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Yankees gegen Red Sox
Playoff-Duell der Erzrivalen

In der Viertelfinalserie der Major League Baseball treffen in diesem Jahr zwei Traditionsvereine aufeinander: Die Boston Red Sox fordern die New York Yankees heraus. Ein Duell zwischen Hype und Hysterie.

Von Heiko Oldörp |
    New York Yankees-Spieler Aaron Judge, Giancarlo Stanton und Andrew McCutchen beim Spiel gegen die Red Sox im September 2018
    New York Yankees-Spieler Aaron Judge, Giancarlo Stanton und Andrew McCutchen beim Spiel gegen die Red Sox im September 2018 (dpa/ picture alliance/ John Angelillo)
    Das Playoff-Spiel zwischen den New York Yankees und den Oakland Athletics war am Mittwoch noch lange nicht beendet. Doch auf den Rängen beschäftigten sich die Fans längst mit der Zukunft.
    "We want Boston. We want Boston." Sie wollten Boston und sie bekamen Boston. New York gewann gegen Oakland 7:2 und somit treffen die Yankees nun in der Viertelfinalserie auf die Boston Red Sox. Das Duell der Traditionsvereine ist ein Homerun für Fans, Fernsehanstalten und die Liga. Denn Red Sox gegen Yankees - mehr geht einfach nicht. Hype und Hysterie - gepaart mit einer durchaus tiefen Abneigung für den jeweils anderen. Die Yankees sind mit 27 Meistertiteln Rekordchampion. Und in Boston schütteln sie heute immer noch den Kopf, denn es waren einst ausgerechnet die Red Sox, die dem Erzrivalen auf die Sprünge halfen.
    Red Sox: Viel Tradition, wenig Erfolg
    Zwischen 1915 und 1918 hatten die "Roten Socken" drei Meisterschaften gewonnen. Der Star des Teams war Babe Ruth. Aufgrund von Finanzproblemen wurde der jedoch 1919 verkauft - an die bis dahin noch titellosen Yankees. Während sich die Yankees zur dominierenden Mannschaft der Liga entwickelten, wurden die Red Sox zu einer Art Schalke 04. Viel Tradition, wenig Erfolg. Generationen von Fans wuchsen mit der Gewissheit auf, dass ihre Lieblinge es irgendwie immer wieder schaffen würden, die wichtigen Spiele doch noch zu verlieren.
    Die Red Sox bekamen den passenden Spitznamen "lovable losers". Doch aus diesen liebenswerten Verlierern wurden 2004 endlich Champions. Auf dem Weg zum Titel trafen sie im Halbfinale auf die Yankees. Es war das bislang letzte Playoff-Duell der Erzrivalen - und es war eines für die Geschichtsbücher. Nach drei Partien führte New York 3:0, brauchte nur noch einen Sieg, um die Finalserie, die World Series, zu erreichen. Boston hingegen stand wieder mal vor dem Aus. Doch Trainer Terry Francona blieb optimistisch, betonte, dass es noch nicht vorbei sei und sein Team sich den Hintern aufreißen werde.
    Boston gewann Spiel vier, Spiel fünf und auch Spiel sechs. Und mit jedem Sieg wurde der Glaube an das Unglaubliche größer. Oder wie es Red Sox-Profi Kevin Millar ausdrückte: wenn es denn eine Gruppe von Hornochsen gebe, die so etwas schaffen könne, dann diese Red Sox. Und sie gewannen tatsächlich auch das entscheidende Spiel sieben und schafften somit das größte Comeback in der Playoff-Geschichte der Major League Baseball.
    Anschließend besiegten die Red Sox im Finale St. Louis und waren Meister. Es war der erste Titel nach 86 Jahren - und er war besonders schön, weil im Halbfinale die Yankees besiegt wurden.