des lieben Friedens, 15 Prozent segeln gerne, aber die sind ja auch nicht heiratsfähig, und insofern haben wir uns entschieden, dass wir für die 85 Prozent was tun müssen und haben Schiffe entwickelt, die sich einfach segeln lassen, die dem Mann auch das Gefühl geben, dass er der Schnellste ist, wenn er den Hafen verlässt und gleichzeitig haben wir ganz viel Raumkonzepte völlig neu geordnet unter Deck, um auch Familien bei schlechtem Wetter keine Krisensituation zu ermöglichen. "
Das hat der Meister selber erlebt - und testet jedes Boot mit seinen Designer und Mitarbeitern auf dem Wasser. Denn - ob ein Boot segelt oder nicht - das spürt der Segler immer noch am besten mit dem Hintern.